Die Spannung lag greifbar in der Luft. In der Kürnachtal-Halle in Lengfeld war kaum ein Laut zu hören, nur das Rasseln des Goalballs erfüllte den Raum. Dann durchbrach lauter Jubel die Stille, als das erste Tor fiel. Kürzlich trafen sich erstmals Schüler der Graf-zu-Bentheim-Schule, einem Förderzentrum des Blindeninstituts, und des Würzburger Matthias-Grünewald-Gymnasiums zu einer sportlichen Inklusionsveranstaltung: dem Goalball.
Paralympische Sportart
Die paralympische Sportart wird mit je drei blinden Spielern pro Team gespielt und eignet sich gut als inklusiver Gruppensport, weil auch Sehende mitspielen können, wenn sie eine Schwarzbrille tragen. Aufgabe der Spieler ist es, zu verhindern, dass die gegnerische Mannschaft den rasselnden Ball in das neun Meter breite Tor rollt. Die Spieler können sich nur mithilfe ihres Gehörs orientieren, weshalb es in der Halle sehr leise sein muss. Insgesamt wurden in der Kürnachtal-Halle fünf Partien absolviert. „Ich fand es richtig gut, dass es so fair war. Es war eine schöne Erfahrung für mich“, sagte der sehbehinderte Thorben über die Veranstaltung. Die Jugendlichen hätten Skepsis und Berührungsängste sofort überwunden, freute sich Ansgar Lipecki, Sportlehrer am Blindeninstitut Würzburg.
Initiiert hat das Projekt Thomas Lindner, Studienreferendar am Matthias-Grünewald-Gymnasium. Er hatte mit seinen Sechstklässlern zunächst im Unterricht das „Sporttreiben ohne Sehen“ trainiert, bevor er mit ihnen die Sportarbeitsgemeinschaft Goalball (SAG) der Graf-zu-Bentheim-Schule besuchte. Ziel war es, während eines Goalballspiels Berührungsängste abzubauen und erste Kontakte zu blinden Altersgenossen zu knüpfen.
„Mir hat es sehr gefallen, dass ich zum ersten Mal die Erfahrung machen durfte, bei einem echten Goalballspiel teilzunehmen“, sagte der blinde Patryk, Mitglied des in diesem Schuljahr neu gegründeten Goalball-Teams, das aus blinden und sehbehinderten Schülern der 6. bis 8. Klasse besteht. In den Schülern des Matthias-Gründwald-Gymnasiums hat die Mannschaft nun einen Gegner und Trainingspartner für die bei Blinden beliebte Sportart gefunden. „Neben den Erfahrungen, auf den wichtigsten Sinn, das Sehen, verzichten zu müssen, kann Sport viel bewirken und verbindet“ sagte Lindner.