Ein bisschen verspätet hat für Jürgen Roos aus Eisingen die neue Rallyesaison begonnen. Grund waren Arbeiten am Fahrwerk seines BMW E 36 M3, die einige Zeit in Anspruch nahmen. Ausgeführt hat sie Jürgen Stengel in seinem KFZ-Betrieb in Bütthard.
„Es hat sich echt gelohnt“, freute sich Roos, der für den ADAC Ortsklub Würzburg startet, nach seinem ersten Einsatz – der Rallye Ostalb nahe Schwäbisch Gmünd. Platz 15 von 65 Startern nach einem halben Jahr Pause, das war durchaus in Ordnung. „Mir steckte noch der Rost in den Knochen und ich musste mich erst an Fahrwerk und Auto gewöhnen. Deshalb habe ich den einen oder anderen Bremspunkt zu früh gesetzt“, stellte der Pilot selbstkritisch fest.
Launisches Wetter
Das Wetter bei der Rallye war typisch April, nämlich launisch. Einmal sonnig, dann trocken, dann Schneefall, dann Regen. Die richtige Reifenwahl gestaltete sich deshalb schwierig. Insgesamt standen sieben Wertungsprüfungen (WP) auf dem Programm, bei dennen kleinere Probleme (falsche Reifen, ein Konkurrent, der keinen Platz zum Überholen machte) ein besseres Ergebnis verhinderten. Roos war froh, dass nachher auch bei der technischen Nachkontrolle alles glatt ging, nachdem alle Neuerungen erst kurz vor der Rallye in den Fahrzeugschein eintragen worden waren.
Jetzt freut sich der Eisinger auf die nächsten Einsätze: Am 4. Mai nimmt er bei Trier an der Birkenfelder Löwenrallye teil, ehe es eine Woche später quasi vor der Haustüre bei Hammelburg (Rallye Fränkisches Weinland) zur Sache geht. Insgesamt sind in diesem Jahr 13 Einsätze vorgesehen, darunter in Luxemburg und Belgien. „Aber man muss sehen, ob sich alles realisieren lässt“, so Roos.
Vorbild Petter Solberg
Er fährt jetzt im zehnten Jahr Rallyes, mit dem nunmehr vierten Auto. „Ich war schon immer Motorsportfan, mit 35 war es dann finanziell möglich, selbst anzufangen,“ so Roos. Sein großes Vorbild ist Petter Solberg, den der Eisinger 2018 in Spanien getroffen hat. Solberg war Rallyeweltmeister 2003 und Rallyecross-Weltmeister 2014 und 2015.
Ganz so flott wie der Norweger ist Roos zwar nicht unterwegs, „aber ich will mich ständig verbessern“. Das gelte auch fürs Auto. „Jürgen Stengel und ich haben kontinuierlich daran gearbeitet. 2018 waren ein neuer Motor mit über 300 PS und Hinterachse dran, jetzt wurde ein richtiges Rallyefahrwerk eingebaut.“
Als Schrauber unterwegs
Richtig gut, sei das Auto jetzt, findet auch KFZ-Meister Stengel, der Motorsport-Freund auch bei 24-Stunden Rennen als Schrauber unterwegs ist und sich selbst ein BMW E 36 Auto aufbauen will. „Für die Rundstrecke, aber das dauert noch.“
Jürgen Roos freut sich derweil schon auf die Rallyde Semois in Belgien. „Beim letzten Mal waren es 174 Kilometer Wertungsprüfungen an einem Tag, eine echte Herausforderung.“ Die Atmosphäre im Ausland sei anders, die Sprache sowieso. „Und wenn du aus Deutschland kommst, gibt es besonders viel Beifall.“