Tobias Meyer aus Rimpar (Lkr. Würzburg) hat bei seinen ersten Paralympischen Spielen den Einzug ins Finale der Luftpistolenschützen verpasst. In Tokio schoss er am Dienstagnachmittag Ortszeit 556 von 600 möglichen Ringen und belegte damit in dem 27er Feld den 15. Platz.
"Ich konnte grundsätzlich das umsetzen, was ich mir vorgenommen habe. Mit dem Ergebnis bin ich aber nicht so zufrieden", sagte der 23-Jährige in einer ersten Reaktion: "Ich hatte leider nie den Moment, dass ich richtig gut drin war und eine Serie von Zehnern hintereinander kam." Seine Familie und viele Wegbegleiter fieberten von zu Hause aus mit; auch bei den Paralympics sind keine ausländischen und nur wenige japanische Zuschauer vor Ort zugelassen.
Für den Einzug ins Finale der besten acht Pistolenschützen hätte es mindestens 564 Ringe bedurft. Mit dem Ergebnis, mit dem er sich im Juni beim Weltcup in Peru den Quotenplatz gesichert hatte, wäre Meyer denkbar knapp vorbeigerutscht. Mit seinem Bestwert (570), den er 2019 bei der WM im australischen Sydney erreicht hatte, wäre er im Rennen um die Medaillen allerdings dabei gewesen. Auch sein ukrainischer Freund Alexej Denysiuk, der in Lima knapp vor Meyer gewonnen hatte, verpasste mit 557 Ringen das Finale. "Heute wollte es irgendwie nicht so richtig bei uns klappen", so der Rimparer. Die Europäer mussten sich im paralympischen Luftpistolen-Wettbewerb, bei dem die Scheiben zehn Meter entfernt liegen, auch sonst mit hinteren Plätzen zufrieden geben. Die Chinesen feierten einen Doppelsieg, Dritter wurde ein Inder. Dahinter folgte ein weiterer Chinese und ein Schütze aus Usbekistan.
Einziger deutscher Pistolenschütze
Meyer ist der einzige Starter aus der hiesigen Region im 134 Sportlerinnen und Sportlern großen Deutschland-Team – und bundesweit neben fünf Gewehrsportlern der einzige Pistolenschütze, der bei den Paralympischen Spielen am Start ist. Sein rechter Arm ist von Geburt an gelähmt, weshalb er mit links schießt.

Die Eröffnungsfeier hat Meyer am vergangenen Dienstag knapp verpasst, weil er erst tags zuvor in Japan gelandet ist. Vom Drumherum ist der Rimparer, der auch viel in Eibelstadt trainiert und für den Zweitligisten SV Kelheim-Gmünd aufläuft, angetan: "Das Olympische Dorf ist der Hammer. Mit den Wohnblocks schaut das gerade nachts richtig gut aus." Auch die Gastfreundschaft empfindet der Athlet als sehr angenehm: "Die freiwilligen Helfer, die da sind, freuen sich riesig, uns Sportler zu sehen."
Nächste Chance Freitagnacht
In den Tagen vor dem Wettkampf konnten Meyer und seine Mitstreiter die paralympische Schießanlage ausprobieren. "Da schaut man dann, wie der Stand und die Bedingungen sind – und versucht sich in den Trainingseinheiten am Ablauf für den Wettkampf." Am Sonntag war dann die Waffenkontrolle, tags darauf die Generalprobe und am Dienstag dann der Wettkampf. In der Nacht von Freitag auf Samstag hat Meyer noch eine weitere Chance auf eine Paralympics-Medaille. Dann startet er im Wettbewerb mit der sogenannten Freien Pistole, bei der das Ziel in der Außenanlage 50 Meter entfernt liegt.