Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie gehen heute zu Ihrem Chef und erklären ihm, dass sie fortan nicht mehr zur Arbeit erscheinen werden. Er sagt: „Na gut. Aber Gehalt gibt's trotzdem.“ Unvorstellbar?! Zwischen den Würzburger Kickers und ihrem Ex-Trainer Bernd Hollerbach ist genau das passiert. Manchmal sollte man den Absonderlichkeiten des Profigeschäfts einfach mit gesundem Menschenverstand entgegentreten. Und der sagt: Da stimmt etwas nicht. Nachdem Hollerbach im Mai als Trainer zurückgetreten war, hätte der Klub schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen eine Auflösung des Vertragsverhältnisses anstreben müssen. Vergleiche mit anderen Fällen aus dem Fußball-Business greifen hier nicht. Schließlich wollte sich nicht der Klub vom Trainer trennen, sondern umgekehrt. Dass es nun ein Gegengeschäft mit dem HSV geben wird, sorgt zwar für eine nette Einnahme. Allzu viel sollte man sich davon freilich nicht versprechen. Denn eigentlich, so sagt es zumindest der gesunde Menschenverstand, müssten die Kickers ja froh sein, Hollerbach von der Gehaltsliste zu bekommen. Das wird man auch in Hamburg ebenso sehen. Oder war der Ex-Trainer doch noch an entscheidender Stelle für die Kickers tätig? Wenn ja, sollte der Klub schnell Klarheit schaffen.
Schließlich wollen Sponsoren, Förderer und Fans zu Recht wissen, wie sorgsam der Klub mit ihrem Geld umgeht oder ob sie den Ex-Coach etwa fürs Nichtstun bezahlt haben. Sollte Hollerbach im Sinne des Vereins weiter tätig gewesen sein, als eine Art Berater zum Beispiel, stellt sich freilich die Frage, wie groß sein Einfluss war und welche Aufgaben für den Vorstandsvorsitzenden Daniel Sauer in seiner Funktion als Sportdirektor überhaupt noch übrig geblieben sind.