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MÖNCHSDEGGINGEN: Badespaß – für eine Woche

MÖNCHSDEGGINGEN

Badespaß – für eine Woche

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    Seit einer Woche wird im „Almarin“ in Mönchsdeggingen gebadet und gefeiert.
    Seit einer Woche wird im „Almarin“ in Mönchsdeggingen gebadet und gefeiert. Foto: Foto: Karlheinz Rapp

    Vor wenigen Monaten noch verkündete der Donau-Rieser Landrat Stefan Rößle stolz die Nachricht, dass sein Landkreis als Einziger in Bayern schuldenfrei sei. Was der CSU-Politiker selbst freilich als großen Erfolg verkauft hat, trifft ihn jetzt jedoch wie ein Bumerang.

    Die Bürger können nicht verstehen, warum der Landkreis sich für seine Finanzen in der Öffentlichkeit brüstet, dem „Almarin“ aber nicht finanziell unter die Arme greift. Das Schwimmbad in Mönchsdeggingen, das zuvor acht Jahre geschlossen war, war für die Osterferien von ehrenamtlichen Helfern hergerichtet und in einer Aktionswoche geöffnet worden. Das Ziel war dabei klar definiert: Es sollte deutlich werden, dass das Schwimmbad eine Zukunft hat, wenn alle mit anpacken. Am Sonntag endet die Aktionswoche nun – und wie es weitergeht, ist nach wie vor ungewiss.

    Kein Geld vom Landkreis

    Landrat Rößle betont zwar, wie wichtig ihm ein Erhalt des „Almarins“ sei, einer direkten finanziellen Unterstützung erteilt er jedoch eine Absage. „Ich will mich da nicht drücken, aber für mich führt da kein Weg hin.“ Das Hallenbad zu finanzieren sei nicht Aufgabe des Landkreises, sagt Rößle und beruft sich auf ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs, das sogenannte Eichenau-Urteil.

    Dass sich Landkreise an Schwimmbädern beteiligen, ist allerdings keine Seltenheit. Im Landkreis Cham (Oberpfalz) beispielsweise trägt die Behörde bei allen Bädern der Region einen Teil des Defizits. „Das ist bei uns eine lange Tradition“, sagt der Sprecher des Amtes, Friedrich Schuhbauer. Warum funktioniert das im Donau-Ries nicht? „Die touristische Bedeutung des 'Almarins' ist nicht gegeben, um eine Förderung durch den Landkreis zu rechtfertigen“, sagt Stefan Rößle. Auch von weiterführenden Schulen könne das Bad kaum genutzt werden, was Zuschüsse ermöglicht hätte.

    Um die Attraktivität des „Almarins“ zu steigern, hat Rößle einen anderen Plan. Das Ries könnte bald ein „Unesco Global Geopark“ werden, die Bewerbung für diese Auszeichnung wurde bereits eingereicht. Die Chancen, dass diese auch verliehen werde, stünden laut Rößle gut. Und dann brauche man eine zentrale Einrichtung, die Anlaufstelle für Touristen ist, eine Art Infozentrum. Dieses will der Landrat neben dem „Almarin“ errichten und dafür Millionen investieren. „So können wir das Bad stärker unterstützen als über eine Beteiligung.“ Bis das realisiert werden kann, dürften Jahre vergehen – so lange wollen die Mönchsdegginger nicht warten.

    Rolf Bergdolt ist der Vorsitzende des Fördervereins „Almarin“. Er sagt, die einzige Möglichkeit, das Schwimmbad weiter zu betreiben und eine Förderung für eine Sanierung zu erhalten, sei über einen Zweckverband, an dem sich umliegende Gemeinden beteiligen. Laut Michael Gumpp, ebenfalls im Förderverein aktiv, hätten bereits neun Kommunen eine positive Absichtserklärung dafür abgegeben. In einer Infoveranstaltung wollen die Organisatoren der Aktionswoche den möglichen Mitgliedern eines Zweckverbands ein Konzept für den dauerhaften Betrieb vorlegen.

    Landespolitik soll helfen

    Landrat Rößle bringt auch einen Probebetrieb des „Almarins“ ins Spiel. „Das Bad könnte ab dem neuen Schuljahr für ein Jahr eröffnen.“ So könnten interessierte Kommunen eine Beteiligung zwanglos testen. Davon hält Michael Gumpp jedoch wenig. Ihm wären bindende Zusagen der Nachbargemeinden lieber.

    Rößle fordert außerdem eine Reaktion der Landespolitik. „Der Freistaat muss ein Konzept zur Rettung der Bäder auflegen.“ Er will auch bei Bundesheimatminister Horst Seehofer mit seinen Plänen vorstellig werden. „Das Schwimmbad in Verbindung mit dem geplanten Infozentrum wäre ein einmaliges Konzept“, sagt der Landrat.

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