Als Florian Wäsch, frisch gewählter erster Vorsitzender des Tischtennis-Bezirks Unterfranken-Süd, am späten Donnerstagabend um 22.40 Uhr die konstituierende Versammlung schloss, schienen die Vereinsvertreter der Altkreise Kitzingen und Würzburg miteinander warm geworden zu sein. Der Lärmpegel im Vereinsheim des SV Kürnach war jedenfalls sprunghaft angestiegen; es wurde sich rege ausgetauscht. Gesprächsbedarf gab es ja auch reichlich. Nach Jahrzehnten der Trennung ist der Tischtennissport in der Region wieder vereint. Der Bezirk Unterfranken-Süd stellt mit 64 Vereinen zwar den kleinsten in ganz Bayern, auch was die Fläche angeht. „Wir wollen aber zeigen, dass wir dennoch schlagkräftig sind und etwas bewegen können“, gab sich der Gnodstädter Wäsch kampfeslustig.
Um Punkt 19 Uhr hatte Carsten Matthias, Geschäftsführer des Bayerischen Tischtennis-Verbandes (BTTV), den Bezirksjugendtag eröffnet, der dem eigentlichen Bezirkstag vorangestellt war. „Viele von uns sind in die Jahre gekommen. Die Nachwuchsarbeit sollte daher in jedem Verein ein wichtiges Ziel sein“, begründete Matthias die Eigenständigkeit dieser Institution. „Die Jugend soll ihre Interessen auch politisch vertreten können.“ Die hiesige Führungsrolle in diesem Bereich übernahm Alexander Dubon von der TG Höchberg. Der Arbeitsrichter und dreifache Vater wurde von den Delegierten einstimmig zum neuen Bezirksjugendwart gewählt. Ihm zur Seite steht Fachwart Jonas Meckelein (TSV Uettingen).
Viele kommen bereits in ganz jungen Jahren mit dem Tischtennissport in Berührung – so wie die anwesende Kürnacher Landtagsabgeordnete Kerstin Celina (Die Grünen) in ihrem Grußwort bemerkte: „Ich erinnere mich an Urlaube, in denen mich mein Vater ständig an der Platte gefordert hat. Im Ort haben wir uns häufig zum Rundlauf getroffen; ich war begeistert vom Tischtennis und habe schließlich aktiv im Verein gespielt. Besonders stolz war ich auf meinen ersten richtigen Schläger.“
Jugendarbeit als große Aufgabe
Heutzutage ist es mit dem Zulauf von Jugendlichen in den Vereinen – wie in anderen Sportarten auch – nicht mehr so weit her. Die Förderung der Nachwuchsarbeit hat sich der neue Bezirksvorstand, in den auch Werner Müller (Bezirkssportwart, Heidingsfeld), Matthias Aron (Bezirkskassenwart, Schwarzach) und Uli Müller (Bezirksfachwart Vereinsservice) gewählt worden sind, auf die Fahnen geschrieben. Eine Möglichkeit sind die sogenannten Mini-Ortsentscheide, die in der neuen Saison bis zum 10. Februar 2019 ausgetragen werden können. Am 30. März 2019 folgt dann der vom TSV Rottendorf ausgetragene Bezirksentscheid.
„Das ist eine tolle Sache, die wir gerne unterstützen“, betonte Wäsch. Und Dubon erklärte in seinem Ausblick: „Wir wollen mehr Schwung in die Jugendarbeit bringen.“ BTTV-Vizepräsident Norbert Endres hob die hiesigen Vereine TV Etwashausen, TG Heidingsfeld und den SB Versbach für ihr Engagement im Nachwuchsbereich besonders hervor. Die Versbacher stellen mit Günter Gehr den neuen Sportrichter des Bezirks.
Kleinster bayerischer Bezirk
„Durch den Wegfall der Kreisebene wird die Basis stärker im Verband vertreten sein und bei den Entscheidungen ein gewichtiges Wort mitreden. Auch wird die Strukturreform sowohl dem Einzel- als auch dem Mannschaftssport gut tun“, war sich Endres sicher. Er sah ob der Größe keinen Nachteil für den kleinsten der 16 bayerischen Bezirke, warb aber dennoch für künftige Wechsel der benachbarten Grenzvereine. „Diesen Anträgen würden wir prinzipiell keine Steine in den Weg legen.“
Fünf Vereine von außerhalb haben sich bereits dem Bezirk Unterfranken-Süd angeschlossen: der TV Gerolzhofen (bisher Kreis Schweinfurt), die DJK TTC Kreuzwertheim (bisher Main-Spessart), der SC Ebrach (bisher Bamberg), der FV Uffenheim (bisher Neustadt/Aisch) und der FC Lindach (bisher SW, derzeit ohne Mannschaften). „Ich stehe für Transparenz und werde für alle Vereine ein offenes Ohr haben“, versprach der neue Bezirksvorsitzende Wäsch nach insgesamt über dreieinhalb Stunden Sitzungsdauer. So lange kann auch mal ein enges Tischtennis-Match dauern.