Es ist kalt Ende April auf dem Rasenplatz des TSV Eisingen, doch das schreckt den Kern der Mannschaft nicht vom Training ab. Platz zwei in der Tabelle der Kreisklasse Würzburg 1 haben die Jungs um Spielertrainer Philipp Christ momentan inne – den Relegationsplatz.
An einen möglichen Aufstieg gehen die Spieler mit der Einstellung „alles kann, nichts muss“ heran. Laut Christ fehlt noch ein Sieg zum sicheren dritten Platz. Das wäre eine Verbesserung im Vergleich zu den vorherigen zwei Spielzeiten, wo der TSV auf Platz vier landete. „Aber wir gehen nicht an die Sache ran und sagen: Wir wollen nur Platz drei erreichen.“ Das erklärte Ziel: die Relegation. Spitzenreiter ETSV Würzburg ist mit zehn Punkten Vorsprung bei nur noch drei Spielen uneinholbar.
Dass sie am Ende – wie nach dem guten Saisonstart – erneut auf Platz zwei stehen würden, hätte der Spielertrainer nach der Hinrunde nicht gedacht, vor allem wegen personeller Probleme. So fällt unter anderem Christ selbst wegen eines Achillessehnenrisses seit November aus.
Schon vor Saisonbeginn hatten vier Stammspieler das Team verlassen, darunter zwei ehemalige Bayernligaspieler. Doch das sei das Besondere an der Mannschaft: „Die Spieler, die zur Verfügung stehen, haben an sich gearbeitet, und jeder macht ein bisschen mehr.“ Offenbar eine der Stärken der Jungs, neben ihrer Defensive, denn die Verantwortung würde sich so auf alle verteilen.
Natürlich hat die Mannschaft auch Schwächen. Das sei in der Hinrunde insbesondere die Disziplin gewesen. „Da war so ziemlich alles wichtig, nur nicht die eigene Leistung“, sagt Christ. Vor allem hätten die Spieler erst lernen müssen, die eigenen Fehler einzugestehen. Auch die Trainingsmoral könnte besser sein. Manche Spieler kämen aufgrund ihrer beruflichen Situation nur selten unter der Woche auf den TSV-Rasen, manchmal fehle es auch an der Motivation. Das käme beim Spiel aber nie vor,„da sind alle mit vollem Eifer dabei“.
In der Vorbereitung auf die Spiele konzentriere sich die Mannschaft auf die eigenen Stärken und Schwächen, nicht auf die der Gegner. So hielten sie ihre Leistung konstant. „Ich fühle mich manchmal schon ein wenig wie ein Papagei, weil ich fast jede Woche dasselbe sage“, erzählt der Spielertrainer schmunzelnd.
Wenn es kommende Saison in der Kreisliga weiterginge, müsste sich aber noch einiges ändern. „Dann muss alles noch disziplinierter, konzentrierter, harmonischer sein.“ Alle müssten dann noch mehr mit Köpfchen spielen. Problematisch könnte es dann allerdings personell werden. Zum Ende der Saison gehen drei Spieler, viele neue seien noch nicht in Sicht. Das liege auch am mangelnden Nachwuchs.
Wenn Christ sein Team in drei Worten beschreiben müsste? „Zusammenhaltend, kämpferisch . . . und durchweg gute Jungs – auch, wenn das mehr als ein Wort ist.“
Nächsten Sonntag geht es für den an diesem Wochenende spielfreien TSV Eisingen gegen die DJK Würzburg, den direkten Konkurrenten um den Relegationsplatz. „Denen wollen wir es so unbequem wie möglich machen“, sagt Christ. Ein Sieg wäre ein guter Schritt in Richtung Platz zwei.
Wie die Mannschaft feiern würde, wenn sie tatsächlich aufstiege, weiß der Spielertrainer noch nicht. Nur eins steht fest: „Wir feiern lange.“