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AUGSBURG: Der Umsatzbringer

AUGSBURG

Der Umsatzbringer

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    Er kam als die letzte Hoffnung ins Augsburger Verlagshaus Weltbild. Der Umsatz des Buchversands betrug ganze 600 000 Mark und der Verlust 200 000 Mark.

    Das war 1975 und der damals 24-jährige Verlagskaufmann Carel Halff hatte die zündende Idee: Der Weltbild-Bücherdienst verbreiterte sein Sortiment, legte preiswerte Lizenzausgaben auf und erschloss sich zusätzliche Vertriebskanäle. Der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte war gelegt.

    Der sympathische Niederländer mit der charmanten, leicht nasalen Aussprache hat seither nach Kräften das Unternehmen ausgeweitet. Nur ist sein geschäftlicher Erfolg inzwischen nicht mehr so angesehen bei den Weltbild-Gesellschaftern, nämlich zwölf katholischen Bischöfen. Das massive Wachstum im Online-Verkauf sei ihnen wohl „etwas unheimlich“ und die Unternehmensperspektive gehe über die „Kernvorstellungen“ der Kirche hinaus, erklärte Halff schon 2009 mit süffisantem Unterton.

    Carel Halff ist als Händler ein liberaler Mann. „Weltbild hat kirchliche Eigentümer, ist aber Teil der Gesellschaft“, betont er. Zwischen Buchhandel und Kirche müsse man „deutlich“ unterscheiden. Weltbild gehe vom mündigen Bürger aus. „Der Kunde ist König“, lautet seine Maxime. Die Reaktionen der ersten drei Tage auf den neuen Monatskatalog bestimmen über das nächste Sortiment. Allerdings behält sich Halff vor, den Auswüchsen Grenzen zu ziehen. Er kennt seine Verantwortung in einem schrankenlosen Wettbewerb.

    Carel Halff hält es mit den leisen Tönen. Er analysiert sorgfältig die Märkte, wittert seine Geschäftschancen, sucht sich Partner, schließt Allianzen. Für Halff zählen handfeste Ergebnisse und nicht vollmundige Ankündigungen.

    Strategisch hat er Weltbild zum zweitgrößten Buchversand Europas ausgebaut. Weltbild ist eine Buchmarke, die 85 Prozent der Bevölkerung kennen. Mit der Münchner Buchhandelskette Hugendubel eröffnete Halff 250 Filialen im ganzen Land.

    Bücher zu günstigen Preisen

    An seiner Unternehmensphilosophie hat sich seit 1975 nichts geändert: Bücher zu günstigen Preisen für jedermann. „Wir haben die niedrigen Preise nicht erfunden, aber als Erste in der Branche groß herausgestellt“, so Halff. Denn so weit ist der Verlagskaufmann Psychologe, dass er um die Unwiderstehlichkeit von Schnäppchen weiß.

    Inzwischen versendet Weltbild nicht allein Bücher, sondern Artikel für Heim, Freizeit und Gesundheit. Durch die Kataloge ist Carel Halff ein bekanntes Gesicht, doch öffentlich hält er sich zurück, der Mann der leisen Töne.

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