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REGENSBURG: Alter Adel für die CSU

REGENSBURG

Alter Adel für die CSU

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    Philipp Graf von und zu Lerchenfeld
    Philipp Graf von und zu Lerchenfeld Foto: Foto: dpa

    Seit dem Sturz von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg fehlt der CSU im Bundestag ein Adliger. Doch nun ist ein Nachfolger in Aussicht – weniger glamourös, doch unbedingt seriös. Die Familie von Philipp Graf von und zu Lerchenfeld ist seit dem Jahr 1070 urkundlich bezeugt und lebt seit bald einem halben Jahrtausend auf Schloss Köfering bei Regensburg. Über Jahrhunderte spielten die Lerchenfelds eine wichtige Rolle im bayerischen Staate.

    „Die Lerchenfelds zählen mit den Toerrings, den Gumppenbergs, den Preysings und anderen zu den ältesten bayerischen Familien“, sagt Lerchenfeld. Fährt der Graf durch München, passiert er gelegentlich die nach seiner Familie benannte Lerchenfeldstraße. Historisch interessierte Bayern kennen noch Hugo Lerchenfeld, 1921/22 als Ministerpräsident von Bayern ein Vorgänger Horst Seehofers. „Das war ein Vetter meines Urgroßvaters und der Vater meines Patenonkels“, sagt Lerchenfeld. Ein anderer Hugo Lerchenfeld war ein Freund Bismarcks und bis 1918 letzter Gesandter Bayerns am preußischen Hof in Berlin.

    Der 61-Jährige ist ein Seiteneinsteiger in die Berufspolitik. 2002 ist er in den Kreistag gewählt worden, 2003 über die Liste in den Landtag eingezogen. Dort lief nicht alles nach Wunsch: Er wurde nicht Chef des Haushaltsausschusses. Ursprünglich hoffte Lerchenfeld auf einen eigenen Stimmkreis, stieß jedoch auf innerparteilichen Widerstand einer weiblichen Gegenkandidatin. Nun kandidiert er für den Bundestag im Wahlkreis 233 Regensburg.

    Politisch ist Lerchenfeld eher ein Vertreter der alten CSU aus jenen Zeiten, bevor Horst Seehofer die „neue CSU“ erfand, die für Atomausstieg und Frauenquote und gegen Studiengebühren ist. Der Grünen-Politiker Eike Hallitzky saß zehn Jahre mit Lerchenfeld im Haushaltsausschuss des Landtags. „Seine Persönlichkeit und sein Auftreten entsprechen ganz dem Klischee des alten Adels – immer vornehm zurückhaltend“, sagt er. „Er ist erzkonservativ, aber respektiert andere Meinungen.“ Fachlich sei Lerchenfeld in der Finanzpolitik „einer der Stärkeren“ in der CSU.

    Lerchenfeld selbst nennt sich liberal-konservativ. Er ist sehr kirchennah und Diözesanvorsitzender im Bistum Regensburg. Die Zukunft seiner uralten Familie ist ungewiss. Lerchenfeld hat keine Kinder. „Ich bin der vorläufig Letzte in unserer Linie“, sagt er.

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