Er hatte sich gemeinsam mit seiner Frau Anja ein paar Tage Ruhe gegönnt, war kurz verreist – und nach einigen Gesprächen war für ihn klar: „In diesem Jahr werde ich keinen Verein mehr trainieren.“ Michael Hochrein, der nach neun Jahren Fußball-Bayernligist Würzburger FV zum Saisonende verlassen hat, will sich in den kommenden Wochen und Monaten noch intensiver um seine Würzburger Fußballschule kümmern und auch privat, wie er sagt, „einige Projekte in Angriff nehmen. Langweilig wird mir ganz bestimmt auch ohne Verein nicht werden.“
Klub-Anfragen hatte es einige gegeben. „Ich bin aber nicht der Typ, der täglich 300 Kilometer auf der Autobahn unterwegs ist. Ich habe mit einigen Gespräche geführt, unterm Strich aber war nicht das dabei, was ich mir für mich vorgestellt habe. Logischerweise haben viele schon den Kader für die neue Saison beisammen, da war nur noch bedingt etwas zu ändern. Wenn Hochrein draufsteht, soll aber auch meine Denkweise in der Personalpolitik eines Vereins zu erkennen sein“, sagt der 49 Jahre alte A-Lizenz-Inhaber: „Da gab es da facto keinen Spielraum mehr.“ Mit welchen Vereinen der Lengfelder in den vergangenen Wochen verhandelt hat, will er nicht preisgeben: „So bin ich auch mit den Klubs verblieben.“
Die Organisation seiner Fußballschule und sein Privatleben hätten sich mit den vorliegenden Offerten nicht so leicht vereinbaren lassen: „Jetzt nur zuzusagen, weil ich sonst ohne Verein bin, wäre quatsch gewesen. Dazu bin ich nicht der Typ“, sagt Hochrein, der in den Tagen nach seinem so gewählten Trainer-Ende an der Mainaustraße auch zu der Erkenntnis gelangt ist, „dass meine Akkus leer sind. Die Zeit beim WFV hat sehr viel Kraft gekostet. Mit etwas Abstand wurde mir das immer deutlicher. Da tut mir eine Pause sicherlich gut, zumal ich mit meiner Fußballschule noch vieles vorhabe.“
Hochrein will in den kommenden Monaten auch die eine oder andere Trainer-Fortbildung in Angriff nehmen, „was ohne den Druck, der im Spielbetrieb nun einmal immer vorherrscht, mir ganz sicher mehr Spaß macht“. Außerdem wird er als Spielerbeobachter auch für andere Vereine tätig sein. „Da gibt es einige Klubs, die immer wieder anfragen, ob ich nicht den einen oder anderen Spieler für sie beobachten könnte. Jetzt ist die Zeit gekommen, auch so etwas in Angriff zu nehmen.“ Perspektivisch gesehen aber will sich der Familienvater nicht aus dem Trainergeschäft verabschieden: „In einem halben Jahr sieht die Sache vielleicht schon ganz anders aus. Momentan bin ich einfach nur froh, mehr Zeit für andere Projekte zu haben. Ich genieße diese Tage sehr.“ Und Hochrein weiß auch, dass „das Fußballgeschäft schnelllebig ist. Da kann über Nacht viel passieren.“