Zunächst einmal muss man die Schuhe ausziehen. Alle machen das, weil es bei den Buddhisten so Brauch ist. Es sieht putzig aus, wenn in der Jugendstil-Villa des Guts Hochreute die Menschen barfuß auf edlem Parkett durch die Säle huschen. Früher, als die Augsburger Industriellen-Familie Martini hier residierte, die den Gebäudekomplex 1911 hoch über dem Großen Alpsee hatte errichten lassen, war barfuß vermutlich verpönt. Andere Zeiten, andere Sitten. Seit 2007 sind der Gutshof und die Villa im Besitz des „Diamantwegs“, einer der ältesten Linien des tibetischen Buddhismus. Oberhalb von Immenstadt im Oberallgäu haben sie 2007 ihr Europa-Zentrum gegründet. 4,4 Millionen Euro kostete die Luxus-Immobilie inklusive 40 Hektar Grund. Binnen drei Monaten sei die Summe nach einem Spendenaufruf zusammengekommen, erzählt die Pressereferentin. „Am Ende waren es sechs Millionen.“ So etwas sagt viel aus – nicht nur über die Finanzkraft der Diamantweg-Stiftung.
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