Insgesamt waren rund 190 Fechter bei der 42. Auflage des von der TG Würzburg gut organisierten Turniers in der Feggrube an den Start gegangen, darunter auch Sportler aus Mexiko oder Finnland. Zahlreich vertreten waren auch Fechter vom Olympiastützpunkt in Tauberbischofsheim. Die gastgebende TGW schickte zwei Athleten auf die Planche, wobei Lukas Harjung im Florett Platz 44 und sein Teamkamerad Philipp Jeske Platz 41 im Degen belegten.
„Klar darf man trotz der Nachbarschaft zu Tauberbischofsheim einen Bonner als Vorbild haben!“
Lukas Harjung über sein Fechtvorbild Peter Joppich aus Bonn
Sportlich gesehen war es für Lukas Harjung ein eher durchwachsener Auftritt. Ein Sieg und vier Niederlagen standen am Ende für den 15-Jährigen zu Buche, was am Ende Platz 44 im Florett bedeutete. Doch für den Nachwuchsfechter der TGW war das Turnier dennoch ein besonderer Wettkampf. „Ich hatte musste unter anderem gegen drei Linkshänder ran. Das war eine gehörige Umstellung. Aber das war vor allem sehr lehrreich. Man lernt verschiedene Gegner kenne, ihre Stilarten. Man muss sich ständig neu einstellen auf unbekannte Gegner.“ Harjung gilt als eines der hoffnungsvollen Nachwuchstalente in Würzburg. „Bei den Aktiven haben wir derzeit in der Tat ein klaffendes Loch“, weiß TGW-Fechtabteilungsleiter Peter Ziegler. „Aber im Nachwuchsbereich sieht es sehr gut aus. Die Hallen sind voller Nachwuchskräfte.“ 70 der 120 Abteilungsmitglieder sind Aktive. Durch die Kooperation mit Tauberbischofsheim konnten in letzter Zeit zudem einige Spitzensportler als zusätzliche Trainer gewonnen werden. Mannschafsweltmeisterin und Olympiasilbergewinnerin Rita König etwa, ihr Mann Uwe Römer (ebenfalls Mannschaftsweltmeister) oder auch der Vizeweltmeister und Team-Bronzegewinner bei Olympia 2004, Jörg Fiedler, derzeit zudem amtierender deutscher Degen-Meister. „Das zahlt sich aus“, findet Ziegler. Auch Lukas Harjung profitiert vom Wissen und Können der Sportler aus der ehemaligen „Goldschmiede der Nation“.
Die waren übrigens schon vor Jahren dafür mitverantwortlich, dass er überhaupt zum Fechtsport gekommen ist. „ich habe einige Olympiasieger bei einem Schauwettkampf in Bergtheim gesehen. Das hat mich gleich fasziniert. Und dann habe ich in der Zeitung von einem Schnuppertraining gelesen.“ Das war vor knapp fünf Jahren. Seitdem steht Lukas auf der Planche. Und das mit zunehmendem Erfolg. Viermal in Folge war er zuletzt unterfränkischer Meister, steht im Bayernkader. „Fechten ist elegant und etwas anspruchsvoller als Fußball“, beschreibt er den reiz, den die Sportart mit der Waffe auf ihn ausübt. „Fußball macht jeder. Fechten macht Spaß und ist immer wieder neu.“
Aber nicht nur sportlich sieht sich Lukas stets vor neuen Herausforderungen. Der Neuntklässler des Matthias-Grünewald-Gymnasiums in Würzburg muss seinen Tagesablauf immer wieder neu planen. Neben viermal Fechttraining dürfen auch seine Hobbys Klavier und Cello sowie die Freunde und die Schule nicht zu kurz kommen. „Das alles unter einen Hut zu bringen ist schon nicht so einfach, aber es geht.“
So gut, dass er demnächst sogar seinen Übungsleiterschein im fechten machen will. „Vielleicht kann ich ja auch was weitergeben“, hofft er. Zuvor aber will er selber noch weitere Erfolge auf der Planche feiern. „Jetzt will ich erstmal bei den deutschen Meisterschaften besser abschneiden als letztes Jahr.“ 32. war Lukas, dessen Vorbild der deutsche Meister und Weltmeister Peter Joppich (Lukas: „Klar darf man trotz der Nachbarschaft zu Tauberbischofsheim einen Bonner als Vorbild haben!“) ist, da. Und irgendwann soll es dann auch noch mehr werden. „Ich würde irgendwann gerne bei einer EM oder WM dabei sein.“ Dann kann er vielleicht auch von den Erfahrungen vom Turnier in Würzburg zehren.
Online-Tipp
Ergebnisse und die komplette Siegerliste vom Würzburger Stadtwappen finden Sie im Internet unter www.bfv-fechten.de