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Tischtennis: 1. Bezirksliga Männer: Zwei Jungspunde im Vakuum

Tischtennis: 1. Bezirksliga Männer

Zwei Jungspunde im Vakuum

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    Tischtennis

    TG Würzburg – TG Zell 3:9

    Was einen jungen Tischtennis-Spieler von einem Routinier unterscheidet, erklärt Johannes Wegmann (21) in einer netten Metapher: „Ich bewege mich viel und springe herum, doch die anderen versuchen einfach nur, richtig zu stehen.“ Wegmann zählt in dieser Saison erstmals zum Stamm der TG Würzburg, und die neuen Kameraden könnten eigentlich seine Eltern sein, sie sind alle Mitte Vierzig. So gibt es Unterschiede: Nach Partien essen die Spieler zusammen, alle ordern Grillplatten; nur Wegmann nicht – er ist Vegetarier. Mitternacht zieht der Zivildienstleistende in die Disco, während die Kollegen zu ihren Familien fahren. Man spielt in einem Team, aber lebt in anderen Welten.

    Jetzt trafen sich die TG Würzburg und die TG Zell (3:9). In der Halle in der Feggrube wurde ein Tisch mit Süßigkeiten aufgebaut. Und doch handelte es sich nicht etwa um einen lustigen Männerabend, sondern um ein Bezirksliga-Derby mit mehr als gesunder Rivalität. Beide Teams kennen sich gut, spielen seit über 20 Jahren in nahezu identischen Formationen gegeneinander. So wie Zell und Würzburg geht es vielen Mannschaften der 1. Bezirksliga: Es ist eine Gesellschaft betagter Herren, wo sich die Kader über Jahrzehnte nur wenig verändert haben – als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Junge Spieler haben mitunter Probleme, Zutritt in die Liga zu erhalten. Die zusammengeschweissten Blöcke begrüßen selten Veränderungen, man bleibt gerne unter sich.

    Immerhin führen Zell und die TGW eine Verjüngung in Tröpfchenform durch. In beiden Formationen findet sich seit einiger Zeit je ein junger Spund. Wegmann in Würzburg und in Zell Michael Schneider (23). Der Physikstudent meint, ihm mache es nichts aus, das Küken zu sein. „Wir reden ja nur über Tischtennis“, lacht er. Die Zeller sind das älteste Team der Staffel, vier Spieler sind über 50.

    Der Bezirksvorsitzende Joachim Car (50) erklärt, dass die 1. Bezirksliga zum „Sammelbecken für ehemalige gute Spieler“ geworden ist, die noch nicht abtreten wollen: „Die jungen Talente stoßen sofort in höhere Klassen vor, deshalb bleiben wenige von ihnen für die Bezirksliga übrig.“ Nur im Tischtennis und im Kegeln sei ein hoher Alterschnitt in einer siebten Liga möglich, meint Car: „Zwischen 30 und 50 Jahren können viele ihre Stärken gut konservieren.“ So erinnert die Bezirksliga an eine Konserve: alles schon mal da gewesen.

    Problematisch finden das wenige. TGW-Kapitän Michael Koch-Renken (45) erklärt, er müsse sich oft für sein Hobby vor der Gattin rechtfertigen: „Sie fragt mich, wieso ich Samstagabend zum Tischtennis gehe, wenn ich mit den Töchtern spielen könnte. Doch es prickelt noch in mir.“

    Selbst Walter Endres fühlt mit 53 Jahren noch keine Müdigkeit: „Wir spielen nicht spektakulär, aber mit Raffinesse und Taktik,“ so der Elektroingenieur, der einen Traum hegt: „Einmal mit dem Team deutscher Seniorenmeister werden. Und wenn ich noch mit 85 Jahren spiele.“

    Ergebnisse

    TG Würzburg – TG Zell 3:9 Doppel: Berdami/Koch-Renken – Endres/Possmayer 3:2, Mewis/Wegmann – Fasel/Schiesser 0:3, Röder/Engert – Schneider/Bayerer 2:3. Einzel: Berdami – Fasel 2:3, Mewis – Endres 1:3, Koch-Renken – Schiesser 3:2, Wegmann – Possmayer 2:3, Röder – Bayerer 3:1, Engert – Schneider 0:3, Berdami – Endres 1:3, Mewis – Fasel 1:3, Koch-Renken – Possmayer 2:3.

    Zell – Obernau 5:9 Doppel: Fasel/Schiesser – Zima/Gesell 1:3, Endres/Raudszus – Arnold/Strüder 0:3, Possmayer/Schneider – Laurinc/Maier 3.2. Einzel: Endres – Arnold 3:2, Fasel – Zima 3:0, Possmayer – Gesell 3:0, Raudszus – Strüder 1:3, Schiesser – Maier 1:3, Schneider – Laurinc 2:3, Endres – Zima 0:3, Fasel – Arnold 0:3, Possmayer – Strüder 3:1, Raudszus – Gesell 1:3, Schiesser – Laurinc 0:3.

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