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MÜNCHEN: Keine Klausur mehr in Kreuth

MÜNCHEN

Keine Klausur mehr in Kreuth

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    Die CSU muss sich von ihrem Schicksalsort Wildbad Kreuth verabschieden. Die parteinahe Hanns-Seidel-Stiftung kann sich das idyllisch gelegene Tagungszentrum, ein einstiges Kurhotel am Fuß der Blauberge oberhalb des Tegernseer Tals, schlicht nicht mehr leisten.

    Zwei politische Erschütterungen gingen in den vergangenen 40 Jahren von den Klausuren der CSU-Parlamentarier in Kreuth aus. Ex-Parteichef Franz Josef Strauß hatte dort 1976 mit einer Wutrede den berüchtigten Beschluss zur Trennung von der Schwesterpartei CDU durchgesetzt. Damit war, obwohl der Beschluss bald wieder im Papierkorb landete, der Mythos vom „Kreuther Geist“ geboren – quasi als Synonym für die Unberechenbarkeit der CSU. Danach war es jahrzehntelang so, wie es mit Geistern halt so ist. Sie werden gefürchtet, gerufen oder beschworen, zeigen sich aber nicht.

    Erst im Jahr 2007 war es wieder soweit. Die CSU-Landtagsfraktion machte in einer „Nacht der langen Messer“ ihrem Parteichef Edmund Stoiber politisch den Garaus. Bei den Landtagswahlen ein Jahr darauf war die absolute Mehrheit dahin.

    Den größten Nutzen zog die CSU in den vier Jahrzehnten in Kreuth aus der Macht der Bilder: Berge, Sonne, Schnee, Pferdeschlitten. Anfang Januar gelang es der Partei damit Jahr für Jahr, bundesweit Aufmerksamkeit zu heischen. Nach der Klausur im Januar 2016 ist damit Schluss. Eine Mieterhöhung von 84 000 auf angeblich über 600 000 Euro pro Jahr, wie vom Eigentümer, dem Haus Wittelsbach, gefordert, hätte die Stiftung nicht verkraftet. Ihre Aufgabe ist die politische Bildung. Daran, so der Beschluss im Stiftungsvorstand, sollte nicht gespart werden. Wo CSU-Landesgruppe und Landtagsfraktion sich künftig im Winter treffen werden, steht noch nicht fest.

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