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SCHWIMMEN: WM FREIWASSER: Zwölfter: Christian Reichert rollt das Feld von hinten auf

SCHWIMMEN: WM FREIWASSER

Zwölfter: Christian Reichert rollt das Feld von hinten auf

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    Mit einem starken Endspurt noch auf Rang zwölf: Freiwasser-Schwimmer Christian Reichert im 10-Kilometer-Rennen der WM.
    Mit einem starken Endspurt noch auf Rang zwölf: Freiwasser-Schwimmer Christian Reichert im 10-Kilometer-Rennen der WM. Foto: Foto: Axel Heimken, dpa

    Es sah alles nach einer Platzierung im Mittelfeld aus. Doch dann schob sich Christian Reichert beim Zehn-Kilometer-Rennen der Weltmeisterschaften in Ungarn doch noch in 1:52:29,3 Stunden auf Rang zwölf vor. Den Sieg hatte zuvor das Trio Ferry Weertman (Niederlande, 1:51:58,5), Jordan Wilimovsky (USA, 1:51:58,6) und Marc-Antoine Olivier (Frankreich, 1:51:59,2) unter sich ausgesprintet. Der im Vorderfeld erwartete Magdeburger Rob Muffels kraulte überraschend mit knapp 40 Sekunden Rückstand nur als 26. durch den Zielbogen.

    Die olympische Distanz war ein Rennen ganz nach dem Geschmack des erfahrenen Freiwasserschwimmers Reichert. Ein Rennen für die Taktiker im Feld, bei dem die schnellen Beckenschwimmer nicht wie befürchtet von Beginn an das Tempo hochhielten. Stattdessen war das Hauptfeld lange sehr nah beieinander, so dass Reichert im Plattensee sein Lieblingsrennen schwimmen konnte: Körner sparen und dann das Feld von hinten aufrollen. „Meine Taktik ist super aufgegangen“, gab Reichert daher glücklich zu Protokoll. „Klar ist das Ziel immer, Top Ten zu holen, aber unter den Voraussetzungen und in dem Feld bin ich megazufrieden.“

    Tatsächlich sah alles danach aus, als müsste der gebürtige Würzburger, der für Wiesbaden startet, seinen krankheitsbedingten Trainingsrückständen Tribut zollen. Als der Fünf-Kilometer-Weltmeister Olivier auf der vierten und letzten Runde das Tempo anzog, lag Reichert noch auf Rang 27. Zu viele schnelle Schwimmer schienen sich bereits vor ihm in Position gebracht zu haben, als das er noch viel näher hätte heranrücken können.

    Reichert hatte mal wieder gepokert, war stets als Letzter der Gruppe geschwommen, um den Sog optimal auszunutzen, konnte sich gleichzeitig aber auch an Titelverteidiger Wilimovsky orientieren, der den selben Plan verfolgte. Als der Amerikaner dann seitlich rausschwamm, um nach vorne aufzuschließen, zog Reichert kurz hinterher, entschied sich dann aber doch, weiter zu warten, und ordnete sich wieder in der Gruppe ein. „Das war mir dann doch zu früh, weil ich nicht wusste, was ich hinten drauf noch drin habe“, erklärte Reichert später. Erst 800 Meter vor Schluss startete dann auch er durch. „Da habe ich dann noch mal fast 20 Leute überholt“, sagte Reichert – darunter den Mannschaftskollegen Muffels, der seinerseits immer stark vorne mitgehalten hatte, dann aber auf den letzten 1000 Metern eingebrochen war.

    Für das deutsche Freiwasser-Team am Balaton war es bereits der dritte Wettkampftag ohne Medaille. „Mit jedem Tag, der ohne diese Medaille ins Land zieht, steigt auch der Druck auf die Athleten“, räumte daher auch Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz ein, gab mit Blick auf das heutige 5 Kilometer der Frauen unumwunden zu: „Klar wünschen wir uns diese Medaille.“

    Ein Wunsch, der mit Blick auf eine bisher starke Finnia Wunram nicht unerfüllt bleiben muss. Auf der WM-Dritten von Kasan lastet der Druck in diesem Rennen. Leonie Beck kann und soll indes frei aufschwimmen. Das hofft zumindest Trainer Stefan Lurz. Für die Würzburgerin, die sich nach schweren Jahren im Becken ihren Traum von Olympia nun im Freiwasser erfüllen möchte, ist es das erste internationale Meisterschaftsrennen. Selbstvertrauen hätte ihr aber unter anderem ihr Auftritt bei den internationalen französischen Meisterschaften gegeben, bei denen Sie hinter der Zehn-Kilometer-Weltmeisterin Aurélie Muller als Zweite ins Ziel kam.

    Die größte Herausforderung sieht die 20-Jährige daher auch weniger im Gerangel im Pulk oder in der Orientierung. „Ich muss den Fokus halten“, sagt die DM-Zweite stattdessen. „Das sind alles so schnelle Mädels, da darf ich nicht den Anschluss verlieren.“ Nicht einfach „nur“ schwimmen also, sondern mit voller Konzentration und Körperspannung kraulen. Nur so ist nach Ansicht ihres Trainers der erhoffte Platz unter den Top Acht zu erreichen.

    „Klar ist das Ziel immer, Top Ten zu holen, aber in dem Feld bin ich megazufrieden.“

    Christian Reichert nach dem WM-Rennen über 10 Kilometer

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