"Es war ein schönes Turnier", fand Aliaksandr Bulitski (Tennisleistungszentrum Espenhain, deutsche Rangliste 200). Der Weißrusse ging als Sieger der zehnten offenen Würzburger Herren-Tennismeisterschaften beim TC Weiß-Blau Würzburg vom Platz. Erst seit neun Monaten in Deutschland, freute den Tennisprofi der Gewinn der 1000 Euro Preisgeld fast noch mehr, denn demnächst stehen Turniere in Ägypten an, weitere sind in Planung. Das alles will finanziert werden. Allerdings hätten nach dem 2:6 im ersten Satz im Finale wohl nur wenige den berühmten Pfifferling auf ihn gewettet. Zu eindeutig schien die Angelegenheit für sein Gegenüber Liam Gavrielides (TC BASF Ludwigshafen, DR 130), der als Jüngster der gesetzten Spieler den ersten Satz von Beginn an dominierte.
Duell der Freunde muss ausfallen
Gerade 17 Jahre alt, demonstrierte der Sechste der deutschen Juniorenrangliste, was ein Jungprofi so alles können sollte: knallharte Aufschläge, eine ebensolche Vor- und Rückhand, aber auch ein variables Spiel mit gelegentlichen Stopps oder Volleys. "Ich habe vor kurzem die ersten drei ATP-Punkte geholt", verriet er nicht ohne Stolz. Bestätigung genug, sich im Profigeschäft zu versuchen. Genau wie sein Freund Maximilian Homberg (TC Ismaning, DR 102), der bei den Junioren an der Qualifikation für die US Open hätte teilnehmen können. Mit ihm wollte sich Gavrielides eigentlich im Halbfinale auseinandersetzen. Aber der an drei gesetzte 18-jährige Homberg, Vierter der deutschen Juniorenrangliste, tat ihm nicht den Gefallen, sondern schied bereits in der Runde der letzten acht gegen Aron James Williams (Tennisclub Bredeney, DR 411 ) mit 3:6, 4:6 aus. Tennis halt.
Gut, wenn man schon lange im Geschäft ist. Das half wohl Bulitski, elf Jahre älter als sein Kontrahent, im ersten Satz des Finales. Fast unbeteiligt wirkend, ließ er diesen über sich ergehen. "Ich hatte muskuläre Probleme", erklärte er. Die klangen ab, der an sieben Gesetzte jagte immer besser den Bällen hinterher und verbuchte Durchgang zwei und drei (6:3, 6:2) "Ich habe einige falsche Entscheidungen getroffen", analysierte Gavrielides nach der Niederlage. Kein Beinbruch, sondern eine Erfahrung.
Zwei Würzburger im Achtelfinale
Die sammelten auch Mike Steib (DR 449), Lukas Schneider (DR 333) und Julius Gold aus Reihen des Ausrichters. Alle drei Spieler des erweiterten Kaders der Zweiten Bundesliga. Steib und Schneider schafften es bis ins Achtelfinale des 48er Feldes, das in diesem Jahr ein sehr ausgeglichenes Niveau aufwies. "Schön, dass wir am zweiten Tag noch dabei waren", freuten sich beide.
Steib hatte seine beiden Spiele am ersten Turniertag klar gewonnen. 6:0, 6:0 gegen Maximilian Drechsler (MTV Bamberg) und 6:3, 6:4 gegen den an sechs gesetzten Michel Hopp (Tennisclub Ruhla, DR 149). Selbst im Achtelfinale hatte er Chancen gegen Aron James Williams, musste sich aber in drei Sätzen 4:6, 7:6, 3:6 beugen. Schneider traf nach einem Freilos auf Noah Torrealba (TVA Aschaffenburg), den er mit 6:1, 6:0 besiegte. Im Achtelfinale unterlag er dem Vierten der Setzliste, Joel Link (TC Bad Homburg, DR 112). Mit einer Wildcard durften aus regionaler Sicht Max Siempelkamp, Paul Wolz (beide WB Würzburg) sowie Anton Beyes (TSC Heuchelhof) ins Turniergeschehen hineinschnuppern. "Wir hatten ein schönes Feld", freute sich Turnierdirektor Goran Popov, "es war ein guter Mix aus erfahrenen älteren und aufstrebenden jugendlichen Spielern".
Ergebnisse, Viertelfinale: Gavrielides (TC BASF Ludwigshafen) – Avetisyan (Düsseldorfer Sportclub) 6:0, 6:1; Williams (Tennisclub Bredeney) – Homberg (TC Ismaning) 6:3, 6:4; Bulitski (Tennisleistungszentrum Espenhain e.V) - Link (TC Bad Homburg) 6:2, 6:2; Strickroth (TC Rot-Weiß Regensburg) – Dragomirov (TC Schießgraben Augsburg) 4:6, 7:6, 6:1. Halbfinale: Gavrieliedes – Williams 6:1, 7:5; Bulitski – Strickroth 6:1, 6:0. Finale: Bulitski – Gavrieliedes 2:6, 6:3, 6:2.