VC Katzwang-Schwabach – TSV Eibelstadt (Samstag, 19.30 Uhr)
TSV Eibelstadt – TV/DJK Hammelburg (Sonntag, 15 Uhr, Mainpark-Arena)
Die Spannung vor dem Rückrundenstart ist bei Annette Schwab, Trainerin der Regionalliga-Volleyballerinnen des TSV Eibelstadt und ihrer Mannschaft groß. Wie wird er gelingen? Gleich zweimal müssen sie am Wochenende ran. Erst auswärts beim Tabellenachten, tags darauf kommt der Tabellenletzt Hammelburg zum Aufsteiger nach Eibelstadt.
Durchaus zu lösende Aufgaben. Dennoch bleibt die Unsicherheit, wie der Tabellenführer die erste Niederlage im letzten Spiel vor der Winterpause verarbeitet hat. „Ich bin gespannt, ob sie die Kurve kriegen“, sagt Schwab, „oder ob wir beim Buchstabieren anfangen müssen“.
Wild gestikulierend an der Seitenlinie
In jedem Fall wird die 52-Jährige wieder viele Meter wild gestikulierend an der Seitenlinie zurücklegen, wie es für sie üblich ist. „Manchmal verbrauche ich dort gefühlt mehr Kalorien als meine Spielerinnen auf dem Feld“, sagt sie. In solchen Situationen kommt gerne das Temperament der im Sternzeichen Skorpion Geborenen durch. Das bekamen auch so manches Mal die Schiedsrichter zu spüren. „Bei einigen bin ich ein bisschen verrufen“, gibt sie mit einem Grinsen zu, wohl wissend, dass es für sie nach Niederlagen von Vorteil ist, zunächst die Einsamkeit zu suchen. Denn zuweilen brodelt es in ihr wie im Inneren eines Vulkans.
Saisonziel vorzeitig erreicht
Angesichts der aktuellen Tabellensituation ist sie allerdings die Ruhe selbst, denn die Pflicht – das Saisonziel Klassenerhalt – ist mit acht Siegen schon jetzt erreicht. Alles was folgt ist die Kür. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagt Schwab, „sie hat viele Spiele auf hohem Niveau gezeigt“. Wohl wegen der guten Besetzung auf allen Positionen; und der Philosophie der Trainerin, die auf Verständnis und Motivation statt auf Härte und Strenge setzt. Das hat sie im Lauf der Jahre gelernt: „Ich habe zwar hin und wieder die Idee, meinem Ärger nach misslungenen Spielen Luft zu machen, aber tatsächlich erreicht man nur etwas mit Motivation.“
Schlaflose Nächte
Deshalb ist sie tolerant und findet es legitim, dass jede ihrer Spielerinnen andere Prioritäten setzt und Volleyball auch mal keine zentrale Stelle im Alltag einnimmt. Bei Schwab hingegen meistens. Sowohl früher als aktive Spielerin, als auch als Trainerin. Das geht soweit, dass sie eine Niederlage schon mal zwei bis drei schlaflose Nächte kostet. „Für mich ist es fast wie Meditation, über Volleyball nachzudenken“, erklärt Schwab. Das tut sie dann eben in diesen Nächten.
Lange Tage
Aber auch die Tage der Assistenzärztin in der Visceral- und Gefäßchirurgie im Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt sind durchgetaktet. Nur so kann sie alles unter einen Hut bekommen. Zweimal Training pro Woche plus die Spieltage an den Wochenenden kosten viel Zeit. Da kann es passieren, dass es für Schwab direkt vom Nachtdienst zum Spiel und dann wieder zum Nachtdienst geht oder der längste Tag von 5.30 Uhr bis etwa 23 Uhr dauern kann.
Große Leidenschaft
Das geht nur, wenn man eine große Leidenschaft für Volleyball hat. Und die hat Schwab seit ihrem 15. Lebensjahr, als sie in Lohr mit diesem Sport begann. Trotz ihrer für eine Volleyballerin geringen Körpergröße von 1,68 Meter startete sie im Mittelangriff. Später beim TSV Rottendorf zunächst in der Bayernliga, später in der Regionalliga wechselte sie auf die Diagonale, bevor zum Schluss das Zuspiel ihre bevorzugte Position war.
Aufstieg in der Saison 2017/18
2009 trat fast die geschlossene Mannschaft zum TSV Eibelstadt in die Bayernliga über und wurde dort heimisch. Schwab bald als hauptamtliche Trainerin, die in der Saison 2016/17 und 2017/18 sogar beide Frauenteams coachte und ihre Arbeit schließlich mit dem Aufstieg der ersten Mannschaft in die Regionalliga krönte. Dort verlief die Hinrunde bekanntlich bis auf die eine Niederlage bestens und Schwab hofft, dass es auch in der Rückrunde wenige schlaflose Nächte geben wird.