Zusätzlich erhielten 19 Lebensretter die Christophorus-Medaille, die für die Rettung von Menschen in Gefahr vergeben wird. „Sie haben selbstlos ihr eigenes Lebens aufs Spiel gesetzt, um einem Mitmenschen in höchster Gefahr zu helfen – auch, wenn sie ihn gar nicht kannten“, sagte Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) bei einer Feierstunde in München. „Sie haben nicht gefragt: Warum hilft nicht ein anderer?“
Hinter den selbstlosen Taten stecken teils dramatische Geschichten. So hat der jüngste Empfänger der Rettungsmedaille, ein damals Elfjähriger aus Rain am Lech (Lkr. Donau-Ries) im Juli 2007 einen fahrerlosen Bus mit einer ganzen Schulklasse gestoppt und damit vor dem Absturz über eine Böschung gerettet.
Retterin im Dallenbergbad
Der älteste „Held der Nachbarschaft“, Hugo Langer aus Ochsenfurt (Foto unten), hat mit seinerzeit 78 Jahren einen Mann, der mit seinem Schlepper in einen verschlammten Fischweiher gestürzt war, mit Hilfe anderer vor dem Ertrinken bewahrt. Weil sie mit ihrem beherztem Eingreifen einen Jungen im Dallenbergbad vor dem Ertrinken rettete, erhielt Nevra Kilic (Foto unten) aus Würzburg die Christophorus-Medaille. Die damals Neunjährige war bei der Verleihung am Donnerstag in München allerdings verhindert. Spektakulär war auch die Tat eines damals 15 Jahre alten Jugendlichen aus Dießen (Lkr. Landsberg am Lech), der trotz seiner eigenen Behinderung ein Kind aus dem Ammersee zog.
Mit der Rettungsmedaille geehrt wurden aus Unterfranken auch Christian Bockreiß aus Mainsondheim (Lkr. Kitzingen), der daran beteiligt war, im Januar 2007 mehrere Menschen aus einem brennenden Auto herauszuholen.
Neben Hugo Langer aus Ochsenfurt waren auch Ewald Böhm (Waldbüttelbrunn) und Josef Franz (Greußenheim) an der Hilfsaktion vom 14. Juni 2007 in Marktbreit beteiligt. Die Drei retteten einen Mann vor dem Ertrinken, der mit seinem Schlepper in einen verschlammten Fischweiher gestürzt und im versunkenen Gefährt eingeklemmt war.
Alfred Herrmann aus Estenfeld (Lkr. Würzburg) hat am 5. Oktober 2005 in Estenfeld zwei Personen gerettet, die in einem Schacht arbeiteten und durch giftige Gase bereits das Bewusstsein verloren hatten.
Matthias Robert Koch aus Rügheim und Florian Zieg aus Hofheim (beide Lkr. Haßberge), damals beide zwölf Jahre alt, haben am 3. Dezember 2007 in Hofheim ihren Freund aus einem hochwasserführenden und reißenden Bach vor dem Ertrinken bewahrt. Robert Kroner aus Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) hat am 6. Dezember 2006 in Veitshöchheim mit beherztem Einsatz eine Frau aus ihrer brennenden und verqualmten Wohnung gerettet.
In Würzburg hat Markus Steckmeier aus Ludwigshafen am 27. Juni 2007 verhindert, dass eine Frau, die auf dem Gelände der Deutschen Bahn von einem Zug erfasst und schon schwerst verletzt war, vom weiterfahrenden Zug getötet wurde.
3447 Medaillen seit 1952
Die Christophorus-Medaille erhielt auch Holger Hopfe aus Laufach (Lkr. Aschaffenburg): Am 24. Mai 2006 half er einer Frau, die bei Aschaffenburg auf der Autobahn A 3 im Baustellenbereich verunglückt war.
Seit Schaffung der Rettungsmedaille im Jahr 1952 haben 3447 Menschen diese Auszeichnung erhalten. Mit der erstmals 1983 verliehenen Christophorus-Medaille wurden bislang 1161 Personen geehrt.
FOTOs Obermeier/Merten