Dass Handball-Zweitligist DJK Rimpar Wölfe zur kommenden Runde einen neuen Trainer verpflichten will, weiß der derzeitige Coach Matthias Obinger seit Sonntag. Da hat ihm Geschäftsführer Roland Sauer in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass der Tabellen-13. zur Saison 2019/20 den Trainer wechseln und daher den Vertrag mit Obinger nicht verlängern werde. Für den 38-Jährigen wird so am 8. Juni 2019 mit dem Auswärtsspiel beim TV Hüttenberg eine vierjährige Amtszeit zu Ende gehen.
Am Tor zur Bundesliga
„Meine Tätigkeit war und ist eine Herzenssache. Ich hätte gerne weitergemacht“, sagt Obinger, der ein Rimparer Eigengewächs ist und der das Team im Jahr 2015 als Nachfolger von Jens Bürkle übernommen hatte. Seine erfolgreichste Spielzeit war die Saison 2016/17, als die Rimparer erst am letzten Spieltag mit einer 29:31-Niederlage beim VfL Bad Schwartau-Lübeck wegen zweier zu wenig erzielter Tore am Bundesliga-Aufstieg scheiterten.
Geschäftsführer Sauer begründet die Entscheidung zur Trennung so: „Wir wollten nach vier Jahren einfach neue Reize setzen. Das hat nichts damit zu tun, dass die Arbeit schlecht gewesen wäre.“
Und über die frühe Verkündung des Entschlusses sagt er: „Wir halten es immer so, dass wir zuerst mit dem Trainer sprechen, bevor wir Verhandlungen mit Spielern führen.“ Schließlich sei es ein Gebot der Fairness, schnell für Klarheit zu sorgen. Außerdem wollten Spieler, mit denen über eine Vertragsverlängerung oder eine Verpflichtung verhandelt würde, wissen, wer die Mannschaft kommende Saison trainiere. Demnächst stünden Verhandlungen über Vertragsverlängerungen mit fünf Spielern an, darunter Leistungsträger wie Keeper Max Brustmann oder Rückraumspieler Steffen Kaufmann.
Kein gestandener Coach
Mit der Verpflichtung eines neuen Coachs will sich Roland Sauer nun beschäftigen. Seit 2006 hatten die Rimparer stets auf jüngere Trainer wie Heiko Karrer (2006 – 2012), Jens Bürkle (2012 – 2015) und zuletzt Obinger gesetzt – und das wird wohl auch diesmal so sein. „Natürlich kann ich noch nichts sagen, weil noch nichts fix ist. Es wird aber sicher kein alter, gestandener Trainer sein. Ziel ist, dass er mit einer jungen Mannschaft umgehen kann“, so Sauer. Der neue Chefübungsleiter solle neben seinem Traineramt auch noch eine berufliche Tätigkeit ausüben. Das sei für den Verein nicht nur kostengünstiger, sondern habe auch einen anderen Grund, betont der Geschäftsführer: „Alle unsere Spieler sind Schüler, Studenten oder gehen einem Beruf nach. Da ist es gut, wenn Trainer und Spieler aus der selben Lebenswelt kommen.“
Am Dienstag wurde die Mannschaft beim Training über die im kommenden Jahr anstehende Trennung von Obinger informiert. „Die Reaktionen will ich jetzt nicht interpretieren. Auf jeden Fall war die nächste Trainingseinheit am Mittwochmorgen sehr gut“, antwortet der Coach auf die Frage, wie die Spieler die Neuigkeit aufgenommen hätten.
Obinger hatte zuletzt immer wieder durchklingen lassen, dass er mit der Zusammensetzung seines Kaders nicht zufrieden sei, weil dieser nicht breit genug besetzt sei und er Ausfälle nur schwer auffangen könne. „Als Trainer hast du gewisse Vorstellungen, als Geschäftsführer hast du ein Budget. Da wohnst du nicht immer im selben Stock“, erklärte der Coach, verweist aber darauf, dass diese Thematik nicht Gegenstand des sonntäglichen Gesprächs mit Roland Sauer gewesen sei.
Bereit für neue Aufgabe
Für die restlichen 30 Spiele der Runde verspricht Obinger, der Professor an der Deutschen Berufsakademie „Sport und Gesundheit“ in nordhessischen Baunatal ist, volles Engagement seitens seiner Person und der Mannschaft: „Wir wollen versuchen, die Saison so gut wie möglich zu Ende zu bringen.“
Amtsmüde sei er keineswegs, im Gegenteil, versichert der 38-Jährige. Er sei offen dafür, eine neue Aufgabe zu übernehmen. Ob in Franken, in Hessen oder sonstwo in der Republik. Wann das sein wird, lässt er allerdings offen. Zwei lose Anfragen lägen ihm bereits vor. „Ich suche nicht mit aller Gewalt. Es muss eben passen“, fügt er an.