Sein zweites Gastspiel in der Basketball-Bundesliga (BBL) gibt der SC Rasta Vechta – und wie schon in der Premieren-Saison 2013/14 droht dem selbsternannten „geilsten Klub der Welt“ aus dem westlichen Niedersachsen der postwendende Abstieg in die ProA. Damals gewann Vechta lediglich sechs seiner 34 Saisonspiele und stieg als abgeschlagener Tabellenletzter ab. Nicht viel besser sieht es aktuell aus, wenngleich mit dem überraschenden 89:76 gegen Oldenburg am vergangenen Wochenende nicht nur die 17 Spiele andauernde Negativ-Serie beendet wurde, sondern auch der rettende 16. Tabellenplatz bei zwei Siegen Rückstand zumindest wieder etwas mehr in Sichtweite gekommen ist. Allerdings gewannen die Rasta-Korbjäger erst zwei ihrer 24 Saisonpartien.
Der Trainer
Seit dem 8. Februar – und damit exakt 40 Tage nach seiner Beurlaubung bei s.Oliver Würzburg – hat Douglas Spradley bei Vechta das sportliche Sagen, nachdem sein Vorgänger Andreas Wagner nach 14 Pleiten in Folge gehen musste.
Der 50-Jährige, der 2015 die Baskets nach dem Abstieg zurück in die BBL geführt und dort auf Anhieb nach der besten Vorrunde eines Aufsteigers in der BBL-Geschichte in die Play-offs geführt hatte, unterschrieb bei den Norddeutschen einen ligaunabhängigen Vertrag bis Ende der Saison 2017/18. „Ich bin schnell für eine neue Aufgabe bereit gewesen. Es ist eben so, dass ich lieber arbeite als auf der Couch herumzusitzen. Die aktuelle Tabellensituation in Vechta ist sicherlich eine große Herausforderung. Ich bin bereit dafür und freue mich sehr über die Möglichkeit, in Zukunft bei Rasta zu arbeiten“, erklärte Spradley bei seinem Amtsantritt (lesen Sie dazu auch nebenstehenden Beitrag).
Der Schlüsselspieler
In Würzburg konnte der vergangene Spielzeit im Laufe der Vorrunde nachverpflichtete Devin Searcy die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen – trotz starker Referenzen aus der Vorsaison in Bremerhaven, wo er es zum zweitbesten Rebounder der BBL gebracht hatte. In Vechta liefert der 27-jährige US-Center nun auch unter Spradley höchst solide Vorstellungen ab und ist mit 10,3 Punkten (63,6 Prozent Wurfquote) und 6,7 Rebounds pro Partie der effektivste Vechtaer Korbjäger.
Beim Erfolg gegen Oldenburg erzielte der 2,08-Meter-Mann starke 18 Zähler und schnappte sich neun Abpraller.
Die Bilanz
Dreimal standen sich Vechta und Würzburg bislang in der BBL gegenüber – dreimal behielt das Auswärtsteam die Oberhand. Das Hinspiel am 11. November 2016 noch unter Spradleys Regie entschieden die Baskets mit 88:76 für sich. Die einzige BBL-Partie in der s.Oliver Arena am 1. Februar 2014 gewannen damals überraschend die Vechtaer mit 92:85 – und zogen damit zumindest indirekt die Würzburger am Saisonende mit in den Zweitliga-Abgrund.
Das Besondere
„Rasta – eine Sekte?“, fragte kurz nach der Eintragung des „SC Rasta Vechta“ ins Vereinsregister am 26. Juni 1979 die örtliche Tageszeitung skeptisch. Doch eine Handvoll Jugendlicher wollten einfach ihrem Hobby Basketball nachgehen – und gründeten kurzerhand einen Verein, nachdem keiner der ortsansässigen eine Basketball-Abteilung gründen wollte. Bei der Namensgebung stand übrigens Bob Marley Pate, dessen Song „Rastaman Vibration“ just in dem Moment im Radio gelaufen sein soll, in dem die Hobby-Basketballer über den Namen ihres Vereins sinnierten.
An Profi-Basketball hatte übrigens keiner der Gründungsväter gedacht, der Klub spielte jahrelang in der Regionalliga. Nach zwei Aufstiegen aus der drittklassigen ProB 2012 in die ProA und dem Durchmarsch 2013 in die BBL war allerdings endgültig das Basketball-Fieber im Oldenburger Münsterland ausgebrochen. Seitdem waren sämtliche 85 BBL- und ProA-Partien im RastaDome ausverkauft. Text: Stefan Mantel