Jede achtlos weggeworfene Flasche oder Verpackung aus Plastik zerfällt mit der Zeit in kleine Teilchen. Dazu der Reifenabrieb auf Straßen, das Vorkommen in Kosmetik oder das Waschen synthetischer Kleidung: Etwa 90 000 Tonnen Mikroplastik landen jährlich in der Umwelt. Wie sich die Kunststoffteilchen auf bayerische und fränkische Gewässer auswirken, untersucht derzeit ein Forschungsprojekt des bayerischen Umweltministeriums.
Beteiligt daran sind das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen, das Landesamt für Umwelt (LfU), die Universität Bayreuth und die Technische Universität München. Gestartet wurde das Projekt 2014. Ein Zwischenstand zeigt, dass in bayerischen Gewässern einiges an Mikroplastik schwimmt.
Demzufolge ist auch die teilweise durch Franken fließende Altmühl belastet. Bei Proben daraus sowie aus Inn, Isar und Donau wurden im Durchschnitt 30 bis 70 Mikroplastikartikel festgestellt. Das ist laut Umweltministerium „eine mittlere bis geringe Belastung“.
Die Altmühl ist der einzige Fluss, der in Franken für das Projekt untersucht wurde. Zusammen mit Inn, Isar und Donau wurde sie zur Mittelwertbildung hergenommen. Die Ergebnisse dienen als Vergleichsgröße, da auch andere Bundesländer Mikroplastik in Flüssen untersuchen.
Bei Kosmetik ist man weiter
Parallel wird laut LGL die Belastung von Kosmetik und Lebensmitteln durch Mikroplastik untersucht. Während eine Abschätzung des Risikos nach oraler Aufnahme derzeit noch nicht möglich ist, ist man bei Kosmetik schon weiter. „Um die Umweltverträglichkeit ihrer Produkte zu verbessern, haben einige Hersteller angekündigt, die die Mikroplastikpartikel durch Alternativen zu ersetzen“, sagt LGL-Sprecher Aleksander Szumilas. Beispielsweise ist die Nennung des Stoffs Polyethylen (PE) ein Hinweis auf die Verwendung von Mikroplastik. PE wird zur „schonenden Reinigung“ in Peelings, Duschgels oder Zahnpasta verwendet.
Nach bisherigem Kenntnisstand des Gewässer-Forschungsprojekts stammt der Großteil des Mikroplastiks in Bayerns Gewässern aus zersetztem Müll. LGL-Sprecher Szumilas rät deshalb: „Verbraucher können einen Beitrag durch den Verzicht auf Plastiktüten oder Kaffee-Mitnahmebecher leisten.“