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SCHWEINFURT: Kickers siegen 2:0 nach rassigem Kick

SCHWEINFURT

Kickers siegen 2:0 nach rassigem Kick

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    Die Rothosen jubeln in Schweinfurt: Der Treffer zum 2:0 für die Würzburger Kickers in der Nachspielzeit durch Adam Jabiri war nur noch eine Zugabe zum Auswärtssieg über die Nullfünfer im Willy-Sachs-Stadion.
    Die Rothosen jubeln in Schweinfurt: Der Treffer zum 2:0 für die Würzburger Kickers in der Nachspielzeit durch Adam Jabiri war nur noch eine Zugabe zum Auswärtssieg über die Nullfünfer im Willy-Sachs-Stadion. Foto: Fotos (2): ANand Anders

    Der Derbysieger heißt FC Würzburger Kickers. Warum? Weil in einem Spiel, das eigentlich sämtliche Zutaten zu einem gutklassigen 0:0 hatte, eine starke Einzelleistung vom Marco Haller reichte: Zwei Minuten nach der Pause erzielte der Mittelfeldmotor der kaum zwingenden Gäste mit einem knallharten Schuss ins Eck den vorentscheidenden ersten Treffer beim 2:0-Sieg gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden FC 05 Schweinfurt. Adam Jabiris Treffer in der Nachspielzeit war nur Zugabe. 5273 Zuschauer waren Zeuge der intensiven Partie – nicht die Wunsch-, aber doch die Rekordkulisse im Sachs-Stadion in dieser Saison.

    „Das ist halt die Qualität, die die Kickers haben“, blieb Schweinfurts Coach Gerd Klaus nur anerkennendes Kopfnicken. Wir haben super gekämpft, aber es zählen halt die Tore.“ Sein Gegenüber Bernd Hollerbach fand zwar auch, dass es ein „super Derby“ zu sehen gegeben habe, doch mit dem Tun der Seinen war er nur bedingt zufrieden: „Wir haben in der ersten Halbzeit unsere Konter nicht gut zu Ende gespielt und waren etwas tiefer gestanden als sonst.“

    Warum gibt's nur so wenige dieser Momente im unterfränkischen Fußball? Schade eigentlich. Denn dieses Derby machte mal wieder richtig Laune. Wie erwartet große Kulisse, wie erhofft ein rassiger Kick. Mal das sinnfreie Abfackeln rot-weißer Bengalos durch die Kickers-Fans vor dem Anpfiff ausgeklammert, war alles dabei, was so ein Flutlichtspiel unvergesslich macht.

    05-Torwart Pfeiffer verletzt sich

    Für die Rasse des Spitzenspiels zwischen dem Fünften und Zweiten sorgten dabei ganz unterschiedliche Qualitäten: Während die Würzburger, die außer Trainer Bernd Hollerbach keine sind, mit individueller Klasse aufwarteten, merkte man den deutlich fränkischer sozialisierten Schweinfurtern an, dass das für sie ein Derby war. Kein Wunder, dass sie beherzt loslegten. Kevin Fery zwang FWK-Keeper Robert Wulnikowski zu einer Glanztat (7. Minute), Daniel Maches Hereingabe von rechts verpasste Michael Kraus haarscharf (16.). Doch als die Gäste sich sortiert hatten, wollten auch sie sich nicht lumpen lassen: Amir Shapourzadeh zielte knapp drüber (22.), eine Minute später rutschte Sturmsolist Christopher Bieber nur um Zentimeter an einer scharfen Demitras-Flanke vorbei.

    Dann eine Schrecksekunde für die Schweinfurter: Torwart Christopher Pfeiffer, der endlich mal auf eine längere verletzungsfreie Phase hatte zurückblicken können, griff sich an den Oberschenkel – Zerrung, raus (29.). Für ihn stapfte Felix Reusch etwas nervös zwischen die Pfosten und durfte seine Aufregung gleich kurz darauf ablegen: Marco Hallers abgefälschten Schuss fingerte er gerade so über den Balken (37.). Dass Fery, neben Krautschneider auffälligster Nullfünfer, den Schlusspunkt der ersten Halbzeit setzte, war symptomatisch, denn während die im Kollektiv prima arbeitenden 05-Kollegen bisweilen die allerletzte Zielstrebigkeit vor dem Tor abging, schoss der Sechser, der seit Wochen in Topform aufspielt, aus allen Lagen – diesmal drüber (43.).

    Dass das 0:0 für die Kickers noch weniger Wert hatte als für die Schweinfurter, es zeigte sich in der Reaktion nach Wiederbeginn. Wie entfesselt berannten die Gäste das 05-Tor: Eine Halbchance, noch eine, und dann Tor – als Pablo Pigl den Ball nicht wegbekam, landete der bei Haller, der humorlos und gänzlich unhaltbar aus 20 Metern zum 0:1 ins linke Eck vollendete (48.). War das der Triumph der Individual-Klasse über den Systemfußball? Zumindest ließen sich die Schweinfurter Wühlmäuse nicht gänzlich irritieren von der Eleganz einzelner Würzburger, die als Mannschaft ganz weit unter dem Anspruch eines Tabellenzweiten geblieben waren. Gefahr entstand aus dem unvermindert intensiven FC-05-Spiel aber kaum noch. Johannes Bechmann versuchte es mal, doch viel zu zentral (61.). Und Pigls scharfe Hereingabe traf Tom Jäckl am Fünfereck nicht voll (77.).

    Längst hatte 05-Coach Klaus alles in die Waagschale geworfen, mit Marino Müller und Simon Häcker zwei weitere Offensive in sein ohnehin nicht sonderlich defensiv gepoltes Team gebracht. Auf der anderen Seite wechselte Hollerbach wiederholt mit Steven Lewerenz einen der Stars des schwungvollen Saisonauftakts aus – auch ein Zeichen eines kleinen Tiefs? Nun, zumindest die rote Viererkette werkelte vorbildlich, hielt die Gastgeber weitgehend aus der Gefahrenzone. So gab's nur noch wenig Aufregung, hüben wie drüben einmal: Erst scheiterte Krautschneider an Wulnikowski (85.) und im Gegenzug zimmerte Bieber aus fünf Metern drüber. Der Schlusspunkt war in der Nachspielzeit dem eben erst eingewechselten Jabiri vorbehalten, der einen Konter zum 0:2 abschloss.

    „Wir haben den Kickers einen ebenbürtigen Fight geliefert“, ging 05-Innenverteidiger Johannes Bechmann erhobenen Hauptes vom Feld und gab sich kämpferisch fürs Rückspiel: „Holen wir uns den Dreier halt in Würzburg.“ Torschütze Haller lobte den Gegner: „Schweinfurt hat das vor der Pause gut gemacht. Aber wir haben uns in der Pause vorgenommen, alle einen Schritt mehr zu gehen. Und das hat sich ausgezahlt.“

    Die Statistik des Spiels

    FC Schweinfurt 05 – FC Würzburger Kickers 0:2 (0:0)

    Schweinfurt: Pfeiffer (29. Reusch) – Pigl, Man. Müller, Bechmann, Lunz – Mensah, Fery – Mache (71. Mar. Müller), Kraus (58. Kraus), Krautschneider – Jäckl.

    Würzburg: Wulnikowski – Demitras, Weißenberger, Schoppenhauer, Nothnagel – Schmitt, Billick – Lewerenz (66. Vocaj), Haller, Shapourzadeh (89. Gutjahr) – Bieber (90. Jabiri).

    Schiedsrichter: Markus Pflaum (Dörfleins). Zuschauer: 5273. Tore: 0:1 Haller (48.), 0:2 abiri (90.+3). Gelb: Kraus (7), Mache (2) – Schmitt (2), Weißenberger (5).

    ONLINE-TIPP

    Den Liveticker zum Nachlesen und viele Bilder vom Derby finden Sie unter www.mainpost.de/sport

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