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PALLING/KAUFBEUREN: Ein Modellauto für 3,5 Millionen Euro

PALLING/KAUFBEUREN

Ein Modellauto für 3,5 Millionen Euro

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    Goldig: Robert Gülpen mit dem Modell einer Mercedes-Karosserie aus vergoldetem Silber.
    Goldig: Robert Gülpen mit dem Modell einer Mercedes-Karosserie aus vergoldetem Silber. Foto: Foto: dpa

    Man gönnt sich ja sonst nichts – wer eben mal 3,5 Millionen Euro übrig hat und sich dafür das teuerste Modellauto der Welt kaufen will, ist bei Robert Gülpen aus dem oberbayerischen Palling bei Traunstein an der richtigen Adresse. Der Ingenieur baut Modellautos, aber keine, die im Spielwarenladen für ein paar Euro zu haben sind, sondern Edelexemplare von 1000 Euro an aufwärts. Dafür erhält der Käufer eine Rarität, in der hunderte Arbeitsstunden stecken und die vor Silber, Gold und Platin nur so strotzt. „Das ist ein Kunstwerk“, sagt sein Schöpfer und streichelt liebevoll über einen seiner Prototypen.

    Nach dem Studium entwickelte der Maschinenbau-Ingenieur neue Motoren beim Autobauer mit dem Stern, ehe er sich selbstständig machte. „Das war eine interessante Phase, doch irgendwann wurde es Routine“, sagt der heute 52-Jährige rückblickend. Ende der 1990er Jahre begann er professionell mit der Konstruktion von Modellautos aus edlen Metallen.

    Kunden aus der ganzen Welt

    Gülpen entwickelte in fünf Jahren Arbeit eine völlig neue Gießtechnik für die Einzelteile seiner kleinen Kostbarkeiten und konstruierte auch gleich die passende Maschine dafür – Kostenpunkt: 500 000 Euro. „Ich wusste, dass meine Vision vom perfekten Modellauto nur mit einer anspruchsvollen Gießtechnik zu verwirklichen ist“, erinnert sich Gülpen. Seit 2009 produziert er mit dieser Maschine in Kaufbeuren Modellautos im Maßstab hauptsächlich 1:16 oder 1:18. Seine Nachbauten von Luxusautos der Nobelmarken Mercedes, Lamborghini, Rolls-Royce oder Bentley bestehen aus bis zu 300 Einzelteilen. „Da stecken an die 500 Arbeitsstunden drin“, erläutert der Ingenieur, „es ist pure Handarbeit.“ An die 40 verschiedene Modelle hat er inzwischen in limitierten Auflagen bis zu 100 Stück mit Echtheitszertifikat herausgebracht. Darunter sind etliche Oldtimer, der billigste nicht unter 1000 Euro.

    Seine Kunden sind Freunde edler Modellautos auf der ganzen Welt, aber auch Automobilhersteller, die für VIP-Kunden besondere Geschenke brauchen. Gülpen: „Da ist der Autoliebhaber, der seit seiner Jugend von einem ganz bestimmten Oldtimer träumt und sich ihn doch nicht leisten kann, dafür aber glücklich ist, wenn er wenigstens das edle Modell in der Vitrine stehen hat.“ Und Autobauer sind froh, wenn sie einem Käufer, der eine sechsstellige Summe für eine Edellimousine ausgibt, auch noch das passende Modell dazu überreichen können.

    Jetzt will Gülpen den Coup seines Lebens landen: Bei einer Auktion in New York oder Dubai hofft er auf einen Käufer für das teuerste Modellauto der Welt. „Das Mindestgebot liegt bei 3,5 Millionen Euro“, schwärmt der Ingenieur, „allein der Materialwert beträgt rund zwei Millionen Euro.“ Dafür besteht das Modell aus Platin, Gold und Sterlingsilber, auch etliche Edelsteine sollen darauf funkeln. „Ich will etwas Einzigartiges machen, etwas, das es bis jetzt noch nicht gegeben hat.“

    Derzeit sucht Gülpen einen Autohersteller, der es sich 15 000 Euro kosten lässt, dass eine seiner Edelkarossen Pate steht für das Unternehmen. Dann fertigt er eine Art Double des eigentlichen Modells an, mit dem er auf die Auktion geht. Der Käufer, der den Zuschlag erhält, kann bei Details wie Ausgestaltung der Räder, des Lenkrades oder der Felgen Wünsche anmelden. Drei Monate später will der 52-Jährige dem stolzen Besitzer das teuerste Modellauto der Welt übergeben.

    Teil des Erlöses für Hilfsprojekt

    Gülpen hat dabei besonders die reichen Staaten der arabischen Welt mit ihren Zentren Dubai, Abu Dhabi oder Katar im Blick, wo er bereits jetzt 25 Prozent seines Umsatzes macht. „Hier wurden schon erfolgreich Auktionen mit exklusiven Autokennzeichen durchgeführt.“ So soll ein Geschäftsmann aus den Vereinigten Arabischen Emiraten umgerechnet zehn Millionen Euro dafür hingeblättert haben, dass das Nummernschild seines Autos die Ziffer 1 ziert – und sonst nichts. 500 000 Euro seines Erlöses will Gülpen für ein Hilfsprojekt geben. Schon jetzt unterstützt der kinderlose Single ein Kinderdorf in Sri Lanka.

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