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FUßBALL: ZWEITE BUNDESLIGA: Kickers: Die Kulisse ist das Erlebnis

FUßBALL: ZWEITE BUNDESLIGA

Kickers: Die Kulisse ist das Erlebnis

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    Würzburgs Siegchance: Angreifer Elia Sorianon (links) kommt hier in der 75. Minute gegen die Kaiserslauterer Tim Heubach (Mitte) und Patrick Ziegler zum Abschluss. Der Schuss geht knapp über das Tor.
    Würzburgs Siegchance: Angreifer Elia Sorianon (links) kommt hier in der 75. Minute gegen die Kaiserslauterer Tim Heubach (Mitte) und Patrick Ziegler zum Abschluss. Der Schuss geht knapp über das Tor. Foto: Foto: foto2press, Römer

    Womöglich liegt es ja daran, dass man beim vierfachen deutschen Meister 1. FC Kaiserslautern andere Ansprüche hegt als beim vergleichsweise kleinen Aufsteiger FC Würzburger Kickers, der gerade in seine zweite Zweitliga-Saison überhaupt gestartet ist und das nach 38 Jahren Pause. Dass das 1:1 (1:1) am Ende das gerechte Ergebnis war, daran brauchte man nicht herumdeuteln. Für Kaiserslauterns Trainer Tayfun Korkut war das Unentschieden in Würzburg trotzdem „eine gefühlte Niederlage“. Bei den Kickers sah das niemand so.

    Wäre ja noch schöner gewesen, wenn man sich nicht freuen könnte, über diesen ersten Zweitliga-Zähler seit einer halben – oder sogar ganzen – Ewigkeit. 12 087 Zuschauer, es gab tatsächlich noch ein paar freie Plätze, waren die größte Würzburger Fußballkulisse seit vielen Jahren. Ja sogar eine der bislang größten überhaupt. Selbst beim freundschaftlichen FC-Bayern-Gastspiel 2005 waren weniger Besucher dabei. Es schaut tatsächlich ziemlich gut aus, wenn die neuen Ränge auf der Gegengerade, wie am Sonntag gefüllt sind. Die Kickers bieten ihren Anhängern ein Stadionerlebnis, das man in hiesigen Breiten bislang so nicht sehen konnte.

    Die defensive Stabilität fehlt

    Ein Fußballerlebnis war die Partie am Sonntag aber nicht, auch daran lässt sich kaum herumdeuteln. Gewiss: Kampf und Einsatz haben gestimmt – aber das sind die Grundvoraussetzungen. Spielerisch jedoch fehlte es an vielen Ecken und Enden, nicht nur bei den Kickers, sondern auch bei Gegner Kaiserslautern. Die Pfälzer waren in der Vorsaison am Schluss Tabellenzehnter, und so spielten sie auch in Würzburg. Dass die Mittel eines in der vergangenen Spielzeit durchschnittlichen Zweitligisten reichten, um speziell in der ersten Halbzeit die Kickers-Abwehr mehr als einmal völlig aus den Angeln zu heben, dürfte Trainer Bernd Hollerbach zu denken geben. Die defensive Stabilität war für das Spiel seiner Mannschaft in den vergangenen Jahren stets die Grundlage gewesen. Derzeit aber sind die Kickers noch auf der Suche danach. So wie die Kickers sich am Sonntag präsentierten, mag man sich über den Premierenpunkt freuen, letztlich wird es aber schwer werden mit dem Klassenerhalt.

    Am Ende hängt alles miteinander zusammen. Das fehlerhafte, oft recht ideenlos wirkende Aufbauspiel mit vielen langen Bällen ins Irgendwo und die Wackler in der Abwehr. „Wir müssen einfach im eigenen Spiel weniger Fehler machen und dürfen den Ball nicht immer wieder so schnell verlieren“, analysierte Elfmeterschütze Richard Weil. Erst sein sicher verwandelter Strafstoß zum 1:1 (45.) hatte die Rothosen zurückgebracht in ein Spiel, das aus Würzburger Sicht in der ersten Hälfte nicht nur wegen des Gegentores durch Marcel Gaus (30.) einen ungünstigen Verlauf genommen hatte. „Wir müssen selbst länger am Ball bleiben. Dann muss der Gegner auch nach hinten arbeiten, und dann tun wir dem Gegner auch richtig weh“, fasste Weil die Würzburger Defizite zusammen und hofft, dass der Lerneffekt sich bald schon von selbst einstellt: „Wir sind ja nicht weniger gelaufen als die Lauterer. Es geht um andere Dinge, die sich im Kopf abspielen. Warten wir mal drei, vier Spiele ab. Wir sollten unbekümmerter werden, dann wird unser Spiel auch besser.“

    Weihrauch an der richtigen Stelle

    Möglich, dass er Recht behält. Vielleicht kommt ja auch der eine oder andere Neuzugang dann so langsam in Tritt. Patrick Weihrauch zum Beispiel. Der Ex-FC-Bayern-Spieler, der in Braunschweig noch nicht einmal im Kader stand, war am Sonntag am Schluss sogar so etwas wie der Mann des Tages, weil er es war, der im richtigen Moment an der richtigen Stelle stand, als Lauterns Stipe Vucur einen kapitalen Fehlpass spielte. So holte Weihrauch jenen Elfmeter heraus, der dem Spiel eine Wendung gab. In der zweiten Hälfte hatte er sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß. „Für's Erste kann man zufrieden sein“, kommentierte Weihrauch sein Tun.

    Tatsächlich war er zumindest ein belebendes Element im Kickers-Spiel, nachdem er bereits in der 33. Minute für Anastasios Lagos aufs Feld gekommen war. Der Grieche, in Hollerbachs Kader der Mann mit dem vermeintlich höchsten Marktwert – das sagt zumindest das Internetportal „transfermarkt.de“ – war für das Team an diesem Tag keine Hilfe gewesen. Hollerbach lobte seinen Schützling hernach ausdrücklich: „Dass er nach der Rotsperre für Emanuel Taffertshofer gesagt hat, dass er hilft, war klasse.

    Im Grunde genommen, ist er nämlich noch nicht soweit.“ Ob es nun an der nach langer Verletzungspause in der Vorsaison fehlenden Fitness lag oder daran, dass Lagos sich mit den Mitspielern auch kaum verständigen kann: Am Sonntag wirkte der 24-Jährige wie ein Fremdkörper. Dass er es besser kann hat er in mancher Testpartie schon angedeutet. Es schlummert also durchaus noch Potenzial im Würzburger Kader. Die Kickers werden sich steigern müssen in den kommenden Wochen. Es bleibt die Hoffnung, dass sie das können.

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