Wie nahe doch im Sport schon in jungen Jahren Jubel und Trübsinn beisammen liegen können, hat Fußballer Max Heininger zuletzt am eigenen Leib erfahren. Dass eine seiner nicht eben Erfolg bringenden Aktionen solch hohe Wellen schlagen wird, konnte er in jenem Moment noch nicht ahnen. In dem Augenblick, als er Lasse Lipecki, einen Auswahlspieler, im Strafraum von Bein zu Bein und wohl vor dem Ball berührte. Lasse fiel, Max stand – und der Schiedsrichter wusste nicht so recht, wie es weitergehen soll. Es war ein Dienstagabend Ende April, Max‘ Mannschaft, die JFG Würzburg-Nord, spielte daheim in Versbach gegen die Spielgemeinschaft aus Oberdürrbach und Veitshöchheim, der Lasse angehört. Nach einer starken Vorrunde hatte die JFG noch berechtigte Ambitionen auf einen der Spitzenplätze. Ein Sieg in diesem Nachholspiel wäre da den JFG-Kickern gerade recht gewesen. Doch es kam anders.
Nachfrage des Schiedsrichters
Gleich in der fünften Minute entstand nach einem Eckball dieser Zweikampf zwischen Max und Lasse, der „von außen nicht nach einem Foul ausgesehen hat“, wie sich JFG-Trainerin Tanja Küth erinnert: „Wir geben unseren Spielern regelmäßig mit auf den Weg, dass es weitergeht, solange der Schiedsrichter nicht pfeift.“ In diesem Fall fragte der Unparteiische nach ein paar Sekunden bei Max nach, was passiert war. „Ich habe dem Schiedsrichter dann gesagt, dass ich Lasse berührt habe“, berichtet der 12-Jährige.
Obwohl es im Eifer des Gefechts und keine Absicht war: Das Regelwerk sieht in einem solchen Fall auch schon bei den U-13-Junioren einen Strafstoß vor. Die Gäste ließen sich dieses „Geschenk“ nicht nehmen, gingen mit 1:0 in Führung – und gewannen das Spitzenspiel schlussendlich mit 4:2. „Wir haben Max in der Pause gefragt, was los war. Und er hat uns und seinen Mitspielern die Situation geschildert. Uns war daraufhin sofort klar, dass Max absolut richtig gehandelt hat“, betont Trainerin Küth, die die Mannschaft gemeinsam mit ihrem Mann Ralf betreut.
Gespräche mit dem Trainerduo
Dass ausgerechnet Max so fair gewesen war, hat die Küths in ihrer fußballerischen Erziehung bestätigt. Denn der Grombühler ist ein leidenschaftlicher Spieler. „Das bekommen dann schon mal seine Gegenspieler oder der Schiedsrichter zu spüren“, schmunzelt Küth. „Auch ein anderer Spieler hat kürzlich einen Platzverweis bekommen, weil er sich daneben benommen hat. Zuletzt haben wir daher mit den Spielern häufig darüber gesprochen, wie sie sich richtig verhalten, wenn es auf dem Platz mal etwas hitziger zugeht.“
Max scheint das in jedem Fall beherzigt zu haben, auch wenn das Einräumen des Fouls für seine Mannschaft unvorteilhaft gewesen ist. „Gleich im Gegenzug habe ich unseren Ausgleich vorbereitet und meinen Abwehrfehler wieder gutgemacht“, sagt Max, der neben Fußball auch Schlagzeug spielt.