„Es geht um mehr als die sportliche Leistung. Es geht um das gemeinsame Erleben mit den anderen Läufern in der Natur“, beschreibt Thomas Gumpert das Trailrunning. Bereits zum fünften Mal hat der Günterslebener am Wochenende den Maintal-Ultratrail veranstaltet. Rund um Veitshöchheim durch die umliegenden Wälder und Weinberge, über Stock und Stein verlief die Strecke, auf der diesmal sogar die deutschen Meister gekürt wurden. Eine Lokalmatadorin setzte sich im Maintal-Ultratrail über 30 Kilometer durch: Suse Hagelauer von der SG Randersacker.
Neuer Starterrekord
Die Veranstaltung ist passé, die Euphorie und der Enthusiasmus bleiben. Mit insgesamt 512 Startern hat der Maintal-Ultratrail (MTUT) einen neuen Rekord aufgestellt – natürlich bedingt durch die 259 Läufer, die an der deutschen Meisterschaft teilnahmen. 167 Sportler waren es über 30 Kilometer, 86 über 13 Kilometer. Damit gehört der MTUT mittlerweile sogar zu den größten Events dieser Art in Deutschland, der nicht nur nationale Sportler nach Mainfranken zieht, sondern auch ausländische „Besser hätte es kaum laufen können. Wir sind über die Maßen zufrieden mit dem Verlauf“, freut sich Gumpert, der das Rennen vor fünf Jahren ins Leben gerufen hat und es seither organisiert. Mittlerweile unterstützt ihn dabei der SV Veitshöchheim, dessen Sportgelände Start und Ziel der Strecke sind.
Gumpert selbst wurde spät vom Lauffieber infiziert. Schnürte der heute 56-Jährige früher noch für die Grün-Weißen die Fußballschuhe, ließ er sich nach seiner aktiven Karriere vom Motocross begeistern. Sogar eine eigene Rennserie, die heute noch läuft, hat er gegründet. Zunächst brachte ihn sein Job weg vom Sport. Keine Zeit war mehr für aufwendige Organisationen, bis er 2006 mit dem Laufen begann. 2007 folgte der erste Halbmarathon, 2008 der erste Marathon. Und prompt mischte Gumpert wieder bei der Organisation einer größeren Veranstaltung mit, nämlich dem Würzburger Stadtmarathon.
Doch schnell kam der Günterslebener „weg von der Straße“. Der Rennsteig-Ultramarathon und der Zuspitztrail hatten ihn derart fasziniert, nur noch abseits von Asphalt zu laufen. Also machte er sich daran, den Ultratrail auch in Unterfranken salonfähig zu machen. „Ich dachte mir: Wir wohnen in so einer geilen Gegend. Einen solchen Lauf können wir auch hier machen“, erinnert sich Gumpert an die Anfänge. Er konzipierte eine Strecke von Veitshöchheim bis kurz vor Karlstadt. 64 Kilometer durch Wälder und Weinberge, abseits der Straße, oftmals mit Blick auf den Main. Der Maintal-Ultratrail war geboren und ging nun bereits in seine fünfte Auflage mit dem vorläufigen Highlight, der deutschen Meisterschaft.
„Die Veranstaltung ist heute tatsächlich da, wo ich sie gerne nach fünf Jahren haben wollte“, sagt Gumpert über die Entwicklung, an deren aktuellem Ende nun zwei deutsche Meister stehen: Pia Winkelblech und Moritz auf der Heide vom LAZ Puma Rhein-Sieg. Der 30-Jährige gebürtige Siegburger pulverisierte den bisherigen Streckenrekord von Lukas Sörgel (5:14:30 Stunden) um mehr als 25 Minuten. „Seine Laufzeit war schon ein echtes Pfund. Wahnsinn, was Moritz gezeigt hat“, war auch Gumpert beeindruckt.
Lokalmatador Reus auf Rang 41
Während sich auf der Heide nach dem Lauf bereits lange erholte, kam nach über sechs Stunden auch Lokalmatador Florian Reus als 41. ins Ziel. Der 34-jährige Ultraläufer aus Würzburg, der 2015 Weltmeister im 24-Lauf wurde, war ebenfalls angetan vom MTUT: „Es war echt cool und hat richtig Spaß gemacht. Es war etwas anderes im Vergleich zu meinen bisherigen Läufen. Ich bin das Rennen ganz entspannt angegangen und habe damit auch die Landschaft genießen können.“ Zudem habe er viele bekannte Gesichter aus der Szene getroffen. Die Gemeinschaft sei eben das Schöne. Reus‘ Worte drücken genau das aus, was der Maintal-Ultratrail sein will und dieses Jahr bereits zum fünften Mal war.