Tischtennis war die erste Ballsportart, deren Saison wegen der Corona-Pandemie Mitte März abrupt abgebrochen worden ist. Nun haben deren Verantwortliche auch als erstes eine bundesweite Regelung getroffen, wie die Runde zu werten ist. Demnach sind die Tabellen zum Zeitpunkt des Abbruchs ausschlaggebend. Relegationsspiele finden nicht statt. Stattdessen soll es im Herbst mit der neuen Saison 2020/21 weitergehen.
"Ich begrüße die Entscheidung, da sie zum einen bundeseinheitlich ist und zum anderen Planungssicherheit schafft", erklärt Florian Wäsch, Vorsitzender des Bezirks Unterfranken-Süd. Die höchstklassigen Mannschaften in der Region profitieren überwiegend von der Regelung. Die Saison des Bundesligisten TSV Bad Königshofen war ohnehin schon beendet worden. Deren zweite Mannschaft stand bereits als Oberliga-Meister fest.
Kritik an unterschiedlicher Zahl der absolvierten Spiele
Drittligist SB Versbach hat durch die Entscheidung hingegen als Achter den Klassenerhalt geschafft. "Wir hatten schon öfters Pech. Jetzt haben wir mal Glück", sagt SBV-Abteilungsleiter Hubert Uhl. Der sportliche Kritikpunkt an dieser Lösung: In manchen Klassen wie der 3. Bundesliga Süd haben die Teams zum Stichtag am 13. März eine unterschiedliche Zahl an Partien bestritten – so die SpVgg Effeltrich, die nun absteigen muss. "Die Effeltricher versuchen ihre Spiele seit Jahren nach hinten zu verlagern, weil sie dann noch Spitzenleute holen können. Jetzt wurde ihnen das zum Verhängnis", sagt Uhl.
Der TTC Kist (Lkr. Würzburg) kann für ein weiteres Jahr in der Oberliga planen – und tut dies bereits. Bis auf ein Match hatten die Kister sämtliche Partien absolviert – und mit 16:18 ein annähernd ausgeglichenes Punktekonto geschafft. Dennoch hätte der TTC theoretisch noch auf den Relegationsrang abrutschen können. "Persönlich hätte ich es gerechter gefunden, wenn die Vorrundentabelle gezählt worden wäre", sagt Kists Macher Jochen Wilhelm. "Für uns macht das aber keinen Unterschied."
Etwashausen ärgert sich über verpasste Chance zum Aufstieg
Kists Ligakonkurrent TV Etwashausen (Lkr. Kitzingen) ärgert sich hingegen über die Regelung. "Für uns ist sie Mist", findet TVE-Kapitän Christoph Sasse deutliche Worte. "Wir werden das nicht einfach hinnehmen, sondern, wenn irgendwie möglich, Berufung einlegen." Der Hintergrund: Die Etwashäuser (19:9) hätten so gut wie sicher den Relegationsplatz um den Aufstieg erreicht. Weil sie aber zwei Spiele weniger absolviert haben als der FC Bayern München II (20:12) und die Minuspunkte in der Tabelle unbeachtet bleiben, wird der TVE - Stand heute - als Dritter gewertet.
Fast nur strahlende Gesichter dürfte es hingegen bei den hochklassigen Frauen-Mannschaften in der Region gegeben haben. Regionalligist Viktoria Wombach (Lkr. Main-Spessart) hatte einen ordentlichen Vorsprung und ist mit der Entscheidung nun zum Meister gekürt worden. Die Versbacherinnen haben eine Klasse tiefer den Klassenerhalt geschafft.
Zurück zu den Männern: Der Höhenflug des SV Heidingsfeld geht weiter. Der Würzburger Stadtteil-Klub ist Meister der Verbandsliga Nordwest, der SC Heuchelhof-Würzburg hat in dieser Klasse als Drittletzter den Klassenverbleib geschafft. In die höchstklassige unter-/mittelfränkische Liga steigen nun auch der TSV Grombühl-Würzburg und der TSV Brendlorenzen (Bad Neustadt) als jeweilige Meister der Landesliga Westnordwest und Nordnordwest auf.