Mit der Partie gegen Bayernliga-Absteiger SV Memmelsdorf beginnt am heutigen Dienstag auch für die TG Höchberg die neue Landesliga-Spielzeit. Für Neuzugang Marcus Spahn ist es eine Rückkehr zu den sportlichen Wurzeln.
Sechs Jahre war Marcus Spahn fort. Zwei Jahre beim Würzburger FV, ein Jahr bei den Kickers, drei Jahre in Kleinrinderfeld. Man könnte fast sagen, er, der zuvor stets vereinstreu war, war einer dieser Wandervögel geworden, die – gewiss auch für einen bestimmten Obolus – mal hier mal dort kicken. Dabei gibt es doch einen Klub, mit dem Spahn eine besondere Leidenschaft verbindet. „Irgendwie war ich nie richtig aus Höchberg weg“, erzählt er. Nun gab es für jeden dieser Wechsel seine eigenen Gründe Und nach sechs Jahren in der Fremde war es für den 31-Jährigen dann an der Zeit, dorthin zurückzukehren, wo seine fußballerischen Wurzeln liegen.
Dort, wo er einst unter dem Trainer Jürgen Walter aus der Jugendabteilung in den Landesliga-Kader kam, unter den Trainern Rainer Kilian, Michael Kuhn, Michael Heinlein und Jürgen Blank kickte. „Ich will dem Verein, bei dem ich als junger Spieler in der Landesliga eine Chance bekommen habe, etwas zurückgeben“, sagt Spahn. Im Winter hat er seine Arbeitsstelle gewechselt, der Software-Experte arbeitet nun nicht mehr im fernen Nürnberg, sondern in Höchberg – genau der richtige Zeitpunkt, um noch einmal den Sprung in die Landesliga zu wagen. „Es wird auch meine Aufgabe sein, meine Erfahrung weiterzugeben. Ich bin in dieser Mannschaft ja fast der Älteste“, erzählt Spahn.
Mit seiner Erfahrung soll der Rückkehrer auch helfen, den zum WFV abgewanderten Mittelfeld-Organisator Andreas Kirchner zu ersetzten. „Ich spiele wohl auf einer anderen Position. Aber wenn es darum geht, die jungen Spieler zu führen, soll ich ein Stück weit schon seine Rolle einnehmen“, meint Spahn. Keine leichte Aufgabe, auch weil nach Platz drei in der vergangenen Saison die Ansprüche in Höchberg auch ein wenig gestiegen sind. „Sicher hat die Mannschaft in der vergangenen Saison Lust auf mehr gemacht. Aber ich glaube nicht, dass es hier übertriebene Erwartungen gibt. In der Rückrunde hat man auch gesehen, wo man noch etwas verbessern muss. Ich denke, der Verein hat sich deshalb im Rahmen seiner Möglichkeiten gut verstärkt. Der Kader ist viel breiter geworden. Keiner kann sich seines Platzes sicher sein – auch ich nicht.“ Letztlich werde es auch und womöglich zuvorderst auf den Saisonstart ankommen, ob die TGH wieder im Kreis der besten Landesliga-Teams mithalten kann. Dabei hat es das Auftaktprogramm durchaus in sich. „Memmelsdorf und Kickers gehören zu den Meisterschaftsfavoriten. Dann noch das Auswärtsspiel in Coburg. Das wird nicht leicht. Gegen Memmelsdorf wird es darauf ankommen, den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen“, sagt Spahn.
Dann hat er das Mittagessen beendet. Er sitzt in einem italienischen Restaurant in Höchbergs Ortsmitte, auch wenn Spahn in der Würzburger Innenstadt wohnt. Zuhause ist er irgendwie hier: „Die Fußballer, mit denen ich richtig gut befreundet bin, habe ich fast alle bei der TG Höchberg kennengelernt. Hier achtet man immer darauf, welche Typen überhaupt zum Verein passen. Für Egoisten ist da kein Platz.“
Die Lage bei der TGH
TG Höchberg – SV Memmelsdorf (Dienstag, 18.30 Uhr, Waldsportplatz)
Nicht optimal war die Vorbereitung auf das erste Saisonspiel aus Sicht von Höchbergs Trainer Martin Stöhr. Erst beim Abschlusstraining am gestrigen Montagabend stießen die Studenten, die bei der Uni-Europameisterschaft in Warschau Neunte wurden, zum Team. Hinter dem Einsatz einiger angeschlagener Kicker, darunter auch die Neuzugänge Marcus Spahn und Sven Gibfried, stehen noch Fragezeichen. Der in der Vorbereitung stark auftrumpfende Marco Christ ist wegen einer Roten Karte in der Kreisliga-Relegation im Dress des TSV Eisingen für die ersten drei Partien bei seinem neuen Klub gesperrt. „Ich habe meine Mannschaft schon im Kopf, ob sie auch so auflaufen kann, muss sich noch herausstellen“, so Stöhr vor dem Vergleich mit Bayernliga-Absteiger Memmelsdorf, der beim Auftakt-0:0 gegen Aufsteiger Frammersbach kaum überzeugen konnte.