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AINDLING/GRÜNENBACH: Hilferuf einer Mutterkuh

AINDLING/GRÜNENBACH

Hilferuf einer Mutterkuh

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    Bauer Georg Held versucht, die drei Kälbchen zu bändigen, während seine Tochter Anna, seine Frau Claudia und die jüngste Tochter Marina (von links) mit in der Iglu-Box stehen. "Drillinge hatten wir noch nie", sagt er.
    Bauer Georg Held versucht, die drei Kälbchen zu bändigen, während seine Tochter Anna, seine Frau Claudia und die jüngste Tochter Marina (von links) mit in der Iglu-Box stehen. "Drillinge hatten wir noch nie", sagt er. Foto: Martin Golling

    Jolanda Kleins Stimme wird lauter, wenn sie die Geschichte erzählt. Diese handelt von einer Kuh, die von einem Metzger aus Pöttmes (Lkr. Neuburg-Schrobenhausen) im Allgäu gekauft wird. Doch als der Metzger in der Schlachterei ankommt, merkt er: Die Kuh ist trächtig. Er transportiert sie zu dem ihm bekannten Bauern Georg Held in Aindling – die Kuh bringt dort Drillinge zur Welt. Und das gilt als extrem selten: laut der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft liegt die Wahrscheinlichkeit bei 0,1 Prozent.

    Frau aus Alsmoos will Mutterkuh und Kälber retten

    „Ein Romantiker könnte daraus eine ganz tolle Geschichte machen“, sagt Jolanda Klein. Die Frau aus Alsmoos bezeichnet sich selbst als Tierschützerin und ist entsetzt darüber, dass die Mutterkuh der Drillinge nun geschlachtet werden soll. „Bei dem Gedanken wird mir ganz schlecht.“ Sie hat von der Drillings-Geburt erfahren und möchte nun alle Hebel in Bewegung setzen, die Mutterkuh und die Kälber zu retten. Denn auch den Drillingen, zwei Kuhkälbern und ein Stierkalb, droht wohl bald der Gang zum Schlachter. Klein hat eine E-Mail an die Verantwortlichen der bekannten österreichischen Stiftung Gut Aiderbichl geschrieben. Die Stiftung betreibt sogenannte Gnadenhöfe etwa im niederbayerischen Deggendorf.

    Dort leben Tiere, die vor dem Schlachter gerettet wurden. Eine Antwort kam spät – und fiel negativ aus. Momentan sei kein Platz für die drei Kälbchen und ihre Mutter.

    Doch die 77-Jährige lässt das Thema nicht los. Sie wandte sich per E-Mail an unsere Zeitung und möchte nun andere Tierschützer animieren: „Ich hoffe, dass sich andere Menschen finden, die den Tieren irgendwie helfen können.“ Sie beklagt, dass Tiere in unserer Gesellschaft keine Lobby haben.

    Weg zur Schlachtbank - Hier muss eine Ausnahme gemacht werden

    „Dass es Schlachtvieh gibt, damit muss man sich als Tierfreund wohl abfinden“, sagt Klein. Aber bei einer Mutterkuh mit Drillingen müsse ihrer Meinung nach eine Ausnahme gemacht werden. Sie hat die Kälber auf dem Hof selbst zweimal besucht: „Aus ihrem Gesicht, vor allem aus ihren Augen, schaute so viel Traurigkeit“, schreibt sie. Ob dieses Anblicks habe sie den Hof verlassen müssen.

    Klein erinnert sich an einen Fall aus dem Allgäu im vergangenen Jahr, wo in Grünenbach (Landkreis Lindau) Vierlinge auf die Welt kamen. Ihnen drohte mit der Mutter der Weg zur Schlachtbank. Doch der Tierschutzverein „Rüsselheim“ aus Allmannshofen kaufte die fünf Tiere, vermittelte sie an einen Gnadenhof bei Fulda (Hessen).

    Jolanda Klein wünscht sich, dass die Geschichte um die Drillinge aus Aindling genauso gut endet. Noch hat sie Hoffnung. Doch viel Zeit bleibt nicht mehr: Auf dem vorübergehenden Zuhause, dem Hof in Aindling, ist eigentlich kein Platz. Eine Kuh als Milchvieh brauche man nicht, heißt es.

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