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TISCHTENNIS: REGIONALLIGA: Mit einem Puls von 200

TISCHTENNIS: REGIONALLIGA

Mit einem Puls von 200

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    In den Sommermonaten schlägt sein Herz für Tennis, den Rest vom Jahr fürs Tischtennis: Nico Christ, Neuzugang des Regionalligisten SB Versbach.
    In den Sommermonaten schlägt sein Herz für Tennis, den Rest vom Jahr fürs Tischtennis: Nico Christ, Neuzugang des Regionalligisten SB Versbach. Foto: Foto: Jörg Rieger

    Wenn Nico Christ, Neuzugang des Tischtennis-Regionalligisten SB Versbach, über seine Sportart spricht, ist er kaum zu bremsen. Genauso wenig wie an der Platte. Der 36-Jährige lebt von seiner Rasanz, von der er über all die Jahre nicht allzu viel verloren hat. „Tischtennis“, sagt Christ: „bedeutet für mich maximale Dynamik, maximale Effizienz und maximale Konzentration. Mir fällt kein Sport ein, bei dem man in so kurzer Zeit einen Puls von 200 erreichen kann – ohne es zu merken.“

    Dieser Fokus auf den kleinen Zelluloidball, der mittlerweile aus Plastik besteht, hat den gebürtigen Schwaben einst bis in die Bundesliga gebracht – und zwar 2010 mit dem TSV Gräfelfing (Lkr. München). „Das war immer mein großes Ziel. Für eine Saison ist der Traum tatsächlich in Erfüllung gegangen.“ Das absolute Highlight in diesem einen Jahr: Christ bezwang fast schon sensationell den großen „Tischtennis-Mozart“ Jan-Ove Waldner, seines Zeichens zweimaliger Weltmeister (1989, 1997) und Olympiasieger von 1992. Erfolge, die selbst den deutschen Vorzeigeathleten Timo Boll und Jörg Roßkopf im Einzel verwehrt geblieben sind.

    Sieg gegen Jan-Ove Waldner

    „Den ersten Ball hat mir Waldner gleich um die Ohren gehauen. Da wusste ich, dass er mich nicht unterschätzen wird“, erinnert sich Christ an das Ligaduell gegen den damals im Dienste von Fulda spielenden Schweden. Am Ende siegte der Neu-Versbacher dennoch 11:9, 11:9 und 11:9. „Das Match hätte natürlich auch anders ausgehen können. Doch Waldner war mir schon gelegen, da er mich mit seinem berühmten Blockspiel nicht so leicht bekam“, sagt Christ.

    Seine Leichtfüßigkeit gepaart mit einer unnachgiebigen Power war dem kleinen Nico früh zu eigen. Seine Eltern hatten in Dettenhausen, einem Vorort von Tübingen, in den 1980er Jahren selbst einen Tischtennisverein gegründet. Dort sollte der eigene Sprössling nicht lange bleiben. Schnell machte er bei den Turnieren in der Region Neckar-Alb auf sich aufmerksam – und schaffte es schon in jungen Jahren in den Bundeskader, wo er an der Seite der gleichaltrigen, späteren Nationalspieler Boll und Bastian Steger gefördert wurde. Mit letzterem gelang Christ auch sein größter Erfolg. 2003 holte er sich mit Steger den deutschen Meistertitel im Doppel.

    Das Turnier-Gen trägt er bis heute in sich. So ist der promovierte Physiker amtierender bayerischer Meister – und überstand im Mai beim bundesweiten Wettbewerb immerhin die Vorrunde. Nach sieben Jahren im Dienste des mittelfränkischen Zweitligisten TV Hilpoltstein wechselt er nach Versbach. „Die Entscheidung fiel relativ kurzfristig. Sie war nach einer so langen Zeit bei diesem tollen Verein nicht leicht. Letztlich hat die Familie den Ausschlag gegeben“, sagt Christ. Seit Ende letzten Jahres ist er Vater einer Tochter – und damit in guter Gesellschaft.

    Denn bei allen seinen künftigen Mannschaftskollegen stand vor nicht allzu langer Zeit ebenfalls Nachwuchs ins Haus. Es gibt darüber hinaus noch viel weitere Verbindungen aus früheren Tagen. „Andi Ball kenne ich schon seit der Zeit im Bundeskader, mit Benni Rösner bin ich 2011 nach Hilpoltstein gekommen, Felix Bindhammer ist dort zu einem echten Freund geworden – und mit Thomas Theissmann stand ich in Kassel in einer Mannschaft; er ist zudem ein Arbeitskollege“, sagt der IT-Spezialist. Beim Belagfabrikanten ESN im unterfränkischen Hofheim führt Christ aufwendige Berechnungen der Flugbewegungen von Tischtennisbällen durch.

    Seither wohnt er mit seiner Freundin auch in der Würzburger Innenstadt – und trainiert daher schon länger regelmäßig in Versbach. „Ich bin in wenigen Minuten an der Halle. Das ist schon Luxus“, betont Christ. Nach Hofheim zur Arbeit dauert es dagegen mit dem Auto eine Dreiviertelstunde einfach. Doch die kleine Familie hat Würzburg längst ins Herz geschlossen. „Die Lebensqualität ist hier schon sehr hoch. Am liebsten springe ich bei den heißen Temperaturen zum Abkühlen in den Main“, so Christ, der in den Sommermonaten auch häufig auf den Versbacher Tennisplätzen zu finden ist. „Beide Sportarten ergänzen sich gerade bei meiner Spielweise nahezu perfekt“, weiß Christ.

    Seit letzter Woche stehen die neun Kontrahenten des Sportbunds in der neuen, im September startenden Regionalliga-Runde fest, darunter Absteiger FC Bayern München. Doch mit seinen künftigen Gegnern hat sich Christ noch rein gar nicht beschäftigt. „Zur Zeit ist für mich Sommerpause. Da will ich vom Tischtennis nicht viel wissen“, erklärt der Spitzenspieler und fügt an: „Mit unserer Mannschaft wollen und können wir auf jeden Fall ganz vorne angreifen.“

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