Am kommenden Montag startet Fußball-Landesligist FC Würzburger Kickers in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte – und das unter der Leitung des Interimstrainerduos Helmut Zoepffel und Dieter Wirsching. Beide hatten vor elf Spieltagen das Zepter vom entlassenen Predrag Uzelac übernommen. Zunächst als Interimslösung. Doch nach einer Serie von neun Siegen aus zehn Spielen haben die Verantwortlichen entschieden, dass das Erfolgsduo bis zum Saisonende weitermachen und wenn möglich das Ziel Aufstieg schaffen soll.
Frage: Meine Herren, mal ganz ehrlich, wie oft haben Sie sich die Tabelle in der Winterpause schon angesehen?
Helmut Zoepffel: Ihr habt sie ja nicht allzu oft abgedruckt. Nein, im Ernst: Ich habe nach dem zehnten Spieltag mal draufgeschaut, jetzt aber nicht mehr. Wir haben noch nichts erreicht und müssen nachlegen. Aber wir sind auf einem guten Weg. Das weiß ich auch ohne den ständigen Blick auf die Tabelle.
Wie ist der Erfolg zu erklären?
Zoepffel: Mit Freude am Spiel. Wir haben versucht Spaß, zu vermitteln und das Selbstbewusstsein der Spieler zu stärken.
Wirsching: Wir haben den Spielern Verantwortung gegeben und taktisch anders aufgestellt. Vieles kommt mit den Siegen. Vor dem ersten Spiel im Rimpar hat eine Stimmung geherrscht, dass du gedacht hast, jeder hat gerade seine Mutter verloren. Wir haben einfach dem Kader entsprechend agiert. Und die Jungs konnten dann alles so umsetzen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Physisch waren sie ja fit, das muss man klar sagen. Der Kader ist gut zusammengestellt, wir nutzen das.
Hätten Sie selber mit einer derartig beeindruckenden Serie gerechnet?
Zoepffel: Nein. Gehofft. Gewünscht. Und gewusst, dass es möglich ist. Aber ich rechne selten in die Zukunft. Ich dachte im Vorfeld nur: Mit dieser Mannschaft sollte man eigentlich erfolgreich sein.
Wirsching: Das Team hat sich stetig weiterentwickelt. Alle Siege waren insgesamt verdient, selbst die in Unterzahl. Gerade taktisch haben wir uns immer weiter gesteigert.
Zoepffel: Neun Siege aus zehn Spielen – das ist auch mit einem Superteam schwer. Auch die Gegner erkennen ja längst unsere Leistungen an.
Ist der Aufstieg also mittlerweile wieder ein realistisches Ziel?
Zoepffel: Das ist zumindest ein bisschen wahrscheinlicher seit wir übernommen haben.
Wirsching: Realistisch ist Platz zwei. Aber wir können attackieren. Das Derby gegen den WFV am 20. März wird das erste Endspiel sein. Aus drei Punkten Rückstand könnten wir dann Null machen.
Sie haben gesagt, dass sie beide über die Saison hinaus den Kickers erhalten bleiben. Wie wird das konkret aussehen?
Zoepffel: Ich werde weiter Sportvorstand sein.
Wirsching: Die offizielle Bezeichnung ist noch offen. Sportliche Beratung kann man es nennen, ob es dann einen Titel gibt, weiß ich nicht.
Zoepffel: Da werden wir einen finden. Dieter war schon an der Zusammensetzung des jetzigen Kaders beteiligt. Dass so gute Spieler bei uns sind, ist auch seiner Mitarbeit zu verdanken. So wird es wieder laufen – nur offizieller.
Inwieweit arbeiten Sie schon mit Ihrem Nachfolger Anton Kramer zusammen?
Wirsching: Wir haben uns bereits ausführlich ausgetauscht, sowohl für die Rückrunde als auch die neue Saison. Dabei haben wir natürlich auch potenzielle Spielernamen diskutiert.
Zoepffel: Wir legen die Route für Vereinbarungen fest. Wo liegen Kontakte, wer ist Ansprechpartner oder soll eingebunden werden, wer hat welche Aufgabe im Verein? Am 1. Juli soll's ja schwungvoll losgehen.
Welche Schlagzeile würden Sie gerne am Saisonende über sich lesen?
Zoepffel: Schlagzeilen interessieren mich wenig. Viele haben mich die letzten Wochen und Monate angesprochen und gesagt, es macht Spaß, euch zuzugucken, ich werde wieder öfter kommen. Mir ist wichtig, dass über die absolut positive Stimmung von Offiziellen, Zuschauern und neutralen Fußballfans berichtet wird. Die Anerkennung für das, was das Team geleistet hat, soll spürbar sein – egal, ob wir am Ende Erster, Zweiter oder Zweieinhalbter sind.