Der Ruf der Studiengänge Bachelor und Master ist bei Weitem nicht so schlecht, wie lange Zeit angenommen. Bei vielen Firmen und Unternehmen stoßen die Ergebnisse der Bologna-Reform offenbar auf Gegenliebe – dort zumindest mehr als unter den Studenten selbst. Dies ist ein Ergebnis der jüngsten Befragung im Rahmen des Bayerischen Absolventenpanels (BAP).
Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch (FDP) und der Leiter des Bayerischen Staatsinstituts für Hochschulforschung und Hochschulplanung (IHF), Professor Hans-Ulrich Küpper, stellten am Montag in München vorläufige Ergebnisse daraus vor. Dabei konnten erstmals die neuen mit den traditionellen Abschlüssen verglichen werden: Unter den rund 15 500 seit Ende 2011 befragten Studenten befanden sich 5500 Bachelor- und 2100 Masterabsolventen. Gegenwind gab es von Seiten der SPD.
„Die Vorbehalte der Wirtschaft haben deutlich nachgelassen, und es ist uns inzwischen gelungen, die Abschlüsse Bachelor und Master zu etablieren“, sagte Wissenschaftsminister Heubisch. Die bisher erzielten Erfolge machten es undenkbar, zum alten System zurückzukehren. Schließlich seien die Bachelorabsolventen auf dem Arbeitsmarkt gefragt wie nie zuvor. Über 90 Prozent der Graduierten fänden nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre mit einem Bachelorabschluss ebenso leicht den Einstieg ins Berufsleben wie ihre Diplom-Kollegen. Dasselbe gelte im Bereich der Informatik und für die Ingenieurwissenschaften.
Besonders interessant sei, dass Bachelorabsolventen von Anfang an ein fast ebenso hohes Gehalt beziehen. Mit einem Master ist das Einstiegsgehalt mit durchschnittlich 3761 Euro in der Regel sogar noch einmal zehn Prozent höher als mit einem Diplom. Jedoch könne das Image des Bachelorabschlusses vor allem an den Unis noch deutlich verbessert werden.
Zwischen 70 und 90 Prozent der Studenten tendieren dort aus Prinzip dazu, einen Master draufzusetzen, weil sie sich Sorgen um die Karrierechancen machen, so Wolfgang Heubisch. „Die Zahlen sind überraschend und widersprechen vielem Negativen, das bisher über die Abschlüsse Bachelor und Master geschrieben wurde“, sagt Professor Küpper.
Beispielsweise drücke sich ein Bachelorabsolvent meist gewandter aus als ein Diplomand und mit einem Master seien die rhetorischen Fähigkeiten deutlich höher.