Die Staatsregierung plant einen teuren Krankenhaus-Neubau in München. Das 200 Meter lange und 60 Meter hohe Bettenhaus des Universitätsklinikums in Großhadern soll durch Neubauten ersetzt werden, die im Laufe der nächsten rund 20 Jahre entstehen sollen.
Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle (CSU) bezifferte die jährlichen Baukosten am Dienstag auf rund 40 Millionen Euro – was über einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten rechnerisch eine Gesamtsumme von 800 Millionen oder mehr Euro ergeben würde. Spaenle machte dazu jedoch keine Angaben. Das Kabinett entschied sich am Dienstag gegen eine Sanierung des Gebäudes bei laufendem Betrieb. Denn das würde nach den Berechnungen der Experten 29 Jahre dauern, sagte Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) nach der Kabinettssitzung in München.
Das bisherige Gebäude ist ein Prestigeprojekt der 70er Jahre. Der Bau dauerte bis zur Fertigstellung 1977 zehn Jahre. Die Kosten lagen – einschließlich der Nebengebäude – laut des Staatlichen Bauamts bei 367 Millionen Mark. Das Krankenhaus in Großhadern zählt zu den größten in Deutschland. In dem Komplex sind mehr als die Hälfte der etwa 2200 Betten des Münchner Universitätsklinikums untergebracht.
Das Uniklinikum ist mit seinen zwei Standorten am Stadtrand und im Zentrum der Landeshauptstadt nach eigenen Angaben eine der größten Kliniken Europas. Abgerissen werden soll das von vielen Münchnern wegen seiner kastenartigen Form als „Toaster“ bezeichnete Gebäude jedoch erst in mehr als 20 Jahren. In der Zwischenzeit wolle man sukzessive einen Neubau mit verschiedenen Modulen auf dem Gelände schaffen, sagte Spaenle. „Wir gehen dabei für die Gesamtmaßnahmen, die rund 20 Jahre in Anspruch nehmen werden, von einem Finanzbedarf von rund 40 Millionen Euro pro Jahr aus“, teilte der Minister mit. Spaenle sprach von einer „Weichenstellung für Spitzenmedizin“.