Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport Würzburg
Icon Pfeil nach unten

VERSBACH: Statt Faustball geballte Faust in der Tasche

VERSBACH

Statt Faustball geballte Faust in der Tasche

    • |
    • |

    Der Nachruf des Vorstandes auf die Faustballer in der Vereins-Zeitschrift des Sportbundes (SB) Versbach klang den Betroffenen wie Hohn in den Ohren. „Mit Bedauern“, heißt es dort, habe der Vorstand zu Kenntnis genommen, dass die Aktiven der Faustball-Abteilung den Spielbetrieb eingestellt hätten. Mancher ballte da die Faust in der Tasche.

    Denn nicht die Aktiven haben den Spielbetrieb eingestellt, sondern ihnen wurde vom Vorstand systematisch die Trainingsmöglichkeit entzogen, „und zwar ab Mitte Mai total und nicht nur ein bisschen zu Gunsten der größeren und wachsenden Fußballabteilung“, wie ein erzürnter Betroffener erzählt.

    Die Aktiven (rund 30 Mitglieder) sind nahezu geschlossen ausgetreten, „weil man den Eindruck hatte, beim Kampf um rare Trainingsmöglichkeiten vom Vorstand zu Gunsten der größeren Fußball-Abteilung geopfert worden zu sein“. Die Faustballer standen „mitten in der Saison ohne jegliche Trainingsmöglichkeit da“, schildert ihr Abteilungsleiter Ludwig Jörg im Vereinsheft.

    „Unrühmliches Ende“

    Das fehlende Training führte zu einer schlechteren Leistung, es fehlte schließlich ein einziger Punkt zum Klassenerhalt in der Landesliga. Frustriert beendeten viele Faustballer ihre Mitgliedschaft und ihre Sportler-Laufbahn. „Welch unrühmliches Ende“, seufzt selbst Abteilungsleiter Ludwig Jörg.

    So ahnungslos, wie er tut, kann der Vorstand jedenfalls von der Entwicklung nicht gewesen sein. Offenkundig sind die Faustballer ein Opfer der unbefriedigenden Trainingssituation in Versbach geworden. Schließlich steht im „Nachruf“ des Vorstandes so etwas wie ein Eingeständnis: „Wir finden, dass es selbstverständlich sein sollte, dass eine kleinere Abteilung zu Gunsten der größeren und wachsenden Abteilung vielleicht auch weniger Trainingszeit beanspruchen sollte.“

    Dabei war die Faustball-Abteilung, die es seit fast 100 Jahren gab, eine der traditionsreichsten und erfolgreichsten – wenn auch eine der kleineren im 1800 Mitglieder starken Sportbund Versbach.

    Eine bedauerliche Entwicklung findet mit dieser Kündigung ihren dramatischen Abschluss: Der Turnkreis Würzburg verliert damit seinen letzten Faustball-Verein. Dabei waren die Faustballer 2005 noch Meister in der Bezirksliga, im laufenden Jahr Nachrücker in die Landesliga. „Leider müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Faustball nicht mehr zu den attraktivsten Sportarten zählt und damit kaum noch Nachwuchsspieler zu gewinnen sind“, heißt es im Abgesang des Vorstandes.

    Nun sitzt der Frust bei den Faustballern tief. Von „Mobbing“ spricht ein langjähriger Sportler, der davon überzeugt ist, dass sie von der Vorsitzenden Renate Kleinhans zu Gunsten der größeren Fußball-Abteilung „geopfert“ wurden. „Die Frau Stadtrat hat unsere wenigen Stimmen gegen die vielen der Fußball-Abteilung aufgewogen.“

    Gerne hätte man die Vereins-Vorsitzende dazu gehört. Sie war aber trotz mehrfacher Versuche der Kontaktaufnahme nicht erreichbar.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden