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Tischtennis: Ein Würzburger ist US-Collegemeister

Tischtennis

Ein Würzburger ist US-Collegemeister

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    Für die Texas Wesleyan University an der Platte: Der Würzburger Andreas Ball im Dress der amerikanischen Hochschule, an der er ein halbes Jahr studierte.
    Für die Texas Wesleyan University an der Platte: Der Würzburger Andreas Ball im Dress der amerikanischen Hochschule, an der er ein halbes Jahr studierte. Foto: Foto: privat

    In der Tischtennis-Weltrangliste liegen die USA auf Platz 51, bei der Weltmeisterschaft in Dortmund erspielte sich das Männerteam gegen Malaysia, Lettland und Thailand immerhin den 53. Rang – weltweit. Naja, eine Tischtennisliga gibt es in den USA nicht. Und dennoch – die Möglichkeiten aber sind in diesem sportverrückten Land unbegrenzt und so fand der Würzburger Sportstudent Andreas Ball in Texas eine kleine Sport-Uni, die sogar Stipendien für den in Amerika eher exotischen Sport Tischtennis vergibt.

    Für den 27-jährigen Würzburger ist Tischtennis mittlerweile nur noch ein Hobby. Dabei ist er mit der deutschen Mannschaft Jugendeuropameister geworden und hatte es auch bei den Männern bis in die Trainingsgruppe von Tischtennis-Superstar Timo Boll geschafft. „Er ist mein großes Idol und auch ein Freund“, sagt Ball über Boll. Seine eigene Profikarriere beendete Andreas Ball schon vor Jahren. Zum einen wegen Rückenproblemen, zum anderen war er einfach nicht gut genug, gibt er ehrlich zu: „Meine Entwicklung ist nicht so gut gelaufen und um als Profi zu bestehen, muss man es wirklich drauf haben.“

    Jetzt studiert Andreas Ball Sport und Englisch in Würzburg und kam auf die Idee, in die USA zu gehen. „Ich wollte im Ausland mein Englisch verbessern“, so der Sportstudent. Von einem Freund hat er gehört, dass die Texas Wesleyan University in Fort Worth Tischtennisstipendien vergibt. „Das hat gut gepasst“, sagt Ball. Er musste nicht einmal, wie andere Stipendiaten, ein Bewerbungsvideo über den Atlantik schicken. Denn die Tischtennistrainerin der Uni hatte ihn schon spielen sehen, als er im Rahmen der Tischtennis Pro Tour gespielt hatte. „Es gab vorher trotzdem noch eine Menge Papierkram zu erledigen.“ So dauerte es noch ein Jahr, bis er im August 2011 seine beiden Auslandssemester in Texas antreten konnte.

    Dort sind die meisten Studenten in Verbindungen, essen Burger und Steaks. Jedes Baseballspiel gleicht einem Volksfest und beim Superbowl der Footballer herrscht sowieso Ausnahmezustand. Wenn Andreas Ball von seinem Leben in den USA erzählt, hört sich das alles seltsam vertraut an. „Das Leben dort an der Uni ist wie in den Filmen, die wir kennen“, erklärt er.

    Den Kult, der in Amerika um Sport gemacht wird, kann er gut verstehen: „Ich war sehr gerne in den Sportbars. Die haben in den USA ungefähr 80 Fernseher nebeneinander und man kann sich da jeden Sport angucken.“ Ideal für den Sportstudenten. Denn obwohl er seit 17 Jahren erfolgreich Tischtennis spielt und deshalb das Stipendium an der Wesleyan Uni bekommen hatte, schaut er gerne über den Tellerrand. Von besonderem Vorteil war in diesem Zusammenhang sogar die Lage der Uni: „Ich bin ein riesiger Fan der Dallas Mavericks und von Dirk Nowitzki“, outet sich der Tischtennisspieler. Da traf es sich ausgezeichnet, dass die Hochschule nur knappe 50 Kilometer vom Stadion des amtierenden NBA-Champions entfernt liegt. Andreas Ball konnte sich so mehrere Spiele des Würzburger Basketballprofis live anschauen.

    Dank Nowitzki musste er auch nicht so oft erklären, wo er herkommt: „Viele Studenten kannten Würzburg wegen ihm“, erzählt er vom Promistatus des deutschen Basketballers. Tischtennis ist dagegen nur eine Randsportart. Aber obwohl die USA keine Tischtennisnation ist, werde dort nicht so übel gespielt, räumt Andreas Ball mit Vorurteilen auf. „Das Niveau ist nicht unbedingt so hoch wie in der Bundesliga, aber ein gutes Regionalliganiveau ist es auf jeden Fall.“

    Er muss es wissen. Schließlich spielte der 27-Jährige bei den nationalen College-Meisterschaften und auf Preisgeldturnieren zum Beispiel in Houston, New Orleans und Los Angeles gegen die besten Spieler in den USA. „Bei dem höchstdotierten Turnier mit 12 000 Dollar, war sogar die erweiterte Weltspitze dabei“, berichtet Andreas Ball. Für ihn war da im Viertelfinale Schluss, aber zwei weitere Turniere konnte er gewinnen. Auch mit dem College-Team war er erfolgreich und darf sich nun US-Collegemeister nennen.

    Das Turnier zwischen den besten College-Teams wurde live im Internet übertragen, so dass seine Freunde und Familie auch in Deutschland die Spiele verfolgen konnten. An anderer Stelle ließ die Organisation der Turniere in den USA aber auch mal zu wünschen übrig. „Es ist sogar vorgekommen, dass die Klimaanlage so auf die Platte gerichtet war, dass der Ball weggepustet wurde“, erzählt er von ungewöhnlichen Spielbedingungen, „In Deutschland ist so etwas undenkbar.“

    In der kommenden Saison steht er dann wieder in der dezenter klimatisierten deutschen Oberliga für den SB Versbach an der Platte. Dabei hatte ihm die Texas Wesleyan University ein vierjähriges Stipendium angeboten. „Für mich war von vornherein klar, dass ich nur die zwei Semester mache“, erklärt Andreas Ball seine Entscheidung. Er wolle jetzt erst einmal sein Studium in Würzburg abschließen und mit Versbach in die Regionalliga aufsteigen.

    Ball und Rösner in Versbach

    Ex-Bundesliga-Akteur Benjamin Rösner und Andreas Ball, zuletzt zusammen für den TTC Kist/Würzburg in der Regionalliga aktiv, spielen in der nächsten Tischtennis-Saison für den SB Versbach in der Oberliga. Rösner werde nicht jedes Spiel dabei sein, werde aber definitiv im Versbacher Aufgebot stehen, erklärt Andreas Ball die Rolle seines Mitspielers. Zuletzt spielte Rösner beim Zweitligisten TV Hilpoltstein. „Wir wollen ins obere Drittel der Tabelle“, sagt Ball zu den Zielen der Versbacher Herren für die kommende Saison. Er sieht das Team aber auch so stark, dass der Aufstieg in die Regionalliga gelingen könnte.

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