Die Wartburgstadt Eisenach bleibt für Rimpars Zweitliga-Handballer ein gutes Pflaster. Zum zweiten Mal in Folge nahmen die Wölfe die „Festung“ am Fuße der berühmten Burg ein. In der Werner-Aßmann-Halle setzten sie sich am Freitagabend mit 29:28 (18:16) gegen den ThSV Eisenach durch und beendeten damit ihre erste Schicht des Doppelspieltages erfolgreich. Für die Unterfranken, die durchaus höher hätten gewinnen können, war es der zweite Sieg im dritten Spiel, für die Thüringer bereits die dritte Pleite im vierten Versuch. „Ich bin sehr froh und sehr erleichtert, dass wir diese hohe Hürde sehr gut genommen haben“, sagte DJK-Cheftrainer Matthias Obinger. „Meine Mannschaft hat eine deutliche Leistungssteigerung nach der Niederlage gegen Hamm gezeigt und wusste emotional, kämpferisch und spielerisch, was die Stunde geschlagen hat.“
Die Halle des ThSV ist zurecht als Hexenkessel bei Gegnern gefürchtet. Attraktiven Handball boten den 1408 Zuschauern am Freitag sehr zum Leidwesen der Einheimischen vor allem die Auswärtigen. Sie überzeugten insbesondere mit ihrem Umschaltspiel aus einer aggressiven Abwehr heraus und taktischer Variabilität. „Die Mannschaft hat sich mit allen Umstellungen sehr gut präsentiert“, fand auch Obinger.
Überraschende Startformation
Dabei überraschten die Rimparer bereits mit einem Wechsel in der Startformation. Erstmals begann Benedikt Brielmeier im linken Rückraum, Patrick Schmidt rückte auf die Spielmacherposition, und Benjamin Herth blieb zunächst auf der Bank. „Die Sieben, die sich unter der Woche aufgedrängt und sich das Vertrauen ertrainiert hat, stand am Anfang auf dem Parkett“, begründete der DJK-Coach, der mit dem Auftritt seiner ersten Garde auch zufrieden war. In der Abwehr starteten die Wölfe mit der versetzten 5:1-Variante. Julian Sauer bewachte Eisenachs Toptorschützen Matthias Gerlich auf Halblinks, der dadurch keinen Stich machte und dem in der gesamten Partie nur ein Treffer aus dem Feld gelang.
Überhaupt agierte der Angriff der Gastgeber nicht mit der Konzentration, mit der die Deckung der Gäste zunächst zu Werke ging. Diese eroberten sich nach ausgeglichenem Auftakt bis zum 4:4 (8.) mehrere Bälle in Folge, schalteten vor allem in Person von Kapitän Stefan Schmitt blitzschnell um und ließen binnen zwei Minuten einen 4:0-Lauf folgen. Schmidt aus dem Rückraum, zweimal Jan Schäffer über die zweite Welle und Dominik Schömig per Konter brachten die Wölfe mit 8:4 in Führung. Als Sauer drei weitere Minuten später per Gegenstoß gar zum 10:5 erhöhte, nahm ThSV-Trainer Christoph Jauernik seine bereits zweite Auszeit. „Diese Hypothek haben wir mitgenommen“, sagte er später auf der Pressekonferenz und bemängelte den zu langsamen Rückzug seines Teams in der Anfangsphase.
Seine zweite Ansprache schien dann aber bei seinen Schützlingen angekommen zu sein. Durch den treffsicheren Linksaußen Adrian Wöhler und Einzelaktionen des neuen spanischen Spielmachers Ibai Meoki-Etxebeste kamen die Eisenacher heran – und glichen nach 23 Minuten zum 13:13 aus. Doch auch ihre Defensive zeigte sich immer wieder anfällig im Eins-gegen-Eins. So verschafften zweimal Brielmeier und Steffen Kaufmann ihren Farben mit dem 18:16 zur Halbzeit wieder etwas Luft.
In den zweiten Durchgang starteten die Wölfe mit drei Treffern in Folge (21:17, 35.). Auf der Mitte kam nun Herth für Schmidt, der kurz darauf auf Halblinks rückte. Als die Thüringer ihren Rückstand wieder auf zwei Tore verkürzt hatten, brachte Obinger nach einer Auszeit vorne eine Zeit lang den siebten Feldspieler und stellte hinten auf 6:0 um.
Doch selbst als sein Rudel wieder mit fünf Toren führte (27:22, 49.), ließen sich die Eisenacher noch nicht abschütteln. „Wir hätten den Sack früher zumachen können“, wusste Obinger, dem die letzten vier Minuten dann nicht mehr gefielen. Allerdings bewahrten die Rimparer in der hitzigen Atmosphäre trotz ein paar Fehlern kühle Köpfe und tanzten wie schon beim letzten Mal verdient in der Festung am Fuße der Wartburg.
Am Sonntag gegen ausgeruhte Auer
Am Sonntag empfangen die Wölfe um 17 Uhr in der s.Oliver Arena den EHV Aue zur zweiten Schicht des Doppelspieltages. Die Erzgebirgler, die ihren ersten Teil bereits am Mittwoch zu Hause gegen Nordhorn-Lingen verloren haben, reisen ausgeruht an. Dennoch wollen die Gastgeber um Kapitän Schmitt, der seine 400. Partie im DJK-Trikot bestreiten wird, nach der ärgerlichen Schlappe beim Heimauftakt auch in eigener Halle einen Sieg feiern und wieder tanzen.
Wolf des Tages
Patrick Schmidt #17
Gefiel eine Halbzeit lang als klug Regie führender Spielmacher und in beiden Durchgängen als sicherer Torschütze. Mit zehn Treffern bester Werfer der Wölfe. Vom Punkt ohne Fehlversuch, aus dem Feld mit nur zwei Fahrkarten.
Die Statistik des Spiels
Eisenach: Redwitz (1.-37.), Gorobtschuk (38.-60.) – Iffert (n.e.), Wöhler 7, Meoki-Etxebeste 4, Gerlich 4/3, Miljak, Schliedermann 1, Urban 1, Richardt, Popa, Mürköster 2, Niemeyer 3, Weyhrauch 1, Saul 5.
Rimpar: Brustmann (1.-24., 31.-60.), Wieser (25.-30.) – Kraus 1, Schmitt 1, Schömig 2, Böhm, Karle (n.e.), Gempp, Schäffer 3, Schmidt 10/6, Kaufmann 4, Siegler, Meyer (n.e.), Brielmeier 4, Herth 1, Sauer 3.
Spielfilm: 2:2 (3.), 4:8 (10.), 5:10 (13.), 9:11 (17.), 11:12 (20.), 13:13 (23.), 13:15 (25.), 16:18 (HZ), 17:21 (35.), 20:22 (40.), 21:25 (45.), 26:28 (58.), 28:29 (Endstand).
Siebenmeter: 3/3 : 6:6.
Zeitstrafen: 4:4.
Schiedsrichter: Dedens/Geckert (Magdeburg).
Zuschauer: 1408.