Eine brutale Schlägerei haben sich am Samstag Anhänger des FC Würzburger Kickers und des TSV 1860 München vor dem Regionalligaspiel der Rothosen bei der Löwen-Reserve geliefert. Ein 20-Jähriger aus dem Landkreis München wurde dabei schwer verletzt. Nach Polizeiangaben wurden zwei Würzburger „Fans“ festgenommen, am Abend aber wieder auf freien Fuß gesetzt.
Zu der Auseinandersetzung kam es als – laut Pressemitteilung der Polizei – rund 40 Minuten vor Beginn der Partie etwa 30 Kickers-Fans am U-Bahnhof Candidplatz im Stadtteil Giesing aus der Bahn ausgestiegen waren und beim Verlassen der Station auf ebenso viele 1860-Anhänger getroffen sind. Laut dem Würzburger Anwalt Martin Reitmaier, der die beiden in München festgenommenen Kickers-Anhänger vertritt, seien die Münchner offensichtlich auf Krawall gebürstet gewesen. Vermummt sollen die Münchner gewesen sein, berichtet Reitmaier. So ist es auch Kickers-Vorstandsmitglied Benjamin Hirsch von Seiten der „Fans“ berichtet worden. Ein Umstand, der im Polizeibericht allerdings nicht auftaucht. Auf jeden Fall entwickelte sich, obgleich der Würzburger Anhang offenbar von Zivilpolizisten begleitet wurde, sofort eine brutale Schlägerei. Dabei, das ist unstrittig, schlugen die 1860-„Anhänger“ auch mit Gürteln auf ihre Kontrahenten ein. Ein 23-jähriger Kickers-„Anhänger“ streckte im Verlauf der Auseinandersetzung offenbar einen Löwen-„Fan“ nieder. Ein 1860-„Anhänger“ drosch einem 28-jährigen Kickers-„Fan“ die Schnalle seines Gürtels gegen Kopf. Dies habe dieser, schreibt die Polizei, „zum Anlass genommen, mit dem Fuß gegen den Kopf des am Boden liegenden Münchners zu treten“.
Der Mann blieb bewusstlos liegen. Laut verschiedenen Münchner Medien erlitt er ein offenes Schädel-Hirn-Trauma. Die beiden Täter aus dem Kickers-Lager wurden noch an Ort und Stelle festgenommen, sind inzwischen aber wieder frei. Beide sind, wie ein Polizeisprecher der Münchner "Abendzeitung" bestätigte, einschlägig bekannt und bereits früher bei gewalttätigen Auseinandersetzungen am Rand von Fußballspielen aufgefallen. Auch der schwer verletzte Löwen-„Anhänger“ ist wegen Schlägereien bei Fußballspielen aktenkundig. „Mir war bislang nicht bekannt, dass es einschlägig bekannte Gewalttäter unter unseren Fans gibt. Wenn dem so ist, wollen wir diese Leute da nicht haben“, stellt Kickers-Vorstandsvorsitzender Michael Schlagbauer fest.
Letztlich gebe es, egal wie es auch zu der brutalen Schlägerei gekommen sei, keine Entschuldigung für solche Gewalttaten, stellt Schlagbauer klar: „Es ist eine ganz wichtige Aufgabe, die Gewalt aus dem Fußball und seinem Umfeld fernzuhalten.“ Am Samstag war ein Großaufgebot der Polizei im Einsatz um die beiden Gruppen zu trennen. Während und nach dem Spiel gab es keine weiteren Auseinandersetzungen.