Am Wochenende hat er meistens sturmfrei. Die Bude ist leer. Nur Stefan Zimmerhakl ist dann in der Studenten-WG. Die beiden Mitbewohnerinnen kriegen gar nicht mit, was der 23-Jährige vor einem Fußballspiel so treibt. "Es ist immer das Gleiche", sagt Zimmerhakl. Er legt die "Schwarze Scheibe" auf, und aus den Lautsprechern dröhnen Hardrock-Klänge von "Metallica". Der gebürtige Stuttgarter glaubt, dass ihn das motiviert. Also wird er auch heute wieder die "Schwarze Scheibe" auflegen. Denn heute spielt Zimmerhakl Fußball. Er fängt Bälle, wie es sich eben für einen Torhüter gehört.
Doch das war heuer nicht immer so. Acht Landesliga-Spiele musste sich der Student in dieser Saison als Zuschauer gönnen. Erst eine Verletzung, dann eine Rote Karte. "So etwas habe ich auch noch nicht mitgemacht", sagt Zimmerhakl, der vor drei Jahren vom baden-württembergischen Landesligisten TSV Plattenhardt an den Waldsportplatz gewechselt war. Dem Keeper fehlte in dieser Saison das, was bis dato auch dem Spiel der TG Höchberg abgeht: Kontinuität. "Es ist schon verdammt komisch. Immer dann, wenn wir sportlich kritisch in der Tabelle stehen, dann gewinnen wir. Aber wenn wir die Chance haben, uns nach oben abzusetzen, haut es nicht hin."
Zimmerhakl ist der Spaß trotzdem nicht vergangen, Scherze macht er gerne, "weil es in der Mannschaft trotzdem stimmt." Und dann erzählt Zimmerhakl auch von seiner Leidenszeit. Garniert mit einem Schuss Ironie. "Es ist eindeutig schlimmer, sich das Elend von draußen anschauen zu müssen. Dabei haben wir ohne mich die besseren Spiele gemacht."
Hoffnung auf Besserung hatte Zimmerhakl vor dieser Spielzeit: "Wir hatten zwar einige Abgänge zu verkraften, doch die neuen Spieler sind nicht schlechter. Ich habe schon damit gerechnet, dass wir heuer endlich mal oben in der Tabelle dabei sind." Gründe für den Absturz in die Mittelmäßigkeit sucht der Schwabe vergeblich, er rettet sich stattdessen mit Mutmaßungen über die Runden: "Es kann nur eine Sache der Einstellung sein. Man kann viel reden, aber die Art der Aufnahme ist entscheidend. Wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, dann weiß jeder, was passiert, wenn wir verlieren. Also gewinnen wir lieber."
Auf Dauer aber will sich Zimmerhakl damit nicht abfinden, er will eine Veränderung. Und deshalb erklärt er das Spiel gegen die Freien Turner zu einem ganz wichtigen. "Denn nächste Woche sind wir spielfrei, da können wir uns nicht wieder selbst aus einer misslichen Situation befreien. Also müssen wir mit einem Sieg vorbauen. Und gegen Schweinfurt haben wir schon immer gut ausgesehen."