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BOXEN: Kampf von Alexander Frenkel: Studien-Einheit in der Sauna

BOXEN: Kampf von Alexander Frenkel

Studien-Einheit in der Sauna

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    Alexander Frenkel ist schon wieder verschwunden. Die Menge hat ihn verschluckt. Nach der Kurzarbeit im Ring geht der Samstagabend für den Würzburger Box-Profi nun in die Runden außerhalb der Ringseile: Autogramme, Fotos, Smalltalk oder eine Nachhilfe-Minute in Sachen Boxen. Frenkel macht alles mit.

    „Ich habe jede Sekunde genossen“

    Alexander Frenkel über seinen 17. Sieg im 17. Kampf

    Einer der 3500 Zuschauer in der Bamberger Jako-Arena will wissen, weshalb beim Schlagen so viel Schweiß spritzt. „Im Ring fühlt es sich an wie in der Sauna“, erklärt Frenkel, bevor er sich weiter Richtung Hallen-Ausgang kämpft. Er wolle noch eine frühere Lehrerin treffen. „Alexander ist ein intelligenter Kerl“, sagt Anja Platzer, die ihn einst in der neunten Klasse unterrichtete. „Er hätte mehr erreichen können als den qualifizierenden Hauptschulabschluss.“ Doch Frenkel ging damals lieber boxen. Zum Abschied gibt es Küsschen.

    Frenkel paukt derzeit andere Fächer als diejenigen, die er aus der Schule kennt. Seit kurzem nimmt der 24-Jährige wieder Klavierunterricht. Für seine Berliner Wohnung hat er sich ein gebrauchtes Klavier zugelegt. „Wenn ich nach einem anstrengenden Tag nicht schlafen kann, spiele ich stundenlang“, sagt Frenkel, „am liebsten Chopin und Brahms“. Auch boxerisch befindet sich Frenkel gerade in einem Lernprozess: Er arbeitet daran, die linke Führhand zu perfektionieren, weil er die rechte Schlaghand wegen chronischer Beschwerden kaum gebrauchen kann.

    Der live nach England übertragene Kampf gegen den Ungarn Balint Turgonyi diente dem Cruisergewichtler als zweite Studien-Einheit nach der zehnmonatigen Verletzungspause. „Ich habe jede Sekunde genossen“, sagte der Würzburger, der im Vergleich zu früheren Kämpfen noch unsicher auftrat, das Tempo aus seinen Schlägen nahm und bisweilen die Deckung vernachlässigte. Gefährden konnte ihn der begrenzt boxende Gegner, der sein Gesicht lieber hinter den Handschuhen versteckte als selbst in die Offensive zu gehen, aber nicht. Als Frenkel in der dritten Runde zu Boden ging, hatte das einen anderen Grund: Turgonyi hatte geschubst.

    Um den Kampf nicht lediglich nach Punkten für sich zu entscheiden, begab sich Frenkel ab der sechsten von acht geplanten Runden in den Schlagabtausch. Harte Hände, auch mit rechts geschlagen, trafen Kopf und Körper Turgonyis, ehe Ringrichter Anssi Perajoki aus dem finnischen Helsinki den Kampf wegen Frenkels Überlegenheit in der siebten Runde abbrach. „Ich könnte schneller nach oben kommen und um große Titel kämpfen, wenn die rechte Hand vollkommen gesund wäre“, meinte Frenkel nach dem 17. Sieg im 17. Kampf. Gleichwohl bleibt die Weltmeisterschaft sein Ziel.

    Frenkels einstiger Sparringspartner Vitaliy Rusal aus der Ukraine bestritt in Bamberg den Hauptkampf des Samstagabends gegen den Sauerland-Boxer Marco Huck. Der Bielefelder verteidigte seinen EM-Titel im Cruisergewicht durch technischen K.o. in der fünften Runde.

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