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Serie: 100 Jahre Würzburger Kickers: Die Torwart-Legende der Kickers

Serie: 100 Jahre Würzburger Kickers

Die Torwart-Legende der Kickers

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    Erich Beier hat im doppelten Sinne viele rote und weiße Blutkörperchen in sich. „Einmal Kickers – immer Kickers“, lacht der heute 67-Jährige ehemalige Polizeibeamte. 1954 kam der gebürtige Breslauer über Magdeburg nach Würzburg. Dort brachten ihn Klassenkameraden der Schillerschule bald zu den Kickers. Ein Lehrer, selbst Kickers-Fan, erkannte schon früh das außergewöhnliche Talent: „Du wirst mal ein Großer. Du musst zu uns kommen!“ Schnell also war klar: Beier wird eine Rothose. Genauer, der Torwart der Rothosen: „Torwart war ich eigentlich schon immer. Ich weiß auch nicht warum“, sagt er.

    Auch, wieviele Spiele Beier für seine Kickers gemacht hat, weiß er nicht. „700 vielleicht, oder 800?“ Es spielt keine Rolle, die Anzahl ist für ihn nicht entscheidend. Es sind vielmehr die Erinnerungen. Die schönen und auch die weniger schönen. „1963 wurde ich Nachfolger von Gerhard Strick. Das war dann schon eine wirklich tolle Zeit“, erinnert sich Beier, der bis heute kaum ein Spiel der Kickers verpasst.

    Seine letzte Partie für die Kickers machte er im Alter von 40 Jahren, als er 1980 im unterfränkischen Pokalfinale gegen Haßfurt noch einmal ins Tor zurückkehrte. „Ich weiß gar nicht, wie oft ich eigentlich verabschiedet worden bin“, grinst Beier. Vom Fußball kann und konnte er nie lassen – bis heute nicht. Da trägt er bei den Heimspielen die Weste des Ordners, steht meist gleich neben dem mächtigen Eisen-Eingangstor zum Spielfeld am Dallenberg, nicht weit vom Spielfeldrand. Nicht weit vom Tor. Ja, das ist sein Platz. Dieses Feld. Das Tor. Dieser Verein. Wenngleich für Beier vor allem die Zeit auf dem Platz an der Randersackerer Straße in Erinnerung geblieben ist. „Die Zuschauer, der Zusammenhalt. Das war einmalig.“

    0:11 gegen den 1. FC Nürnberg

    Legendäre Spiele hat er dort bestritten. Etwa die große „Schlammschlacht“ am 31. Dezember 1961 gegen den 1. FC Nürnberg. Der Rotgrand-Platz war nach tagelangen Regenfällen eine einzige Schlammwüste. „Ich musste mehrmals meine Torwarthose wechseln“, erinnert sich Beier. Ansonsten hatte er während der Partie wenig zu lachen. 0:11 unterlagen die Kickers vor über 9000 Zuschauern dem deutschen Meister im Pokalspiel. „Das war das absolute Negativ-Erlebnis. Zusammen mit dem 0:10 gegen Haßfurt“, sagt der Torhüter mit der Schieberkappe heute. Das schönste freilich war der Gewinn der Europameisterschaft mit der deutschen Polizeiauswahl 1969 im schwedischen Stockholm. Beier war zweiter Torhüter – hinter dem späteren Bundesliga-Keeper Jürgen Stars (Hamburger SV). Auch für die Bayern-Auswahl bestritt Beier immerhin acht Partien. Dass es nicht mehr wurden, lag an der damaligen Nummer eins. Und das war kein geringerer als ein gewisser Sepp Maier.

    Bei den Kickers ist Beier noch immer einer mit klangvollem Namen. „Es lebt sich gut mit dem Ruf als Legende. In Würzburg kennen mich noch viele. Sogar beim FV.“ Trotz aller Leidenschaft und Sympathie für seine Rothosen besucht Beier auch Spiele des Rivalen an der Mainaustraße. „Ein-, zweimal pro Saison bin ich da.“ Richtig hoch aber schlägt sein Herz nur bei seinen Kickers. „Sogar meine Frau ist immer dabei. Sonst wäre das früher ja gar nicht gegangen“, sagt Beier seiner Helga, mit der er seit 1963 verheiratet ist, Danke. „Unsere ganze Familie ist eben fußballverrückt.“

    So wie Beier, den sie bei den Kickers trotz all seiner Spiele und Verdienste übrigens nie zum Ehrenspielführer ernannt haben. „Das haben die Verantwortlichen damals wohl übersehen“, sagt er. Vielleicht holen sie es ja noch nach. Für Beier jedenfalls wäre es einer seiner ganz großen Erfolge.

    Online-Tipp

    Die Serie im Internet Am 17. November feiert der FC Würzburger Kickers mit einem Festakt seinen 100. Geburtstag. Wir nehmen das Jubiläum zum Anlass, mit einer kleinen Serie auf die wechselvolle Geschichte des Traditionsvereins zurückzublicken. Alle bislang erschienen Teile der Serie finden Sie auch im Internet unter: www.mainpost.de/sport/ wuerzburg/wuerzburgerkickers/

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