Es könnte ein entscheidendes Spiel für Fußball-Zweitligist FC Würzburger Kickers werden. Am Sonntag (13.30 Uhr) muss das Team von Trainer Bernd Hollerbach beim FC Erzgebirge Aue antreten. Die Sachsen liegen auf Relegationsplatz 16. Die Kickers als Tabellen-14. liegen nur dank der besseren Torbilanz vor Aue. Zum obligatorischen Pressegespräch vor einer Begegnung durfte diesmal kein Spieler erscheinen. Dafür übernahm Vorstandsvorsitzender Daniel Sauer die Öffentlichkeitsarbeit. Eine gute Gelegenheit also über die Zukunft bei den Kickers zu sprechen. „Wir planen natürlich zweigleisig. Das sind wir ja schon aus den letzten Jahren gewohnt“, sagt der Chef des Zweitligisten. Sauer macht sich also durchaus Gedanken über einen möglichen Abstieg. Wie würde es also mit den Kickers in Liga drei weitergehen?
Der Trainer
Bernd Hollerbach ist nicht nur das Gesicht der Kickers. Er ist im sportlichen Bereich der Alleinverantwortliche. Er treibt schon jetzt im Hintergrund die Planungen für die kommende Saison voran. Ohne ihn sind die Kickers derzeit nicht vorstellbar. Aber hat der Trainer überhaupt einen Vertrag für die Dritte Liga? Sauer beantwortet Fragen danach überraschend ausweichend: „Wir haben noch nie über vertragliche Geschichten gesprochen.
Dabei soll es bleiben.“ Allerdings macht der Vorstandsvorsitzende noch eine Andeutung, die Raum für Spekulationen lässt: „Ein Handschlag ist oft mehr wert als ein Vertrag.“ Eines steht freilich fest: Mit Drittliga-Mittelmaß würde sich Hollerbach wohl nicht zufrieden geben. Der Verein und Hauptgeldgeber Thorsten Fischer müssten in die Vollen gehen, um den Trainer zum Bleiben zu bewegen.
Die Mannschaft
Im Falle eines Abstiegs würde ein großes Stühlerücken einsetzen. Viele Akteure sind nach Würzburg gekommen, um sich in der zweiten Liga in den Fokus zu spielen. Nicht nur die Spieler, deren Verträge nun auslaufen, wären dann schwer zu halten. Auch Akteure wie Tobias Schröck oder Emanuel Taffertshofer, die die Aufmerksamkeit anderer Klubs auf sich gezogen haben, dürften dann schwer zu halten sein.
Die Zielrichtung
Auch wenn der Vertrag mit dem Trainer in der Dritten Liga nicht mehr gültig wäre – die Zielrichtung für die Kickers hieße ganz klar: Wiederaufstieg. „Wenn es sein muss, machen wir einen Schritt zurück, um neu Anlauf zu nehmen“, sagt Sauer und stellt klar: „Die Dritte Liga ist für uns kein Horrorszenario. Wir kämpfen mit voller Kraft um den Klassenerhalt, aber auch wenn wir tatsächlich absteigen sollten, geht es weiter.“ Auch ein Abstieg würde an der langfristigen Zielrichtung nichts ändern: „Unser Ziel ist es, uns dauerhaft in der zweiten Liga zu etablieren.“ Das heißt: Man müsste mit einem entsprechend hohen Etat starten.
Das Stadion
Es ist eines der Themen dieses Frühjahrs: Die Kickers wollen den Dallenberg verlassen. Am gegenwärtigen Standort ist ein Umbau des Stadions zu einer Arena, die dauerhaft den Anforderungen des Profifußballs standhält, wirtschaftlich nicht sinnvoll. An der Absicht, an einer anderen Stelle in der Stadt ein neues Stadion zu errichten, würde sich auch im Falle eines Abstiegs nichts ändern, betont Sauer. „Es gibt Szenarien für die zweite und für die dritte Liga. Aber wir wollen den Stadionstandort wechseln, um uns in der zweiten Liga zu etablieren. Und an dieser Vision hat sich nichts geändert.“
Erzgebirge Aue – FC Würzburger Kickers (Sonntag, 13.30 Uhr) Ohne den verletzten Junior Diaz und den gelbgesperrten David Pisot fahren die Kickers zum Mitaufsteiger ins Erzgebirge. Ob Kickers-Trainer Bernd Hollerbach auf den Ausfall der beiden Außenverteidiger reagiert, indem er in der Abwehr mal wieder eine Dreierkette aufbietet, lässt er noch offen. „Wir analysieren noch, welches System besser zum Gegner passt: Eine Dreier- oder eine Viererkette.“ Mit den in den letzten acht Spielen nur einmal besiegten Sachsen wartet eine schwere Aufgabe auf die Kickers. „Aue hat einen Lauf. Aber der ist irgendwann auch einmal zu Ende“, sagt Hollerbach, der vor allem vor den „brandgefährlichen“ Angreifern Pascal Köpke und Dimitrij Nazarov warnt: „Da müssen wir höllisch aufpassen.“