Mit einem Freudenschrei setzte die Mainzerin Selina Dal, die in der Zweiten Bundesliga Süd für den TC Ludwigshafen aufschlägt und in der Deutschen Rangliste als 43. geführt wird, den Schlusspunkt im Finale der 29. Offenen Würzburger Frauen-Tennismeisterschaften beim TC Weiß-Blau um den "va-Q-tec Qool Cup."
Kurz zuvor hatte die erst 20-Jährige mit ihrem vierten Matchball gegen Laura-Ioana Paar (TC Aschheim, DR 11) mit 6:4, 6:3 gewonnen. Der unverhoffte Erfolg zauberte ihr ein strahlendes Lächeln aufs Gesicht. "Ich habe nur von Runde zu Runde gedacht", verriet sie ihre Taktik.
Gerne hätte auch Paar zum dritten Mal das mit insgesamt 3000 Euro dotierte Turnier gewonnen und ihren Titeln von 2017 und 2018 einen weiteren hinzugefügt. Aber auch der zweite Platz fühlte sich für die 33-Jährige fast an wie ein Triumph. Denn er war quasi als Sieg über eine langwierige Fußverletzung zu werten, die sie über ein halbes Jahr außer Gefecht gesetzt hatte.
Zweifache Siegerin Laura-Ioana Paar scheitert im Finale an Selina Dal
Pure Erleichterung war zu hören, als sie sagte: "Ich habe keine Schmerzen." Der Fuß hatte der ersten Belastungsprobe also standgehalten. Wenn das kein Grund zur Freude war. Paar war 2021 mit ihrem Regionalliga-Team in Würzburg zu Gast, was seitdem ihr letzter sportlicher Auftritt gewesen war. Und am selben Ort ihr erster nach der Verletzungspause. Grund genug für höchste Motivation bei Paar.
So boten die an eins gesetzte Paar und Dal, Nummer drei der Setzliste, den bei nasskaltem Wetter wenigen Zuschauenden ein hochklassiges Match. So wie über das gesamte Turnier. Keine der beiden war in den vorherigen Runden in Gefahr geraten, auch nicht im Halbfinale, wo Paar auf Livia Kraus (Eschborn) und Dal auf Elisabeth Junge-Ilges (Erfurt) traf. Alle topgesetzten Spielerinnen waren zuvor ausgeschieden. "Das zeigt das insgesamt hohe Niveau des Feldes", analysierte der Turnierdirektor Goran Popov.
Würzburger Spielerinnen scheiden früh aus dem Weiß-Blau-Turnier aus
Dem mussten sich auch die Weiß-Blau-Spielerinnen geschlagen geben. Anne Knüttel führte im ersten Satz gegen Junge-Ilges bereits mit 5:2, brach aber ein: der Tribut für eine erst vor kurzem überstandene Corona-Infektion. Auch für Josie Holderbach und Ana Brand war in der ersten Runde Schluss. Lediglich Anna Uljanov, die Mannschaftsführerin des Regionalliga-Teams, gewann zunächst gegen die ebenfalls ungesetzte Ann-Kathrin Inderthal (Gießen), scheiterte aber in Runde zwei gegen Kraus ebenso deutlich wie Lea Yaman (SB Versbach) gegen die spätere Siegerin.
Nachdem die Halbfinales aufgrund des Regens in der Halle ausgetragen wurden, fand das Endspiel wieder im Freien statt. Lange Grundlinienduelle, die gesamte Platzbreite nutzend, sowie das eine oder andere Schmankerl in Form eines Stopps unterhielten die Zuschauenden.
Der im zweiten Satz wieder einsetzende Regen machte die Situation vor allem für Paar nicht leichter: "Ich hatte Angst zu laufen", gab sie zu. Bloß keine erneute Verletzung riskieren. So eilte sie nicht mit letzter Konsequenz den Bällen hinterher, was zu einer höheren Fehlerquote führte. Dal wusste das zu nutzen.
Nette Randerscheinung für die 20-Jährige: das Preisgeld von 1000 Euro. Die wandern zunächst in Dals Turnierkasse. Für die beiden Finalistinnen stehen in den nächsten Wochen die Spiele in der Zweiten Bundesliga an, "bevor ich endlich in der Welt auf Turniere reisen kann", gewährte sie Einblick in ihre Planung.
Das Turnier in ZahlenViertelfinale:Paar (TC Aschheim) – Lutz (CaM Nürnberg) 6:2, 6:0; Kraus (Tennis 65 Eschborn) – Gettwart (Tennis 65 Eschborn) 6:3, 6:3; Dal (TC Ludwigshafen) – Schneider (TC Schwaben Augsburg) 6:4, 6:1; Junge-Ilges (Erfurter TC Rot-Weiß) – Mack (TC Doggenburg) 6:4, 6:4.Halbfinale:
Dal – Junge-Ilges 6:1, 6:1;
Paar – Kraus 6:4, 6:1.Finale:
Dal – Paar 6:4, 6:3.Quelle: kim