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Handball-Bayernliga-Derby: Raimund Golla: Mit Bänderriss zwischen den Pfosten

Handball-Bayernliga-Derby

Raimund Golla: Mit Bänderriss zwischen den Pfosten

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    Raimund Golla ist ein Mann mit zwei Gesichtern. Ein freundlicher Mann ist er, der gebürtige Pole. Ruhig, sachlich, auch mal zu einem Späßchen aufgelegt. Außerhalb des Platzes. Kaum aber betritt Golla das Handball-Feld, dann ist er ein Verrückter. Ein positiv Verrückter zwar, aber eben ein Verrückter. Dann ist es, als würde ein unsichtbarer Schalter umgelegt. „Ich spiele Handball, um zu gewinnen! Immer! Jedes Spiel!“, sagt der 1,88-Meter-Mann, der seit drei Jahren das Tor der DJK Waldbüttelbrunn hütet.

    Auch am Samstag wird er zwischen den Pfosten stehen – trotz eines Bänderrisses im Knie. „Das ist ein wichtiges Spiel. Da bin ich natürlich dabei.“ Und das in einem Ton, als ob es eine Beleidigung wäre, danach zu fragen, ob es denn eventuell anderes sein könnte. „Es geht schließlich um die Herrschaft in Unterfranken!“ Herr der Ballsporthalle ist Golla längst. Die Fans lieben ihn, der immer wieder lautstark und emotional sein Team anfeuert, gestikuliert, schreit, tobt – und unmögliche Bälle hält. „Wenn ich das Feld betrete, dann lege ich einen Schalter um. Dann gibt es nur das Spiel. Nichts sonst.“ Golla scheint die Gegner mit den Augen aufzuessen, den Ball magisch anzuziehen. Das Spielgerät ist erst sein Freund, wenn er es in seinen Händen hält. „Ich brauche das Adrenalin!“, sagt der 38-Jährige, der auch mal eigene Mitspieler im Spiel verbal zusammenfaltet. „Die kriegen schon ihr Fett ab. Aber das ist nicht persönlich gemeint. Ich will die Jungs nur aufwecken. Zu besserer Leistung anspornen!“

    Das funktioniert übrigens auch in die Gegenrichtung. „Klar, die Jungs können mir auch schon mal was sagen.“ Womit Golla ein Problem hat, ist, wenn ihn sein Trainer Horia Markel vom Feld nimmt. So geschehen etwa im letzten im letzten Heimspiel gegen Regensburg, als Golla eine kurze Schwäche-Periode hatte. „Man muss ihn manchmal einfach reizen“, erklärt Markel. Golla hielt, als er nach zweiminütiger Pause wieder ins Tor kam, binnen zwölf Minuten elf Würfe hintereinander, Spitzenklasse! „Wer mich provoziert, kann was erleben“, grinst er. Überhaupt ist er stets für einen Spaß zu haben. Als die deutsche Nationalmannschaft vor knapp einem Jahr Weltmeister wurde, lief Golla im nächsten Heimspiel mit einem aufgemalten „Heiner-Brand-Bart“ auf. Aber auch zum Siebenmeter in der letzten Minute ist Golla schon angetreten – als Werfer, nicht als Torwart, wohlgemerkt.

    Daten & Fakten

    Die Lage bei Waldbüttelbrunn Die DJK muss im ersten Bayernliga-Derby gegen Rimpar vor eigener Kulisse auf den verletzten Thomas Keupp verzichten. Dafür kehren Top-Torjäger Valentin Okuschko und Siebenmeter-Spezialist Till Heeg ins Team zurück.

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