Kathleen Muhr vom IG RZH Gut Weilersmühle hat auf Davaribo die Kür der S-Klasse-Grand Prix-Dressurprüfung beim Kiliani-Reitturnier auf der Anlage an der Mergentheimer Straße gewonnen. Mit 45,7 Punkten siegte sie vor Uwe Schwanz vom RV Waldhauser Hof auf Deauville 33 (43,65), der bei seiner Würzburg-Premiere einige andere Wertungen gewinnen konnte und Julia Beckfeld vom RV Mannheim auf Appearance (43,5). Lokalmatadorin Jaqueline Koser, die im letzten Jahr noch beide S-Klasse-Grand-Prix-Prüfungen für sich entscheiden konnte, wurde auf Don Boy Fünfte (42,7). Insgesamt waren 224 Reiter auf 309 Pferden aus knapp 30 Vereinen aus ganz Deutschland an den Start gegangen. Das längst bundesweit beachtete Turnier lockte an den drei Veranstaltungstagen rund 600 Zuschauer.
Bestätigung für Nachwuchsarbeit
Sieg hin oder her, sie war so etwas die wie die heimliche Attraktion des diesjährigen – übrigens erneut überdurchschnittlich besetzten – Kiliani-Dressur-Turniers: Jaqueline Koser. Die Reiterin, die in dieser Woche 25 Jahre alt wird und für den gastgebenden Reit- und Fahrverein Würzburg startet, war vor rund einer Woche in München erstmals bayerische U-25-Meisterin geworden. „Ich kann mich nicht erinnern, dass in den letzten Jahrzehnten eine Reiterin aus Würzburg den bayerischen Meistertitel geholt hat“, sagte der zweite Vorsitzende des Klubs von der Mergentheimer Straße Jochen Klingler auch noch sieben Tage später mit Freude in der Stimme. Dass die Steinfelderin für Würzburg startet, erfülle ihn mit Stolz und sei auch Bestätigung der seit Jahren kontinuierlich guten Nachwuchsarbeit.
Koser freilich sitzt schon viel länger im Sattel. Im Alter von fünf Jahren bekam sie von ihrem Vater das erste Pony geschenkt. „Ich bin dann irgendwie so reingerutscht in die Reiterkarriere. Die war eigentlich nicht geplant.“ Doch längst ist sie nicht nur auf dem Kiliani-Reitturnier mit ihren Pferd Don Boy ein bekanntes und erfolgreiches Duo. „Wir sind mittlerweile wie ein altes Ehepaar, ich kenne seine Eigenarten genau“, beschreibt sie ihr Verhältnis zu dem 15-jährigen Tier, das sie seit elf Jahren reitet und lange schon auch selbst trainiert. „Er ist ein bisschen schwierig. Vorhin wollte er mich erst wieder beim Aufsteigen abwerfen“, verriet sie nach ihrem S-Klasse-Ritt und gestand: „Er hat schon einige Starallüren. Aber er darf das.“ Nicht zuletzt, weil beide zusammen ein seit Jahren ein erfolgreiches Gespann bilden. Bei den bayerischen Titelkämpfen in München etwa leistete sich Don Boy am ersten Tag ein paar Fehler. „Da war er noch müde von der Anreise. Aber am Sonntag hat er gut mitgemacht.“ So gut, dass es zum Titel reichte – da war es zu verschmerzen, dass sie in Würzburg nicht ganz vorne landeten. „Die Saison lief bisher eigentlich super“, bilanziert Koser, die natürlich mehrere Pferde reitet.
Der Belag als Anziehungspunkt
„Wir brauchen Reiterinnen wie Jaqueline“, sagt Klingler. Als Vorbild. So wie auch Monika Ulsamer (auf la Perla) oder Andrea Dlugos (auf Fuchs Peter), die etwa in der Klasse-A-Prüfung die Plätze zwei und drei belegten. „Unser Turnier ist etabliert. Und es kommen Reiter nicht nur aus ganz Deutschland, sondern es treten auch viele Nachwuchsreiter aus unserem Verein an. Das ist toll“, sagt Klingler. Neben der stets guten Organisation mit fast 30 freiwilligen Helfern, darunter viele Jugendliche des Vereins, ist der besondere Untergrund, auf dem die Dressur geritten wird, der Hauptanziehungspunkt. „Seit Jahren liegt in auf der gepflegten Anlage an der Mergentheimer Straße ein so genannter Terra-Tex-Boden – auf dem wird auch beim weltbekannten Aachener CHIO geritten. „Das Beste, was es derzeit gibt. Viele kommen extra deshalb“, weiß Klingler. Auch aus dem Ausland. Damit das Turnier weiter Bestandteil im Kalender vieler Reiter bleibt, will Klingler vielleicht schon im nächsten Jahr noch einen drauf setzten: „Wir überlegen, ob wir nicht einige Entscheidungen unter Flutlicht austragen wollen.“
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