Handball, 2. Bundesliga, Männer
Wölfe Würzburg – VfL Eintracht Hagen
(Sonntag, 17 Uhr, tectake Arena)
Heimniederlage vor der kleinsten Kulisse der Saison: Viel trauriger geht es eigentlich nicht mehr. Als die Wölfe Würzburg am vergangenen Samstag vor 444 Zuschauerinnen und Zuschauern in der tectake Arena dem VfL Potsdam unterlagen (28:31), schien der vorläufige Tiefpunkt ihrer Talfahrt in der 2. Handball-Bundesliga erreicht. Tiefer in der Tabelle geht's schon seit einigen Wochen nicht mehr. Dort ist das Team von Trainer Julian Thomann mit nunmehr 4:28 Punkten Letzter.

Inzwischen ist noch eine weitere, die 14. Niederlage, hinzugekommen: Im zweiten Teil der englischen Woche verloren die Unterfranken am Mittwoch auch das Frankenderby beim HSC 2000 Coburg (21:27). Wegen des Personalnotstands wurde sogar das Rimparer Urgestein Stefan Schmitt dreieinhalb Jahre nach seinem Karriereende reaktiviert.
Vor der Winterpause gibt es für die Wölfe noch vier Punkte zu holen
Als der 38-Jährige nach dem Abpfiff in der HUK-Coburg Arena Rede und Antwort stand, während ihm noch der Schweiß übers Gesicht rann, warnte er dennoch davor, seinen Heimatverein zu früh abzuschreiben. "Wir sind noch weit davon weg, dass es ganz aussichtslos ist."
Aber natürlich, räumte der frühere Kapitän ein, "wird es von Mal zu Mal schwerer, der Druck immer größer. Wir müssen dieses Jahr noch zwei bis vier Punkte holen, und dann kann man sich im Januar einen Plan zurechtlegen und findet hoffentlich, wenn alle mal wieder fit sind, in der Rückrunde zu alten Tugenden und Stärken zurück."
Vier Punkte gibt es für die Wölfe vor der Winterpause noch zu holen: Beim Jahresabschluss am Zweiten Weihnachtsfeiertag (16 Uhr) bei den Eulen Ludwigshafen, die – rechnet man den ukrainischen Gastklub HC Motor Zaporizhzhia aus der Tabelle heraus, dessen Spiele in der Abschlusstabelle nicht gewertet werden – aktuell auf Rang zwei stehen; und davor noch im letzten Heimspiel 2022 an diesem Sonntag, 18. Dezember, gegen den VfL Eintracht Hagen (16./8:20). Im Kellerduell gegen den direkten Konkurrenten, der den ersten Nichtabstiegsplatz belegt und "nur" vier Zähler weg ist, geht es um Big Points im Kampf um den Klassenerhalt.

Hagen klagt über ähnliche personelle Probleme wie Würzburg
Die Gäste gehen ausgeruhter in die Partie, da ihr Mittwochsspiel aufgrund zu vieler Krankheitsfälle bei Gegner Rostock verlegt wurde. Doch ansonsten klagt Hagens Trainer Stefan Neff über ähnliche Probleme wie sein Kollege Thomann.
"Das Grundübel ist, dass unsere Mannschaft durch die vielen krankheits- und verletzungsbedingten Ausfälle bislang keine Stabilität entwickeln konnte", sagte Neff in einem Interview auf der Vereinshomepage. "Das Fehlen vieler Spieler wirkt sich ja nicht nur am Spieltag aus, wenn immer wieder neue Formationen aufs Feld geschickt werden müssen, sondern es mindert auch die Trainingsqualität." Ein grundlegender Unterschied zwischen den Klubs besteht freilich: Hagen hat einen wesentlich breiteren und eingespielteren Kader zu Verfügung als Würzburg.

Die Wölfe, die in dieser Saison vom neu gegründeten Fanclub "Der achte Wolf" unterstützt werden, hoffen im nun wohl wichtigsten Spiel der Vorrunde auf mehr Rückhalt von den Rängen als zuletzt. Obwohl Kapitän Patrick Schmidt in der neuen Folge des Podcasts "Dauer-Derby" dieser Redaktion Verständnis dafür äußerte, dass "der Reiz, zu einem Spiel von uns zu kommen" durch "unseren sportlichen Misserfolg gepaart mit der Energiekrise und steigenden Kosten" nicht mehr so groß ist, so sagte er auch: "Für uns ist es extrem trist und traurig, dass wir bei Auswärtsspielen oft in besser besuchten Hallen spielen. Wir brauchen gerade jetzt die Unterstützung der Fans dringend."