Die DJK Rimpar Wölfe eilen derzeit nicht nur in den Sporthallen der Republik von Sieg zu Sieg. Auch im Sponsoring schafft der Handball-Zweitligist zunehmend professionelle Strukturen. Nun haben die Wölfe gemeinsam mit s.Oliver ihre Partner zu einem ersten gemeinsamen Treffen in die Zentrale des Rottendorfer Modeunternehmens geladen. Fast alle waren gekommen – und DJK-Erfolgstrainer Jens Bürkle hatte gleich zu Beginn etwas provozierend gefragt: „Wisst ihr eigentlich, warum ihr hier seid?“
Damit wollte der 34-jährige Sportwissenschaftler zu verstehen geben, dass es im Zweifel gut ist, einen Plan zu haben. „Wir haben euch eingeladen, damit wir unser Netzwerk erweitern und an eurem Wissen teilhaben können“, sagte Bürkle und projizierte einen Staubsauger an die Leinwand. Über 5000 Prototypen seien verschlissen worden, ehe der erste beutellose Sauger einwandfrei funktioniert hätte. „So arbeiten wir auch bei den Wölfen. Wir produzieren Fehler am laufenden Band, und wir lernen daraus. Auch Sie als Unternehmer haben viele Fehler gemacht, bis sie Erfolg hatten. Uns interessiert, welche das waren, damit wir diese womöglich vermeiden können“, so Bürkle.
Vor dem Austausch in entspannter Atmosphäre gab es zwei Vorträge, die zum Nachdenken angeregt haben. Anders Indset referierte über die Führungskultur im Zeitalter der Digitalisierung. Der norwegische Unternehmer zog einen interessanten Vergleich zwischen Mahatma Gandhi und den Wikingern. Beide hätten auf Erden nicht viel hinterlassen. Dennoch stünden sie heute für so existenzielle Begriffe wie Friede und Zusammenhalt. Doch während die Wikinger auch für ihr barbarisches Verhalten gefürchtet waren, plädierte Indset für einen menschlichen und kommunikativen Umgang mit den eigenen Mitarbeitern. Denn die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts hätten es in sich: Informations(über)fluss, Verstädterung und nicht zuletzt die Damenwelt. „Die Frauen haben enorm aufgeholt“, weiß Indset.
Ein lebendes Vorzeigeexemplar saß nur wenige Meter entfernt. Die nur 1,58 Meter große Moderatorin Anett Sattler ist das Gesicht des Handballs des TV-Spartensenders Sport1. Sie führte auch in Rottendorf durch den Abend und bringt es schon mal auf 2000 gefahrene Kilometer binnen weniger Stunden. Nach Mainfranken kam Sattler aus Flensburg, wo sie unter der Woche das Bundesliga-Spiel gegen den VfL Gummersbach begleitet hatte und nach dem Spiel vor laufenden Kameras die Umfänge der Oberarme von Ex-Nationalspieler Holger Glandorf vermaß. Noch am Abend ging es nach Berlin, wo sich Sattler einen Badeanzug überstreifte und für das am 29. November stattfindende Turmspringen des Fernsehformats „TV Total“ trainierte.
Berufliche Perspektiven für Sportler
Da geht es in Mainfranken schon etwas bodenständiger zu, auch wenn nicht zuletzt der Sport und die Wirtschaft dafür sorgen, dass die Region auch über ihre Grenzen hinaus bekannt ist. Eine Art Leuchtturm stellt dabei die IHK Würzburg-Schweinfurt dar. Deren Hauptgeschäftsführer Ralf Jahn sieht seine Institution als Bindeglied zwischen Spitzensportlern und Unternehmen aus der Region. „Beide können in starkem Maße voneinander profitieren. Deshalb ist es wichtig, Sportlern berufliche Perspektiven für die Zeit nach dem aktiven Leistungssport zu eröffnen. Wir stehen dabei gerne als Mittler bereit“, erklärte Jahn in Rottendorf. Die Geschäftsführer der Rimparer Wölfe, Daniel und Roland Sauer, wissen längst um die Synergieeffekte zwischen Sport und Wirtschaft, was auch die jüngst vollzogene Gründung eines Wirtschaftsbeirates zeigt.