Als der Marktheidenfelder Bernhard Gesell und der Etwashäuser Sascha Pfeffer nahezu Brust an Brust im 200-m-Finale der Männer bei den unterfränkischen Leichtathletikmeisterschaften aus der Kurve sprinteten, kam endlich einmal Stimmung im Hösbacher Landkreis-Stadion auf. Gröhlend und klatschend feuerten Vereinskameraden und sonstige Anwesende die beiden schnellsten unterfränkischen Sprinter an, dass sich selbst Ehrenvorsitzender Jupp Wedlich als Sprecher am Mikrofon daran ergötzte: „Jawohl, genau so sollte die Stimmung sein!“
Nach 22,74 Sekunden hatte schließlich der Marktheidenfelder Lehramtsstudent seine Scharte vom Vortag, als er favorisiert über 400 m in 51,19 Sekunden enttäuschte, ausgewetzt und Pfeffer (23,02) geschlagen. „Heute lief es einfach, gestern ging nichts“, zeigte sich der Sieger hocherfreut, obwohl ein Gegenwind von 1,7 m/sec den Sprintern wie so oft an diesen beiden Meisterschaftstagen nicht gerade förderlich ins Gesicht blies. Aber auch Pfeffer, der sich als früherer 10,75-Sekunden-Sprinter zusehends mit der langen Sprintstrecke anfreundet, zeigte sich zufrieden: „Mir fehlt es noch ein bisschen hinten raus, aber die Zeit passt!“
Der Thüngersheimer Michael Fischer (LG Karlstadt) ließ einen ähnlich spannenden Ausgang gegen den Alzenauer Otto Hock in 23,03 zu 23,17 Sekunden folgen und wurde Sprint-Doppelsieger bei der B-Jugend, nachdem er tags zuvor Hock in 11,50 Sekunden in die Knie gezwungen hatte.
Derartige Sprintduelle waren bei diesen Bezirksmeisterschaften der Männer, Frauen, Jugendlichen und A-Schüler wahrhaftig keine Mangelware. Da war jenes Herzschlagfinale bei den A-Schülern der Klasse M 14 zwischen dem Kleinwallstädter Christopher Roth und dem Etwashäuser Alin Bichis über 100 m, das mit bloßem Auge kaum erkennbar war und erst auf den letzten Metern mit einem Vorsprung von vier Hundertstelsekunden in 12,34 Sekunden zu Gunsten des Untermain-Sprinters entschieden wurde.
Bei den Männern war es der Hammelburger Patrick Gläser, der mit 11,63 Sekunden sechs Hundertstelsekunden vor Sascha Pfeffer lag und bei den Schülerinnen W 15 gab es über 300 m eine Zeitgleichheit zwischen Lara Müller-Scholden (TV Marktheidenfeld) und Amelie Seidenspinner (LAZ Kreis Würzburg/43,34). Beide bekamen die Titelehren zugesprochen.
Matthias Küsters' hoher Sprung
In den technischen Disziplinen ragten bei der männlichen Jugend B der 4,50-m-Stabhochsprung des Höchbergers Matthias Küsters (LAZ Kreis Würzburg) und der Dreifach-Titelgewinn seines Vereinskameraden Joshua Deckert im Kugelstoßen mit sehr guten 17,90 m, im Diskuswerfen mit ausgezeichneten 52,06 m und im Speerwerfen mit 51,75 m sowie der 7,04-m-Weitsprung des Kitzingers Raphael Issig bei der A-Jugend heraus.
Kurioses gab es auch bei den Unterfränkischen. So wurde Lara Müller-Scholden (TV Marktheidenfeld) zeitlos Bezirksmeisterin in der W 15 über 100 m, weil die elektronische Zeitmessanlage eine Festlegung auf Hundertstel und Zehntel versagte, sie aber ersichtlich vor ihrer Teamkameradin Nadine Weyerich lag. Über 10 000 m lag die Siegerzeit bei den Männern mit 37:35 Minuten auf dem Niveau der schnellsten diesjährigen Frauenzeit in Unterfranken und muss als Meisterschafts-Wettbewerb angesichts gerade mal vier Teilnehmer, davon drei jenseits des 40. Lebensjahres, hinterfragt werden.
• Ergebnisse unter blv-sport.de