„Ich bin platt“, schnappte Christopher Enser-Bönisch (WB Würzburg) nach Ende des Finales der Männer A bei den unterfränkischen Tennismeisterschaften der Aktiven und Senioren beim TSC Heuchelhof nach Luft. Das brachte dem amtierenden bayerischen Meister der Männer 30 den spaßig gemeinten Kommentar von Sieger Christopher Schuhmann (TVA Aschaffenburg) ein: „Das ist das Alter.“ Wohlgemerkt gehören beide der Altersklasse Männer 30 an, Schuhmann lediglich mit einem Jahr weniger auf dem Buckel. Am Ende stand also der mit genau 30 Jahren Jüngste des in den Halbfinalen verbliebenen Oldie-Quartetts mit außerdem Patrick Ostheimer (TVA Aschaffenburg, 34 Jahre) und Markus Köhler (TSV Karlstadt, 36 Jahre) an der Spitze. Er freute sich, nahtlos an die Erfolge früherer Zeiten auch nach sechs Jahren Abstinenz angeknüpft und wieder „zu Hause im Wohnzimmer die Siegesserie fortgesetzt zu haben“. In den Genuss des Gewinns des vor zwei Jahren eingeführten Preisgeldes von insgesamt 2000 Euro mit 600 für den Sieger der Männer A kam Schuhmann erstmals und hatte auch gleich Verwendung dafür: „Die werden in Urlaub investiert. Da freuen sich Frau und Kind.“
Ein Trostpflaster von 350 Euro blieb Enser-Bönisch, dessen Enttäuschung schnell der Freude darüber wich, dass die lädierte Schulter gehalten und er im ersten Satz (6:2) Tennis vom Feinsten geboten hatte. Schuhmanns Tag schien nach souveränem Auftritt im Halbfinale gegen Patrick Ostheimer (TVA Aschaffenburg) plötzlich gebraucht. Enser-Bönisch trumpfte mit Netzattacken, knallharten Grundschlägen und einer bärenstarken läuferischen Leistung auf, als hätte es das kräftezehrende Halbfinale nicht gegeben. „Ich habe alles verlernt“, tat Schuhmann seinem Unmut kund – wohl wissend, dass abwarten manchmal hilft. Tatsächlich, nach gewonnenem zweiten Satz (6:2) verlief auch der folgende mit 6:0 deutlich für ihn.
Bei den Frauen behielt diesmal die Jugend die Oberhand. Zehn Jahre Altersunterschied liegen zwischen der Siegerin Anne Knüttel (WB Würzburg) und sowohl ihrer Final- als auch Halbfinalgegnerin. In der Vorschlussrunde setzte sich Knüttel gegen Aline Schaudt durch, ihre Mannschaftskameradin in der zweiten Bundesliga, die noch mit Trainingsrückstand zu kämpfen hat. Im Finale besiegte Knüttel Ines Kertesz (SB Versbach) ungefährdet mit 6:1, 6:1 und strahlte über das ganze Gesicht, damit ihrer Pokalsammlung einen weiteren hinzuzufügen.
Außerdem wollte sie sich mit dem Preisgeld „einen Herzenswunsch erfüllen“.
War die Ausbeute im vergangenen Jahr für die Ausrichter mit keinem gewonnenen Titel mau, hielt diesmal Vera Heimeroth die Vereinsfarben hoch. Erstmals bei den Frauen 30 am Start, gewann sie diese Konkurrenz.
Als Wiederholungstäter entpuppte sich Gernot Janke (WB Würzburg) bei den Männern 50. Der amtierende unterfränkische Meister in der Halle fügte erneut auch den Titel im Freien hinzu. Im D-Zug-Tempo war er mit der beachtlichen Bilanz von 36:2 Spielen durchs Tableau geeilt. Seine gute Form aus dem letzten Jahr bestätigte Eduard Rosler (RW Gerbrunn) bei den Männern 30 und verteidigte den Titel. Nach letztjähriger Finalniederlage wollte es Stefan Burlein (TG Kitzingen) wieder wissen und setzte sich an die Spitze der Männer 40. Sein Abo auf den Titel bestätigte auch diesmal wieder Wolfgang Rützel (TC Obernau) bei den Männern 60.
Insgesamt fanden die Meisterschaften bereits zum zehnten und wohl auch nicht zum letzten Mal am Heuchelhof statt. „Es fehlte diesmal zwar die Masse, dafür haben wir aber viel Klasse in den einzelnen Begegnungen gesehen“, fasste Turnierdirektor Florian Schmitt den Wettbewerb zusammen. „Hoffen wir, dass die Beteiligung im nächsten Jahr wieder besser wird.“