Wiedersehen macht Freude. Eine Personalie verleiht dem Gastspiel der Würzburger Kickers bei Hansa Rostock am Samstag (14 Uhr, live im Bayerischen Fernsehen, Liveticker auf www.mainpost.de) eine besondere Note. Zumindest tun sie an der Ostsee einiges, um dem Aufeinandertreffen von Angreifer Marco Königs mit seinem Ex-Klub etwas Brisanz zu geben. Von einer „Kampfansage an den Ex-Klub“ schreibt der FC Hansa auf seiner Facebook-Seite und zitiert Königs: „Ich freue mich, dass sie kommen. Aber ich freue mich umso mehr, wenn wir dann die drei Punkte holen und sie wieder nach Hause schicken.“ Gemeint sind natürlich die Rothosen. Überhaupt hat der Stürmer, der in zwei Jahren bei den Kickers lediglich zwei Ligatreffer erzielt hatte, seit seinem Wechsel schon öfter betont, was ihm in Würzburg gefehlt habe. „Man weiß ja, dass ich zwei nicht so gute Jahre hatte, deswegen ist es für mich umso schöner, dass ich das Vertrauen und die Zuneigung bekomme, die ich brauche“, zitierte die „Bild“-Zeitung Königs nach dem 3:2-Sieg im Ligaspiel gegen Wehen Wiesbaden.
„Wir wissen, was er kann“
Dass sich der 28-Jährige nun also über mangelndes Vertrauen beklagt, kann Kickers-Trainer Michael Schiele „nicht nachvollziehen. Er hatte hier viele Spiele und Möglichkeiten, sich zu zeigen. Und auch, wenn er nicht viele Tore erzielt hat, hat er hier eine wichtige Rolle gespielt. Ich muss ihn mal fragen, wie er das meint.“ Furcht und Schrecken verbreitet der besonders motivierte Stürmer bei seinen Ex-Mitspielern nicht. „Wir wissen, was er sehr gut kann. Wir kennen aber auch seine Schwächen“, sagt beispielsweise Kickers-Rechtsaußen Patrick Göbel: „Wir werden alles dafür tun, dass seine Stärken nicht zur Geltung kommen.“
Das Selbstvertrauen bei den Kickers ist gewachsen. Die beiden Siege im Toto-Pokal-Wettbewerb während der Liga-Pause, das 9:1 in Bad Kissingen und das 4:0 im Stadtderby gegen den Würzburger FV, haben gut getan. Da könnte man fast vergessen, dass die Lage in der Liga trotz des 3:1-Sieges gegen Cottbus noch immer nicht rosig ist. Der schwache Saisonstart hängt den Kickers noch nach. Um den Sprung ins Tabellen-Mittelfeld zu schaffen braucht es schnell Punkte, am besten auch in Rostock.
Dort freilich erwartet die Kickers ein „spielstarker Gegner“ (Schiele) und eine lautstarke Kulisse. „Es gibt fast kein schöneres Auswärtsspiel“, sagt Göbel der langen Anreise zum Trotz. Er freut sich auf die hitzige Stimmung. Auch wenn bis Freitag noch knapp unter 10 000 Tickets verkauft wurden, die Atmosphäre im Ostseestadion dürfte stimmungsvoll werden. Schließlich haben die Ostseestädter bei ihren Anhängern Erwartungen geschürt. Der 2:0-Sieg im DFB-Pokal-Wettbewerb gegen den VfB Stuttgart setzte große Emotionen frei. Daheim ist Hansa eine Macht. Seit sieben Spielen sind die Norddeutschen im eigenen Stadion ungeschlagen. Die letzten drei Heimpartien hat das Team von Pavel Dotchev gewonnen. Dass Rostock in der Tabelle der Spitze hinterherhinkt, liegt an den beiden Niederlagen auf fremden Plätzen in Zwickau und Unterhaching.
Der Deutsch-Bulgare auf der Bank verfolgt beim Ex-Erstligisten einen klaren Auftrag, der da lautet, den Klub mit der Kogge im Wappen möglichst rasch wieder zurückzuführen in Liga zwei. Dotchev weiß, wie das funktioniert. 2016 meisterte er mit dem Klub aus dem Erzgebirge den Aufstieg. Im hohen Norden hat er zwei Bekannte von damals verpflichtet. Mittelfeldspieler Mirnes Pires und Angreifer Cebio Soukou kamen im Sommer aus Aue und waren zuletzt beim Pokalsieg gegen Stuttgart die Torschützen. Kein Zufall, denn beide spielen bei Dotchev entscheidende Rollen.
Die Kickers aber sind indes überzeugt, die Rostocker Euphoriewelle stoppen zu können. „Ein interessantes Spiel“, erwartet Schiele, der bis auf den am Knie verletzten Ex-Rostocker Maximilian Ahlschwede derzeit alle Akteure im Training hat und mit dem ersten Startelf-Einsatz von Neuzugang Daniel Hägele liebäugelt.