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Die Irrwege eines Koffers

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Die Irrwege eines Koffers

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    Die Irrwege eines Koffers
    Die Irrwege eines Koffers Foto: FOTO FABIAN FRÜHWIRTH

    Nur auf den ersten Blick scheint es so, dass der Werdegang von Jim Cantamessa dem Werdegang vieler Profi-Basketballer aus den Staaten entspricht: Erster Kontakt mit dem roten Leder (in einem Kindergarten im heimischen Pittsburgh im US-Bundesstaat Pennsylvania), dann die kontinuierliche Weiterentwicklung der Fähigkeiten (auf dem Siena College im Bundesstaat New York) - und schließlich der Sprung über den großen Teich in eine der größeren europäischen Ligen.

    Die Beweggründe für den Wechsel lagen für den 24-Jährigen aber nicht nur im sportlichen Bereich. "Basketball ist überall auf der Welt gleich. Darum wollte ich nach dem College noch etwas anderes machen, wollte andere Länder sehen und Kulturen kennen lernen." Wie treffend, dass Cantamessa diese Leidenschaft mit Gattin Kara teilt, "keine schlechte Grundlage für eine Beziehung, oder?", fragt er schmunzelnd. Mit seiner Frau besuchte er auch schon deutsche Städte wie Frankfurt oder Köln: "Deutschland erinnert mich am ehesten an die USA. Die Leute hier, ihre Lebensweise. Nur politisch unterscheiden sie sich zurzeit."

    Seine erste Profi-Station vor zwei Jahren hatte den 24-Jährigen in die Zweite Liga nach Frankreich geführt, das Heimatland seines Vaters. Der französischen Sprache war er aber damals noch nicht mächtig, "aber das ist nötig, das setzen Franzosen voraus. In Würzburg ist das viel unkomplizierter, hier sprechen fast alle Englisch. Das hat mich wirklich überrascht", sagt der 2,02 Meter große Flügelspieler.

    Das Französisch-Pauken hätte sich Cantamessa ersparen können: "Daheim haben wir uns nur in Englisch unterhalten. Später haben mir dann einmal Verwandte erzählt, dass mein Vater noch heute besser Französisch als Englisch spricht. Schade, dass er uns vier Kinder nicht zweisprachig erzogen hat." Etwas Gutes hatten diese Wurzeln aber doch: Seit dem Engagement bei SPO Rouen Basket in der Normandie besitzt er neben der US- auch die französische Staatsbürgerschaft. "Das ist ein Vorteil, man ist für die europäischen Vereine interessanter, weil die US-Positionen in Team limitiert sind."

    "Der französische Pass macht mich interessanter"

    Jim Cantamessa

    Mit dem neuen Pass in der Tasche ging Cantamessa letzte Saison dann für den FC Porto auf Korbjagd, vor der laufenden Spielzeit wechselte er schließlich zu Würzburgs Bundesliga-Basketballern, wo er vor allem als zuverlässiger Drei-Punkte-Werfer auf sich aufmerksam macht. Dabei stand der bisherige Saisonverlauf eher unter keinem guten Stern. Am vierten Spieltag in Oldenburg, das am morgigen Sonntag um 1630 Uhr in der Carl-Diem-Halle zum Rückspiel antritt, zog sich Cantamessa einen doppelten Bänderriss zu und fehlte mehrere Wochen: "Daran werde ich morgen nicht denken. Aber es war die erste Verletzung in meiner Karriere." Bitter sei gewesen, dass er dem Team in der schwierigen Phase nicht helfen konnte. "Jetzt bin ich wieder zu 90 Prozent fit. Der Rest ist wohl Kopfsache."

    Ebenfalls nicht gerade vom Glück verfolgt war er beim letzten Spiel in der "FIBA Challenge Round" bei den Ulriken Eagles im norwegischen Bergen. Am Flughafen fehlte auf dem Laufband der Koffer des US-Franzosen. "Ich habe vom Hotel aus stündlich am Flughafen angerufen, aber keiner konnte mir sagen, wo mein Koffer ist", sagt Cantamessa, der mittlerweile über den Vorfall schmunzeln kann. "Damals war das allerdings nicht so lustig. Zum einen konnte ich nicht mitspielen. Zum anderen ist es nicht angenehm, zwei Tage ohne Zahnbürste, Zahnpasta oder frische Klamotten leben zu müssen." Die Koffersuche hatte ein Happy-End: Über Kopenhagen und Kolumbien landete das verirrte Gepäckstück schließlich wieder in Frankfurt. Des Rätsels Lösung: "Auf dem Bändchen des Koffers stand das Kürzel ,BER' für Bergen, das gleiche hat aber auch Bogota."

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